Fazit
Weht hier etwa ein Hauch von L.A. Noire für knapp zehn Euro? Ab und zu. Ich hätte jedenfalls nicht gedacht, dass dieses Adventure mehr als ein eleganter Grafikblender ist, denn das ähnliche „Metropolis Crimes“ aus gleichem Hause konnte nicht begeistern. Aber die Franzosen demonstrieren nach „Experience 112“ mal wieder ein Händchen für originelle und abwechslungsreiche Rätselabenteuer: Man muss sich seine Antworten in den Gesprächen mit verschrobenen Charakteren gut überlegen, muss Intuition beweisen und vor allem die Recherche an den detaillierten 3D-Objekten mit all den versteckten Hinweisen weckt die Stöberinstinkte. Sowohl die sporadischen Reaktionstests als auch das direkte Bewertungssystem sorgen zudem dafür, dass man sich auf jede Situation konzentriert – egal ob Suche, Dialog oder Puzzle. Allerdings nerven einige Charaktere, der Held wirkt aufgesetzt cool, wird dazu schrecklich gesprochen und ein großer Schwachpunkt ist die vorhersehbare, leider kaum entfaltete Story. Trotz stilvoll inszenierter Ermittlungen versprüht sie den oberflächlichen Charme eines Wimmelbild-Krimis. Trotzdem kommt über sechs Stunden kaum Langeweile während der Ermittlungen auf, zumal man im Gegensatz zu vielen gewöhnlichen Adventures auch relativ frei knobeln darf.Wertung
Abwechslungsreiche Rätsel, Film noir-Atmosphäre, nicht-lineare Struktur – leider fehlt eine Story und manche Charaktere nerven.