Außerdem sorgt der Mobi Clip Movie Codec dafür, dass der Wust an bewegten Bildern möglichst platzsparend auf dem Modul untergebracht wurde. Leider entstehen durch die starke Kompression unansehnliche Artefakte. Es kann sogar vorkommen, dass ihr für den Spielverlauf wichtige Details überseht. Wenn ich sofort gesehen hätte, dass der kleine Lemur aus dem pinkelnden Spielzeughund trinkt, hätte ich den Plastik-Wauwau viel früher mit Whiskey abgefüllt, um den angriffslustigen Primaten betrunken zu machen. Dabei sind viele Rätsel auch ohne beinträchtigte Sicht schwer genug.
Wie Kollege Bodo hatte auch ich schon zu Beginn Probleme mit dem durchgebrochenen Schlüssel. Um ihn zu schweißen, könnt ihr nicht einfach die Sonnenstrahlen mit der Lupe bündeln. Nein, ihr müsst das Vergrößerungsglas erst einmal mit einem Werkzeug verlängern und dann in den Boden stecken. Ist der Schlüssel geschweißt, müsst ihr immer noch die überstehenden Schweißnähte beseitigen. Diese stark ineinander verschachtelten Rätsel ziehen sich durch das komplette Spiel.
Nur die Harten…
Das Frust-Potential hat offenbar auch der Hersteller erkannt und deshalb die Lösungshilfe für die ersten Rätsel gleich mit in die Anleitung gedruckt. Immerhin kommt ihr dadurch ein wenig leichter aus dem Dschungel heraus. Danach könnt ihr zur Entspannung relativ frei die Insel erkunden, um mit Anwohnern und Soldaten zu plauschen. Achtet aber genau darauf, was sie zu erzählen haben. Selbst die geschwätzige Barfrau Lokelani erwartet später allen Ernstes, dass ihr euch sämtliche Namen ihrer Verflossenen gemerkt habt.
Es lohnt sich aber ohnehin, die vielen Dialoge zu lesen, denn die meisten davon sind äußerst unterhaltsam – zumindest wenn ihr nicht allergisch gegen Zoten und alberne Wortwitze seid. Der studierte Surfer und sein ewig schlafender – pardon – meditierender einbeiniger Lehrmeister in der Hängematte unterhalten sich z.B. ständig im Stil von Sweet und Dude aus »Ey Mann, wo ist mein Auto«. Auch Brian hält sich nicht mit Kommentaren zurück: »Sonst noch Wünsche?«, »Ein andermal gerne, heute habe ich kein Nutellabrot zum Frühstück gegessen«, »Ich bin doch kein Spieleredakteur« – egal was ihr anstellt, euer Charakter muss stets seien Senf dazu geben. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mich ein anderes Handheld-Spiel so häufig dazu gebracht hat, in der U-Bahn in lautes Gelächter auszubrechen.
Wahnsinnig gut…
In solchen Momenten liebe ich meinen DS. Der komplette Wagon übt sich im Grimassenschneiden, weil ein umgestürzter Marder oder ähnliches die Weiterfahrt um 20 Minuten verzögert. Nur ich sitze selig grinsend dazwischen und tippe auf meinen Touchscreen ein. Zugegeben – verstörte Blicke lassen sich in solchen Situationen nicht vermeiden. Doch spätestens seit ich meine Spectrobes in der Öffentlichkeit durchs DS-Mikro wachgepustet habe, mache ich mir keine Gedanken mehr darüber. Die sind doch alle nur neidisch!