Das Element der „Vertikalen“ wurde bislang in nur wenigen Open-World-Titeln adäquat genutzt. Das erwähnte Crackdown gehört zweifellos dazu, Just Cause 2 sollte ebenfalls erwähnt werden und nun auch Saints Row 4. Die neue Bewegungsfreiheit und die damit verbundenen Möglichkeiten sind letztlich hauptverantwortlich dafür, dass sich dieser Teil trotz vieler Ähnlichkeiten unter dem Strich frisch anfühlt. [GUI_PLAYER(ID=107405,width=300,text=In den ersten zehn Minuten gibt es schon mehr als genug Anspielungen auf Pop-Kultur.,align=right)]Zumal über den Einsatz der Vertikalen auch zusätzliche Verstecke für eine Sammelaktion der besonderen Art auftauchen: Um seine Superkräfte aufzuwerten, benötigt man so genannte Datenpakete. Diese sind in der ganzen Stadt verteilt. Und zwar nicht zehn, 50 oder 100 – insgesamt kann man über 1200 (!) dieser leuchtenden Gimmicks finden, die zudem mitunter nur über den Einsatz bestimmter Kräfte an die Oberfläche gefördert werden. Vor allem in der Mitte des Spiels (während der kreativen Pause) habe ich mich immer wieder dabei ertappt, mich viel lieber mit der Jagd auf bzw. der Suche nach den Datenpaketen zu befassen. Ein vermaledeiter Zeitvertreib, der gleichermaßen Segen und Fluch ist: Wieso muss ich zwanghaft jeden blauweiß leuchtenden Lichtball einsammeln und kann nicht einfach meinem normalen Tagewerk nachgehen?
Das alte Leid
Machen wir uns nichts vor: Die Saints-Row-Serie hat noch nie ihren Anteil daran gehat, die technischen Grenzen einer Hardware auszuloten oder gar zu verschieben. Angefangen vom ersten Teil vor beinahe acht Jahren bis hin zu Saints Row 3 war die Kulisse zwar stets stimmig, aber nur selten überdurchschnittlich.

Zudem hatte die hauseigene Enigne stets mit Problemen wie Texturploppen und vor allem Tearing zu kämpfen. Zwar konnte man die V-Synchronisation zu Lasten der Bildrate in den Optionen aktivieren, doch dies ist letztlich ein nur leidlich zufrieden stellender Kompromiss.
In dieser Auflage hat sich daran nicht viel geändert. Die Texturen haben im Detail immer noch Schwächen, auch wenn sie am PC noch am besten aussehen, die Mimik ist meilenweit von der Qualität eines Mass Effect oder dem entfernt, was die Videos zu Grand Theft Auto 5 versprechen. Und Steelport ist weiterhin stimmig, aber eben auch nicht außergewöhnlich. Man bewegt sich gern in der Stadt, die sich nur minimal verändert hat, aber findet auch nur selten Punkte, an denen man innehält, um die Aussicht zu genießen. Immerhin ist der Temporausch, der bei voll ausgebauter Supergeschwindigkeit entsteht, trotz der angesprochenen visuellen Defizite immer wieder ein Genuss.