Mit Liebe zum Detail

Noch bevor man die Konsole einschaltet und das erste Spiel über die Mattscheibe flimmert, wird es dem Fan warm ums Herz. Hält man beim Auspacken die geschrumpfte Version des Mega Drive erstmals in der Hand, ist man umgehend von diesem Anblick entzückt. Genau wie schon bei den Mini-Versionen von NES, SNES und selbst der PlayStation Classic ist es auch hier erstaunlich, wie putzig dieser kleine Kasten auf einen wirkt. Doch mit dem Mega Drive Mini hat sich Sega selbst übertroffen und lässt die versammelte Konkurrenz hinter sich. Denn man hat das Gehäuse des Originals nicht nur einfach geschrumpft wie all die anderen, sondern behält sogar viele kleine Details bei. Zwar handelt es sich nur um Attrappen, aber auch bei der Mini-Variante lässt sich der Lautstärkeregler bewegen und der Modulschacht wird nicht bloß durch die Form angedeutet, sondern lässt sich tatsächlich öffnen (auch wenn man dahinter logischerweise keine Platinen vorfindet). Selbst die Klappe für den Erweiterungs-Port lässt sich abnehmen, wo man beim Original das Mega-CD anschließen konnte. Sogar die kleine Buchse für den Kopfhörer-Eingang wird angedeutet.

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Das geschrumpfte Mega Drive heißt nicht umsonst „Mini“. © 4P/Screenshot
Das alles mögen zwar nur visuelle Gimmicks sein, aber mit dieser Liebe zum Detail hebt sich Sega von seinen Mitbewerbern ab: Das geschrumpfte Mega Drive ist rein optisch mit Abstand die bisher schönste Mini-Konsole und ein echtes Schmuckstück! Richtet man den Blick nach Japan, ergibt das aufwändige Design sogar noch mehr Sinn. Denn im Land der aufgehenden Sonne sind tatsächlich miniaturisierte Versionen von Mega-CD und dem 32X-Aufsatz erhältlich, mit denen man das Mega Drive Mini erweitern kann. Selbstverständlich dient dies einzig der Optik und die Hardware-Erweiterungen haben keine Funktion. Aber alleine dafür, dass Sega zusätzlich solche Spielereien anbietet, hat man sich noch ein Extralob verdient.

Originalgetreue Controller, aber fehlende Knöpfe

Bei den Controllern hat man sich ebenfalls ins Zeug gelegt und überzeugt im Gegensatz zur Lizenz-Konsole Flashback mit einer sehr guten Verarbeitung. Die beiden mitgelieferten Pads sind nicht nur so groß wie die Originale, sondern liegen genauso gut in der Hand und die Knöpfe verfügen über ordentliche Druckpunkte. Das Digi-Kreuz (Acht-Wege) hätte für meinen Geschmack aber ruhig noch einen Tick härter ausfallen dürfen. Trotzdem hat Sega bei den Controllern ganze Arbeit geleistet, die Haptik von damals wieder einzufangen. Einziger Wermutstropfen: Bei den mitgelieferten Pads handelt es sich um die ursprünglichen Modelle mit nur drei Knöpfen, die damals mit dem ersten Mega Drive ausgeliefert wurden, dessen Gehäuse auch als Vorbild für die Mini-Variante herangezogen wurde. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil sich unter den 42 fest installierten Spielen auch Titel finden, die voll auf die Nutzung der neueren Controller mit sechs Knöpfen ausgelegt sind, die der japanischen Ausführung der Mini-Konsole übrigens beigelegt werden.

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Angesichts von Titeln wie Street Fighter 2 hätte man besser nicht nur in Japan, sondern auch in Europa die Controller mit sechs Knöpfen beigelegt. © 4P/Screenshot
Hier wird man dagegen nochmal extra zur Kasse gebeten und muss sich die verbesserten Modelle für etwa 20 Euro pro Stück nachkaufen. Ärgerlich, zumal sich auch keine Original-Controller mit dem Mega Drive Mini verwenden lassen, da der alte und viel zu große Neun-Pin-Stecker hier einem modernen USB-Anschluss weichen musste. Vorteil an der Sache: Die USB-Controller lassen sich auch problemlos am PC anschließen und dort z.B. bei Emulatoren nutzen. Neben der Konsole und den beiden Controllern sind im Lieferumfang außerdem ein USB-Kabel zur Stromversorgung und ein HDMI-Kabel zur Bildübertragung enthalten. Was fehlt, ist ein Netzstecker, doch gibt es entsprechende Adapter (z.B. vom Handy-Ladekabel), mit dem man such die Mini-Konsole direkt über die Steckdose mit Strom versorgen kann. Nötig ist das allerdings nicht: Im Gegensatz zum zickigen USB-Kabel der PlayStation Classic ist dieses hier deutlich weniger wählerisch. Beim Test konnten wir das Gerät über USB-Anschlüsse von Fernsehern und diversen Konsolen mit Energie versorgen.