Bei all der Oldschool-Action, die von Flying Hog gut in die Gegenwart gebracht wurde, gibt es auch ein paar Ansätze, die man modernen Shootern entnommen hat. So z.B. das dreigeteilte Aufstiegssystem. Sowohl Waffen als auch Kräfte oder Fähigkeiten von Lo Wang können aufgerüstet werden. Um Schusswaffen mit größeren Magazinen, stärkerer Munition oder Sekundärfunktionen wie z.B. dem gleichzeitigen Abfeuern aller Schrotgewehrkammern auszustatten, ist das Geld notwendig, das man allerorten findet. Natürlich kann man das Kapital auch dazu verwenden, kurzerhand Munition über den Auf-/Ausrüstungsbildschirm zu kaufen, falls man wider Erwarten auf dem Trockenen sitzt.

Mit Karmapunkten, die man wiederum mit gelungenen Kombos und erledigten Gegnern im Allgemeinen akkumuliert, kann man Lo Wang in sechs grundlegenden Kategorien wie Glück, Bewegung oder Meistern des Katanas aufwerten, die wiederum jeweils sechs passive bzw. aktive Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Vor allem die Katana-Verbesserungen sollte man sich schnellstmöglich besorgen, da man hier zusätzliche Angriffsoptionen freischaltet, die nicht nur durchschlagskräftig sind, sondern auch bei erfolgreicher Durchführung für einen leichten Zuwachs der Gesundheitspunkte sorgen.
Mit den (meist nicht sonderlich gut) versteckten Chi-Kristallen schließlich kann man übernatürliche Eigenschaften und Aktionen erlangen, die sich in Tätowierungen auf Wangs Körper manifestieren. Dazu gehört z.B. die Fähigkeit, sich selbst bis zu einem gewissen Grad zu heilen. Aber auch das temporär ultimative Blocken aller Nahkampfangriffe oder Angriffsoptionen wie eine Welle, die alle Feinde vor einem vom Boden hebt und zu leichten Opfern werden lässt, fallen in die Chi-Kategorie. Vor allem in der Anfangsphase sorgt die üppige Auswahl der Aufrüstungen für ein leicht taktisches Element: Verbessert man den Revolver oder die Schnellfeuerpistole? Baut man auf Heilung oder Zerstörung? Optimiert man seine Verteidigung oder gönnt sich neue Angriffsoptionen? Dass vor allem unter der Selbstheilung die Spielbalance etwas leidet, was sich auch in den Bossen zeigt, die im schlimmsten Fall mit viel Geduld und kluger Nutzung dieser Fähigkeit mürbe gemacht werden können, ist zwar schade, doch der Spaß wird dadurch nicht gefährdet. Allerdings hätte ich mir zusätzlich zur Kampagne noch einen Mehrspielermodus gewünscht – eine Horde-Variante hätte sich mit dem dämonischen Hintergrund angeboten. Andererseits jedoch hat Flying Wild Hog angesichts der auftretenden Engine-Probleme gut daran getan, auf Action abseits der Solo-Kampagne zu verzichten.