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Rogue Legacy (Plattformer) – Rogue Legacy

Welcher Held darf’s sein? Ein blitzschneller Ritter mit ADHS und Rauschebart? Oder lieber sein kurzsichtiger Bruder, der sich besonders kräftig durch Spukmonster schnetzelt? Im bockschweren Rogue Legacy besitzt jede Generation der Schlosseroberer ganz eigene Stärken und Schwächen – mit einschneidenden Auswirkungen für den Spielablauf.

© Cellar Door Games /

Welches Gebrechen hätten’s gern?

[GUI_PLAYER(ID=106638,width=475,text=Gestatten: Sir Dude, der gigantische farbenblinde Ninja! In Rogue Legacy bringt jeder Nachfahre seine ganz eigenen Fähigkeiten und Wehwechchen mit.,align=left)]Entscheide ich mich z.B. für die kurzsichtige Erzmagierin Lady Prescilla, wird der Rand des Bildschirms unscharf. Ihr Bruder besitzt dagegen eine krankhafte Hühner-Phobie: Statt Energie spendende Hähnchenschenkel zu verspeisen, muss er vor wild gewordenen Exemplaren flüchten. Ein großer Held erreicht die schwebenden Kapuzenwesen leichter mit seinem Schwert. Plagt ihn zusätzlich eine neuronale Krankheit, erscheint aber der Text in spiegelverkehrter Form – oder es wird gleich das komplette Bild auf den Kopf gestellt.

Die Entscheidung für einen neuen Helden steht immer dann an, wenn man gestorben ist. Das Spiel übernimmt einige Elemente aus dem Genre der Rogue-likes: Der Held erforscht zufallsgenerierte Kerker, besteht extrem knifflige Kämpfe gegen Monster und rafft jede Menge Schätze zusammen. Anders als im rundenweise gespielten Vorbild Rogue wird das Abenteuer aber nicht aus der Vogelperspektive gezeigt, sondern inszeniert das Abenteuer als Plattformer – ähnlich wie Spelunky oder Castlevania. Der Protagonist versucht, seinen Geschwistern zuvor zu kommen und den sagenhaften Schatz aus dem Spukschloss zu erobern. Dazu hüpft er über fiese Stachelfallen und kämpft mit allerlei Waffen wie Schwertern, Wurfäxten und magischen Attacken gegen Geister, Skelette und andere aufdringliche Biester.


Nur die Harten kommen an die Beute?

 

Bei manchen Figuren steht die Welt auf dem Kopf, im Gegenzug können Sie viel einstecken.
Bei manchen Figuren steht die Welt auf dem Kopf, im Gegenzug können Sie viel einstecken. © 4P/Screenshot

Das Spiel nimmt die Grenzen seines Genres aber nicht bierernst. Die Gemäuer des zu erobernden Spukschlosses sind zufallsgeneriert. Doch sobald ich einen Architekt freigeschaltet habe, kann er den Aufbau konservieren, damit ich mich beim nächsten Anlauf cleverer anstellen kann. Mit der Hilfe von Portalen gelange ich z.B. blitzschnell wieder zum pink leuchtenden Totenkopf-Boss, der durch den finsteren Pixelwald schwirrt. Kostenlos ist die Schloss-Konservierung aber nicht: Im Gegenzug muss ich einen Teil meines Goldes an den Architekten abdrücken.

 

Auch Unmengen rollenspieltypischer Extras erleichtern die Streifzüge der Nachfahren.  Statte ich die Familien-Burg mit einem Trainingsraum aus, bauen die Nachkommen stärkere Muskeln auf. Siedle ich einen Schmied und eine Zauberin an, kann ich das ergatterte Gold meiner Streifzüge fortan in bessere Ausrüstung und magische Tricks wie einen Doppelsprung investieren. Auch mein Gesamt-Level wird quasi vererbt. Äußerst nützlich ist auch die Zeitlupe. Sie saugt den Mana-Balken zwar blitzschnell leer, hilft aber bei Bosskämpfen und im hektischen Projektilhagel.