Während wir uns beim Test von Resident Evil Village auf die leistungsfähigsten Plattformen PC, PlayStation 5 und Xbox Series X konzentriert haben, konnten wir jetzt auch länger auf die Fassungen für Xbox One, PS4 Pro und Stadia schauen. Im Nachtest nehmen wir unter die Lupe, wie sich der Survival Horror von Capcom auf diesen Systemen schlägt und welche Abstriche man unter Umständen in Kauf nehmen muss.
Dafür hat man erneut die Gelegenheit, neben dem Controller auch auf Maus und Tastatur als Steuerungsalternative zurückzugreifen. Die Latenz stößt vor allem dann negativ auf, wenn man zuvor Vergleichswerte an PS5, Series X oder dem PC gesammelt hat und plötzliche Richtungswechsel vornimmt. Führt man die Analogsticks dagegen langsam und kontrolliert, fällt die Verzögerung kaum ins Gewicht, was angesichts vieler hektischer Szenen aber nicht immer gelingt. Es gibt Spiele wie Little Nightmares 2, die sich in der Streaming-Variante besser und präziser anfühlen als Resident Evil Village.
Trotz der Nachteile hinsichtlich der Eingabeverzögerung im Vergleich zu stationären Plattformen bleibt die Steuerung aber in einem grünen Bereich – der Schluckauf bei der Bildrate und die überraschend heruntergeschraubte Grafikqualität wiegen schwerer und machen die Stadia-Version von Village nach den gelungenen Umsetzungen von Cyberpunk 2077 oder Star Wars: Jedi Fallen Order zu einer kleinen Enttäuschung. Während man die Abstriche auf der Xbox One aufgrund technischer Limitierungen nachvollziehen kann und in Kauf nimmt, hätte auf Stadia mit seiner „Cloud-Power“ gefühlt mehr drin sein müssen.
Mehr Leistung = bessere Technik
Im Gegensatz zum Stadia-Auftritt hat Village auf der PlayStation 4 Pro einen überraschend positiven Eindruck hinterlassen. Zwar muss man auch hier längere Ladezeiten in Kauf nehmen, auf Raytracing verzichten und reduzierte Grafikdetails akzeptieren, doch gerade im Vergleich zur One-Version macht sich die höhere Leistung des Pro-Modells ziemlich deutlich bemerkbar. In den Optionen hat man die Wahl, ob man Bildrate oder Bildqualität priorisieren möchte. Während man die Bildrate mit 60fps nur in einer Auflösung von 1080p erleben darf, bekommt man im Qualitätsmodus eine Auflösung von bis zu 4K, muss sich aber mit einer Darstellung von 30 Bildern pro Sekunde begnügen. Was auffällt: Bereits in der grafisch abgespeckten Leistungsvariante sieht Village auf der PS4 Pro richtig gut aus und lässt schon aufgrund der flüssigeren Darstellung und weniger Input-Lag die Stadia-Version hinter sich, überzeugt zusätzlich aber auch mit einer höheren Bildschärfe und weniger Problemen hinsichtlich LOD oder Pop-ups. Tatsächlich ist es unglaublich (…wenn auch nach Resident Evil 7 nicht ganz unerwartet), dass Village auf der PS4 Pro noch eine derart überzeugende Figur abgibt.
Für alle, die immer noch vergeblich auf eine PlayStation 5 erwarten, ist das eine gute Nachricht: Zwar legt Capcom bei der Next-Gen technisch noch eine Schippe drauf, aber dank der 60fps-Option und überschaubarer grafischer Abstriche bekommt man auf der PS4 Pro ein vergleichbares Erlebnis wie auf den neuen Konsolen geboten. Verzichten muss man mangels Tempest Engine oder Dolby Atmos auf den 3D-Sound. Der optionalen, aber recht fummeligen Gyro-Unterstützung beim DualSense-Controller muss man auf der PS4 dagegen keine Träne nachweinen, obwohl im Prinzip auch der DualShock 4 in der Lage gewesen wäre, diese Alternative anzubieten. Während auf Xbox-Konsolen Smart Delivery zum Einsatz kommt und auch den Austausch der Spielstände zwischen den Konsolengenerationen erlaubt, erhält man auf der PS4 ein kostenloses Upgrade auf die PS5-Version. Die Übertragung von Spielständen funktioniert derweil nur in eine Richtung: Erlaubt ist ein Import der PS4-Saves in die PS5-Version, aber nicht umgekehrt.