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SBK-09: Superbike World Championship (Rennspiel) – SBK-09: Superbike World Championship

Die Ehe zwischen Milestone und den Superbikes besteht mittlerweile schon seit den Neunzigern und wird mit SBK 09 auch in diesem Jahr mit aktuellen Lizenzen erneuert. In der Vergangenheit war die Serie die Anlaufstelle Numero Uno für Simulations-Fans, doch technisch und inhaltlich fehlten immer noch wichtige Spielspaß-PS. Legt man in dieser Saison endlich zu oder machen es die italienischen Entwickler wie so oft und bringen nur Fahrer und Strecken auf Vordermann, ohne sich um die Technik zu kümmern?

© Milestone / Black Bean Games

Irgendwas fehlt

13 WM-Läufe stehen für 2009 im Kalender, in denen Teams und Fahrer namhafter Hersteller wie Ducati, Kawasaki, Yamaha oder BMW um die Meisterschaft kämpfen. Darunter befinden sich die üblichen Verdächtigen wie Monza, Assen, Brno und Magny-Cours, die im Gegensatz zu den ansehnlich modellierten Bikes und gut animierten Piloten auch in diesem Jahr aufgrund lebloser Papp-Kameraden auf den Tribünen sowie den tristen Kulissen mit Kantenflimmern grafisch nicht begeistern können. Seltsamerweise hat man aber den Nürburgring einfach mal außen vor gelassen, obwohl er in dieser Saison offiziell zu den Austragungsorten der Superbike-WM gehört. Einen Ersatz gibt es nicht

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Video: SBK 09 bietet nicht viel Neues, aber läuft zumindest technisch runder als sein Vorgänger.

, so dass es im Spiel lediglich 13 der eigentlich 14 Läufe gibt. Was soll das? Wenn man schon die offizielle Lizenz hat, sollte der Rennkalender auch entsprechend authentisch umgesetzt werden.

Karriere auf zwei Rädern

An Spielmodi wartet neben einem schnellen Rennen und Trainingsläufen auch ein komplettes Rennwochenende mit seinen insgesamt acht Sessions von freien Trainings über Qualifikationsrunden sowie die Superpole bis hin zum Aufwärmen und den beiden anschließenden Rennen. Ein ziemlich voll gestopftes Programm für ein Wochenende, das man aber auch auf Wunsch verkürzen kann, indem man weniger relevante Sitzungen wie das Aufwärmen einfach überspringt. Wichtiger ist da schon die Kommunikation mit dem Ingenieur, auch wenn er leider viel zu oft das Gleiche sagt. Allerdings hat er auch gute Tipps parat, wie man das Motorrad im umfangreichen Setup am besten auf die jeweilige Strecken- und Witterungsbedingungen abstimmt. Zur Auswahl stehen Einstellungen an der Federung, Lenkung, dem Getriebe sowie den Bremsen – selbst die Kettenspannung kann verändert werden und auch die Wahl der richtigen Reifenmischung ist nicht unwichtig. Um den angehenden Mechaniker nicht gleich ins kalte Wasser zu werfen, stehen für jede einzelne Sektion diverse Tipps bereit, die erklären, wie sich die jeweiligen Veränderungen auf das Fahrverhalten auswirken können. Wer sich nicht mit diesem Kram beschäftigen

Wer sich unter Simulations- oder Extrem-Bedingungen auf den Sattel setzt, wird sich vermutlich kurz danach in dieser Situation wiederfinden…

möchte, kann aber auch alternativ ganz auf seine Mechaniker vertrauen, die jeweils ein voreingestelltes Setup für die Qualifikation als auch eines für das Rennen bereit halten.

Realistische Fahrphysik

Die Fahrphysik ist wie schon im letzten Jahr mit Sicherheit ein Traum für alle Simulations-Fetischisten – und gleichzeitig ein Alptraum für jeden, der noch nicht so viele Erfahrungen mit den PS-starken Zweirädern sammeln konnte. Es gehört schon viel Können dazu, sich unter der Einstellung „Simulation“ oder gar „Extrem“ länger auf dem Sattel zu halten, denn schon bei Geradeausfahren ist es teilweise schwer, bei dem schlingernden Untersatz die Kontrolle zu behalten. Kommt dann die nächste Kurve, ist ein Sturz zusammen mit dem nächsten Frustanfall schon vorprogrammiert, wenn man nicht mit äußerster Vorsicht am Gaszug zieht. Doch zum Glück kann man die enorm fordernde Fahrphysik in den Realismus-Einstellungen etwas entschärfen, wo man neben drei weiteren vorgefertigten Konfigurationen (Einfach, Arcade, Erweitert) auch selbst Optionen wie Bremshilfe, realistische Trägheit, Reigenabnutzung, Kollisionsgrad, gekoppelte Bremsen, Flaggenregeln und Bike- sowie Bikerschaden nach eigenen Wünschen anpassen kann. Dabei fällt auf, dass im Vergleich zum Vorgänger der Schwierigkeitsgrad unter der Einstellung „Erweitert“ etwas entschärft wurde und man das Motorrad hier deutlich besser unter Kontrolle hat, da die Steuerung nicht mehr ganz so nervös auf die Eingaben reagiert. Kommt es trotzdem zum Sturz – auch bedingt durch ein manchmal etwas fragwürdiges Kollisionssystem – wird man hin und wieder Zeuge einer fehlerhaften Abfrage, bei der Fahrer und Motorrad ineinander verschmelzen. Dafür hat man die Bildwiederholrate jetzt besser im Griff als noch im letzten Jahr und so bleiben störende Ruckeleinlagen hier weitestgehend aus, obwohl das Fahrerfeld jetzt aus 27 Fahrern besteht, während im letzten Jahr nur 22 Biker um den Sieg kämpfen durften. Schön ist zudem, dass man die Motorenklänge zumindest leicht aufgepeppt hat und die Rennen neuerdings auch von Siegerehrungen inklusive Nationalhymnen abgerundet werden. Dass mittlerweile während der Rennen auch Musik ertönt, ist dagegen kein Gewinn, da der rockige Soundtrack eher in die Kategorie „Besser abschalten“ fällt.