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Saints Row: The Third (Action-Adventure) – Saints Row: The Third

Denkt man an Open World- bzw. die so genannten Sandbox-Titel, fällt den meisten spontan wohl irgendein Spiel von Rockstar Games ein. Dabei vergisst man gerne, dass Volition mit Saints Row bereits 2006 das erste HD-Spiel dieses von GTA geprägten Genres veröffentlichte. Mit dem mittlerweile dritten Teil möchte man den Niko Bellics, Ezio Auditores und John Marstons den Platz an der Sonne streitig machen.

© Volition, Sperasoft (Remaster) / THQ / Deep Silver

Allen Versionen gemeinsam sind jedoch die anderen technischen Mankos, die den Unterschied zwischen den Saints Rows dieser Welt und diversen anderen Abenteuern in einer offenen Welt ausmachen. Denn ob man nun in den wilden Westen von John Marston zieht, sich die Stadt anschaut, in der Niko Bellic versucht, nach oben zu kommen, den Inselstaat

Technisch reißt Saints Row The Third keine Bäume aus.

Technisch reißt Saints Row The Third keine Bäume aus.

Panau zum Vergleich bereist oder diverse mittelalterliche Städte mit Ezio Auditore erforscht: Alle haben markante Eigenheiten, die sie auszeichnen und neben denen der Schauplatz in Saints Row 3 zu steril wirkt. Zwar bilden die farbig beleuchteten Hochhäuser der Innenstadt Steelports eine Ausnahme und sind vor allem nachts sehr ansehnlich, doch Vorstädte und andere Gebiete könnten auch Stilwater zuzurechnen sein.

Auch die zu häufig gleich aussehenden NPCs (wobei vor allem zwei aufgedunsene Teiggesichter so gar nicht passen wollen) sowie die Klonarmeen der Feinde (auch wenn sie ansatzweise gut erklärt werden) sind ein Störfaktor.
Es spricht jedoch für die inhaltliche Klasse und die Qualität aller visuellen Effekte, die mit Action zu tun haben, dass ich diese Punkte zwar bedauere, weil sich SR3 dadurch unter Wert verkauft, mir das aber unter dem Strich egal ist. Zu groß ist der Spaß, den man auf den Straßen Steelports erleben kann.

Hör mir zu


Großen Anteil daran hat die Akustik: Die Qualität der Hauptsprecher wurde schon erwähnt. Doch auch solche Kleinigkeiten wie die Reporterin Jane Valderamma, die stets süffisant und reißerisch das kommentiert, was man in der letzten Mission erlebt hat, sind absolut hörenswert.

Ganz zu schweigen von dem grandiosen Soundtrack, der mit seinen Radiostationen nicht nur ein breites Spektrum von Rap über Techno-Elemente bis Rock und die Hits der 80er/90er Jahre anbietet, sondern in entscheidenden Szenen wunderbar auf das Geschehen geschnitten wurde. Kanye Wests „Power“ z.B. passt wie die Faust aufs Auge, wenn man sich aus einem Helikopter stürzt um ein Penthouse als eigene „Crib“ einzunehmen. Und wenn Bonnie Tyler zum Finale „I need a Hero“ schmettert, kommt man gar nicht umhin, als mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Turbo zu zünden und auf Rettungsmission durch Steelport zu düsen.

Glücklicherweise hat Volition im Vergleich zur Vorschauversion noch an der Motorenakustik gearbeitet. Die kann zwar reinrassigen Rasen wie Forza Motorsport oder Gran Turismo nicht das Wasser reichen, hat aber mittlerweile keine Probleme mehr, mit Titeln wie GTA 4 oder Just Cause 2 gleichzuziehen. Allerdings hat sich hier ein kleiner Fauxpas eingeschlichen: Wer genau hinhört und eine entsprechend lange Straße vor sich hat, wird feststellen können, dass die Wagen nahezu unendlich die Gänge hochschalten können. Das ist nicht gravierend, aber wirkt mitunter befremdlich.

Zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Zusätzlich hat man auch an der Physik der Vehikel geschraubt. Mit dem Ergebnis, dass sich die zahlreichen Fahrzeuge zwar (natürlich) arcadig, aber höchst unterschiedlich steuern und man nie das Gefühl hat, die Kontrolle durch eigenes Verschulden zu verlieren.

