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Rainbow Moon (Taktik & Strategie) – Rainbow Moon

Eigentlich kennt man die Mainzer SideQuest-Studios als Schöpfer der Söldner-X-Ballereien. Mit Rainbow Moon wagen sie sich nun in klassische Rundentaktik-Gefilde vor. Ist das neue Vorhaben von Erfolg  gekrönt?

© SideQuest Studios / eastasiasoft

Die zu Land und Wasser bereisbare Spielwelt ist erstaunlich groß, der Spielumfang immens. Wenn man meint, das Ende bald erreicht zu haben, geht’s eigentlich erst richtig los. Mehr als hundert Stunden Spielzeit sind kein Problem und wer seine Heldentruppe ans Limit bringen will, ist Wochen oder gar Monate beschäftigt. Allerdings gestalten sich manche Abläufe auch unnötig zäh. Dass Partymitglieder auf der Ersatzbank keinerlei Punkte sammeln und so immer weiter zurückfallen, ist auf jeden Fall unglücklich und unnötig – vor allem, da man lediglich bis zu drei Kombattanten in die Schlacht schicken kann.

Alle Gruppenmitglieder verfügen über individuelle Waffen und Fertigkeiten.
Alle Gruppenmitglieder verfügen über individuelle Waffen und Fertigkeiten. © 4P/Screenshot

Wer gleich sein Traumtrio gefunden hat und bis ans Ende daran festhält, kann die übrigen Figuren natürlich auch komplett außer Acht lassen, verpasst dadurch aber einige interessante Möglichkeiten, die den Charakteren nach und nach zur Verfügung stehen. Nicht ganz überzeugt hat mich auch die Vergabe von Fertigkeitspunkten, mit denen sich die Charakterwerte nach persönlichen Vorlieben zusätzlich steigern lassen. Das ist an sich nichts Schlechtes, aber dass nur tödliche Treffer prämiert werden, kann schnell zu einem Ungleichgewicht führen, da primär heilend oder unterstützend in Aktion tretende Charaktere klar benachteiligt werden.

Auch der PSN-Verkauf von zusätzlichen Fertigkeitspunkten und Geld, um schneller neue Skills erwerben zu können, hinterlässt angesichts des grind-lastigen Spielverlaufs einen faden Beigeschmack – von schneller erlangten Trophäen und Online-Rangplätzen ganz zu schweigen. Da es keinen Mehrspielermodus gibt und die Ranglisten optional sind, kann man das Ganze zwar auch ausblenden, die für nicht zahlende Spieler deutlich langsamere Charakterentwicklung erzeugt dennoch Unmut.

Zug um Zug

Doch egal, wie man zu DLC-Boosts steht, für die 13 Euro, die man für das Spiel als Grundpreis bezahlt, bekommt man eine Menge geboten. Vor allem Fans klassischer Rundentaktik à la Tactics Ogre, Final Fantasy Tactics oder Disgaea kommen auf ihre Kosten. Die Auseinandersetzungen finden auf rasterförmigen Schlachtfeldern statt, auf denen sich beide Seiten gemäß eingeblendeter Zugfolgenleiste attackieren, bis eine Seite vernichtend geschlagen ist.

Die rundenbasierten Kämpfe bieten nur wenige Komfortfunktionen.
Die rundenbasierten Kämpfe bieten nur wenige Komfortfunktionen. © 4P/Screenshot

Wer an der Reihe ist, kann seine verfügbaren Züge für Bewegungen, Angriffe, den Einsatz von Gegenständen oder Fertigkeiten, das Wechseln der Ausrüstung und zum Verteidigen verwenden. Auch fliehen ist jederzeit möglich. Zwar gibt es keine sonst oft üblichen Höhen-, Terrain- oder Stellungsvorteile, aber dafür als Blockaden einsetzbare Beute und Zauberwände sowie von Waffen- und Figurenkonstellationen abhängige Schadensboni. Die Zuordnungen muss man sich allerdings selbst merken oder manuell notieren, da die entsprechenden Einträge im Spiel kurioserweise nur abseits der Kämpfe einsehbar sind. Feindliche Angriffs- und Bewegungsreichweiten muss man sich sogar komplett selbst einprägen.