Auf dem Tablet kann man längst mehr erleben als nur bunte Minispiele. Vor allem Freunde edler Rätselabenteuer kommen auf ihre Kosten: Nach dem Erfolg von The Room sowie dessen Nachfolger demonstrierte Monument Valley, welcher Zauber von kreativem Art- und Leveldesign ausgehen kann. Auch Shadowmatic will das Auge verwöhnen und den Kopf zum Qualmen bringen. Ob die Knobelei von Triada Studio Games für 2,99 Euro ähnlich begeistert, klärt der Test.
Verflixt aber auch! Was soll das denn bloß werden? Ich drehe jetzt seit einer gefühlten Ewigkeit, also etwa fünf Minuten, an diesen beiden Stoffteilen. Aber egal wie ich sie platziere und zueinander positioniere: Ihr Schatten ergibt einfach keine sinnvolle Figur. Auch die entspannte Musik kann die aufkommende Ungeduld nicht zähmen. Bisher konnte ich die Silhouetten von Teekanne, Karateka, Engel, Pferd, Ente, Kinderwagen & Co meist weit unter einer Minute zusammen setzen, den Frosch sogar in unter zehn Sekunden – doch diesmal hänge ich fest.
Aber das ist auch gut so, denn ansonsten wäre das Spiel letztlich zu einfach – und im schlechten Sinne meditativ. Es kommt ohnehin nicht an die Vielfalt oder den Anspruch eines The Room heran, aber zumindest steigt der Schwierigkeitsgrad an, wenn man statt einem endlich mit zwei und dann drei Objekten gleichzeitig hantieren muss. Momentan habe ich Probleme mit zweien: Ich bekomme auch keinen grafischen Hinweis, dass ich der Lösung des Bildrätsels näher gekommen bin – dann würde nämlich einer von sechs Punkten aufleuchten. Ein angenehm dezentes System der Hilfe.
Auf der richtigen Fährte
Moment, jetzt leuchtet doch einer auf! Hurra, denn sobald man diesen ersten Krumen findet, liegt man geometrisch nicht mehr komplett falsch. Also müsste ich
vielleicht hier mit dem Finger den Winkel ändern, da etwas mit beiden Fingern ziehen und…aha, es sind es schon zwei…jetzt drei Punkte…und ha, es ist ein Teddy! Endlich erkenne ich den flauschigen Gesuchten und muss die beiden Objekte nur noch näher zusammen bringen. Allerdings zickt die Steuerung in diesem Finale, denn manchmal verschmelzen beide Teile wie magisch schon aus größerer Distanz, während man beim nächsten Level vielleicht noch sehr lange im Millimeterbereich fummeln muss.
Egal: Geschafft – und ab zum nächsten Rätsel! In Shadowmatic gibt es über 70 davon, die thematisch in neun Welten geordnet sind – z.B. Natur, Kindheit, Industrie, Sport, Meer, Retro, Symbole. Hinzu kommen noch geheime Schatten, also versteckte Ziele, die Bonuspunkte bringen. Aber auf Dauer stellt sich doch eine gewisse Monotonie ein, was Steuerung und Spielmechanik angeht. Hier fehlt mir eine dritte Ebene, die über das Kombinieren hinaus für Reize sorgt.
Das Besondere an Shadowmatic ist die edle Präsentation: Das ständige Drehen und Ziehen macht deshalb Spaß, weil es stimmungsvoll inszeniert wird. Die hoch aufgelösten Objekte schweben in hübsch dekorierten Räumen, die natürlich von Licht und Schatten sowie einigen feinen Effekten leben. Hinzu kommt eine sphärische Musik, die trotz laufender Uhr für Entspannung sorgt. Hat man ein Objekt gefunden, bekommt man Punkte und kann sich innerhalb einer futuristisch anmutenden, angenehm offenen Rätselkarte für das nächste entscheiden. Außerdem kann man bis zu zwanzig Geheimnisse entdecken.
Wer es direkter mag, lässt sich optional Tipps in vier Stufen anzeigen; von Texthinweisen bis zur Auflösung. Dafür muss man allerdings Tipp-Punkte ausgeben, von denen man zu Beginn 33 hat. Da man davon auch mehr erspielen kann, braucht man den Shop wirklich nicht besuchen. Aber warum hat man den überhaupt eingebaut? Zumal die Entwickler selbst betonen, dass man auf diese Tipps möglichst komplett verzichten sollte – hier sind sie etwas inkonsequent.