Kein Spiel, in dem man einen eineinhalb Meter langen Dildo als Waffe benutzen darf, kann wirklich schlecht sein...

Kein Spiel, in dem man einen eineinhalb Meter langen Dildo als Waffe benutzen darf, kann wirklich schlecht sein…

Ein zweischneidiges Schwert ist jedoch das KI-System. Dass die eher auf Masse denn auf Taktik setzenden Gegner wie in einem klassischen Actionfilm der 80er Jahre eigentlich nur da sind, um über den Haufen geknallt, gefahren oder geprügelt zu werden, stört mich letztlich weniger. Ich bin in Steelport, um Chaos anzurichten – und je mehr Leichen meinen Weg pflastern, umso besser…  

Dass allerdings meine Kumpel zu häufig das Zeitliche segnen, weil sie keine Anstalten machen, sich aus dem Kugelhagel hinter eine schützende Mauer zu begeben, ist ärgerlich. Im Vergleich zur Vorschau-Version wirkt die KI zwar verbessert, aber optimal ist sie noch nicht – was sich auch in den Sequenzen zeigt, in denen man nur als Beifahrer oder beobachtender Schutzengel im Helikopter unterwegs ist. Hier sieht man allzu deutlich, dass die Routinen nicht reaktiv arbeiten, sondern nur darauf aus sind, ihre Minimalskripte zu erledigen. Und das bedeutet im Zweifelsfall, dass man auch mal eine vollkommen unnötige Schlangenlinie fährt oder keine Anstalten macht, auf einen zurauschenden Fahrzeugen auszuweichen. Glücklicherweise gibt es nicht sehr viele dieser Missionen, so dass der Spaß nur unwesentlich gemindert wird.

  1. Hab die Vorgaenger nie gespielt, den 3. durch.
    War lustig, ne 70 haette ich gegeben, man spielt im Grunde nur, um noch mehr Bloedsinn zu sehen, ne Geschichte gibts nicht wirklich, ein dummer Spruch jagt den naechsten, der dann die naechste superlative Konfrontation einleitet und das nennt sich am Ende Story. Technisch wie von vor 3 Jahren, Mafia 2, L.A. Noir und wie sie heissen, sieht alles gleich aus. Mein Charakter war ne superbusty Asiatante im Tanga und Micro BH, wegen der hab ich mich auch durchs Spiel gebissen. :ugly: Ist schon muellig, wenn man ganz doll boese und unanstaendig sein will, die Dildos in Massen vibrieren, man aber nicht einen Nippel oder eine Vagina zu sehen bekommt, was nuetzt dann das Feature nackt umher zu laufen? Beim naechsten Mal bitte ab 18 und dann zeigt doch alles oder lassts.

  2. Du sprichst mir aus der Seele, Bruder :)
    Da hatten wir ein mustergültiges und tiefes Klamottensystem, mit dem unglaubliche Kombinationen möglich waren und das einzigartig war und die ersetzen uns das stillschweigend durch DEN Dreck.
    Oder man vergleiche mal den Schmuck, ist einfach nicht zu fassen, dass die uns glänzendes und schickes Geschmeide durch Gummi-Texturen ersetzen, die wahrscheinlich schon auf einer XBox 1 keinen Preis gewonnen hättten. Es ist nicht nur ärgerlich, sondern ein waschechter Produktmangel. Da muss man als verantwortlicher Entwickler doch entweder Tomaten auf den Augen haben oder ein schamloser Minimalist sein.
    Und ich könnte bei diesen gottsverdammten DLC-Gummiköpfen in meinem Arsenal kotzen, die man dann noch nicht mal rauslöschen kann, genauso wie diese teilweise vollidiotischen Karren und dann auch noch mit anderen Gang-Farben. Kann mir irgend einer sagen, wieso ich als Leader der Saints nicht einen Truck einer feindlichen Gang aus meiner Garage werfen kann?
    Je mehr ich mich reinsteigere, je mehr kommen mir wieder die Todsünden in den Kopf, die an diesem Spiel begangen wurden.

  3. nicht zu vergessen die Charaktergestaltung. keine Socken mehr. Das heißt keine Netzstumpfhosen mehr unter dem maßgeschneiderten Anzug. Ich vermisse die tattoowierte Wrestlergang mit Monster Trucks. Am liebsten hätte ich mich denen im zweiten Angeschlossen.

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