Die Arcade-Profis schwächeln
[GUI_PLAYER(ID=98812,width=475,text=Kloppen statt gruseln: In Book of Memories prügelt man sich durch Unmengen von Kerker-Biestern.,align=left)]
Eigentlich steht der Name Way Forward für Qualität: Shantae: Risky’s Revenge ist ein Highlight für den DS und mit LIT haben die Kalifornier sogar einen cleveren Grusel-Knobler auf die Beine gestellt. Gute Voraussetzungen also für vergnügliches Monsterschnetzeln? Leider nein.
Das erste Problem ist die lieblose Präsentation der Geschichte: In einem simpel gestrickten Intro bringt der Postbote der im Editor erstellten Hauptfigur ein mysteriöses Buch. Statt einem Absender stehen nur die krakeligen Worte Silent Hill auf dem Paket. Im Wälzer hat jemand die komplette Lebensgeschichte des Protagonisten niedergeschrieben. Als er beim Schmökern auf eine unangenehme Erinnerung stößt, greift er spontan zu Radiergummi und Bleistift, um die Geschichte umzuschreiben. Als er kurz darauf einnickt, findet er sich in einer Welt voller metallener Kerker wieder, unter denen brodelnde Lava kocht. Hier kann er offenbar seine Vergangenheit ändern – und zwar, indem er generische Monster metzelt.
Arbeit statt Angst

Obwohl die Hauptfigur ab und zu alte E-Mails findet oder in seinen Gedanken ein wichtiges Telefongespräch abspult, ist die Action aber kaum mit der Handlung verknüpft. Stattdessen steht wieder und wieder das gleiche öde Programm auf der Tagesordnung: Man erforscht eine überschaubare Karte nach zufallsgenerierten Räumen, drischt auf Gegner ein und erfüllt kleine Herausforderungen wie das Erledigen eines mutierten Leichensacks, welcher endlos neue Gegner produziert. Man verbessert diverse Werte des Charakters, steigert die Durchschlagskraft seiner Waffen und bewegt die Leiste für Karma-Attacken in die gewünschte Richtung.
Leider wirken die meisten Aspekte des Spiels lieblos zusammengeschustert. Schon nach wenigen Stunden hatte ich keine Lust mehr, auf die ewig gleichen, steif animierten Gegner wie Schweine und fliegende Dämonen einzudreschen. Auch die zufallsgenerierten Dungeons langweilen schnell mit ihren immer gleichen Gittern und klobig designten Kommoden. Die Steuerung funktioniert zwar, trotzdem fühlen sich die Kämpfe ein wenig träge an. Das Ausweichen mit dem Deckungsknopf, das Aufschalten mit dem rechten Stick, der Rhythmus von Schlagkombos: All das flutscht in brenzligen Situationen nicht immer flüssig. Beim Survival-Horror könnte das immerhin für ein Gefühl der Bedrohung sorgen, doch Book of Memories baut mit seinem Action-Fokus und der unwichtigen Rahmenhandlung keinerlei Spannung auf.