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Resident Evil 7: Kein Held (Action-Adventure) – Auf der Jagd

Es hat zwar länger gedauert als ursprünglich angedacht, aber mit „Kein Held“ (Not a Hero) hat Capcom jetzt endlich seine versprochene Story-Erweiterung für Resident Evil 7 nachgereicht, in der man sich mit Chris Redfield auf die Jagd nach dem durchgeknallten Lucas Baker begibt. Lohnt es sich, einen Blick auf den kostenlosen DLC zu werfen?

© Capcom / Capcom

Das neue Umbrella

Die Handlung setzt umgehend nach dem Finale des Hauptspiels ein: Als Chris Redfield, an dessen neues Aussehen man sich immer noch etwas gewöhnen muss, verfolgt man den sadistischen Baker-Sprössling Lucas und begibt sich in die verzweigten Schächte des Bergwerks, um den Flüchtigen dingfest zu machen und drei entführte Kameraden der neuen Umbrella-Spezialeinheit aufzuspüren.

Apropos: In der Erweiterung erfährt man endlich auch etwas zu den Hintergründen, warum Chris Redfield jetzt für den einstigen Erzfeind arbeitet und was hinter diesem neuen Umbrella steht. Die Erklärung wirkt zwar arg an den Haaren herbeigezogen und konstruiert, aber zumindest wird versucht, eine mehr oder weniger schlüssige Auflösung zu präsentieren.

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Dieser neue und extrem widerstandsfähige Gegnertyp lässt sich nur mit Spezialmunition töten. © 4P/Screenshot

Gleichzeitig wird eine neue Gruppierung eingeführt, die offenbar großes Interesse an Virenstämmen und der Entwicklung biologischer Waffen aufweist.

Shooter-Action mit SAW-Flair

Schon zu Beginn verfügt Chris über ein ordentliches Waffenarsenal. So überrascht es kaum, dass der Spielverlauf bei der Erweiterung deutlich actionreicher ausfällt und mehr Parallelen zu einem klassischen Shooter aufweist, wenn man mit der Shotgun im Anschlag die Monsterwellen dezimiert und ihnen mit einem durchschlagenden Nahkampfangriff den Rest gibt. Neben vielen alten Molded-Bekannten trifft man auch auf neue Mutations-Typen, die sich teilweise sogar nur mit spezieller (und seltener) Munition töten lassen.

Darüber hinaus wurde die Spielmechanik um zwei Faktoren erweitert: Zum einen muss man in verseuchten Arealen zunächst den schwindenden Sauerstoff-Vorrat im Auge behalten, um nicht die gefährlichen Sporen einzuatmen. Später benötigt man für das Betreten tiefer gelegener Schächte sogar einen Luftfilter für die Hightech-Maske, die u.a. auch den Gesundheitszustand anzeigt und mit einem AV-System ausgestattet ist. Aber der Filter will genauso erst gefunden werden wie zusätzliche Munition, Heilspritzen, antike Münzen zum Freischalten von Hilfsobjekten, benötigte Schlüssel oder das Nachtsichtgerät, das für manche Passagen zwingend erforderlich ist. Außerdem warten zwischendurch kleine Umgebungsrätsel, bei denen man mit der Hilfe von Minen-Loren versperrte Wege freiräumen oder Teile für eine Kurbel auftreiben muss. Und auch das klassische Schalterrätsel ist zusammen mit einer Zeitdruck-Passage selbstverständlich ebenfalls wieder mit an Bord.

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Ein typisches Schalterrätsel darf ebenfalls nicht fehlen. © 4P/Screenshot

Neben den monströsen Gegnern muss man sich außerdem mit fiesen Fallen auseinandersetzen. Schon im Hauptspiel blitzten die Neigungen von Lucas auf und auch hier werden seine Psycho-Spielchen wieder von einem gewissen SAW-Flair begleitet, das teilweise auch leichte Ansätze von Trial & Error mit sich bringt. Cool sind Momente, in denen man Fallen wie Selbstschussanlagen gegen die Monster einsetzen und sich dadurch die eigenen Patronen sparen kann. Mit knapp zwei Stunden fällt die kostenlose Erweiterung zwar relativ kurz aus, doch wird innerhalb der kurzen Spielzeit viel Action geboten, die durch interessante Mechaniken erweitert wird und in einem packenden Finale mündet. Auf der PS4 darf man das alles optional in VR erleben. Aufgrund des hohen Action-Anteils in Kombination mit dem recht flotten Spieltempo erweist sich die Erweiterung unter Umständen aber als unangenehmer Härtetest für den Magen. Und leider versagt die VR-Inszenierung wie schon im Hauptspiel in den wenigen automatischen Sequenzen, weil die Blickrichtung oder Perspektive nicht mehr stimmen. Kann man damit leben, wartet einmal mehr ein intensives Erlebnis unter dem VR-Headset.