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Wohin des Wegs?

Und genau da kommen die Sprungtore ins Spiel. Denn die Galaxis besteht nicht nur aus Planeten, Raumbasen und Asteroiden – sie besteht aus mehreren Dutzend solcher Planetensysteme, deren einzige Verbindung die Sprungtore sind. Auf den Stationen anderer Planetensysteme erhalte ich z.B. andere Preise für meine gesammelten Rohstoffe. Und mir begegnet in den meisten Systemen mindestens ein Schiff der 14 Fraktionen. Zu beginn stehen mir die Parteien meist friedlich gegenüber, doch würde ich mich dazu entscheiden, einen Piraten anzugreifen, bekäme das meinem Ansehen bei den Freibeutern schlecht…

Das gleiche gilt für Kontakte mit den vier menschlichen und acht außerirdischen Fraktionen. Die Seelenlosen sind schließlich ein schief gelaufenes Experiment der MRI-Korporation, in deren Auftrag ich das All erkunde. Immerhin versteckt sich auch diesmal eine zwar nur in Textfenstern erzählte, inhaltlich aber umfangreiche Geschichte mit zahlreichen interessanten Nebencharakteren in dem äußerlich nüchternen Knobel-Rollenspiel.

Das gilt besonders für die DS-Version: Während Galactrix auf PC und Xbox 360 noch an das schicke Hexic HD erinnert, 

Die DS-Version wirkt auch im Vergleich zu anderen Spielen auf dem Handheld sehr spröde.
wirken die Planetensysteme und das Spielfeld auf dem Handheld geradezu spröde. Interessanterweise hat die Konsole dabei die Nase vorn, denn die Darstellung der Planeten ist auf 360 noch einmal eine deutliche Ecke ansehnlicher als am PC.

Die schwache Handheld-Brust

Wo auf den großen Systemen Orchester und Chor die Ohren umschmeicheln, verbreiten auf dem DS außerdem meist nur leise, unscheinbare Klänge wenig Stimmung. Ich mag es, wenn die Musik einer Science-Fiction-Oper die Einsamkeit des Alls transportiert, aber mit dieser Galactrix-Version wurde selbst meinen Ohren schnell langweilig. Auch auf die Sprachausgabe der PC- und 360-Geschwister könnte ich verzichten – wenn die Handheld-Geräusche das Geschehen eindrucksvoller untermalen würden.

Schlimmer noch: Die stärkere Technik hat nicht nur künstlerische Vorteile. So erkennt man nur auf 360 und PC ohne zusätzliches Umschalten, welche Fähigkeiten den zwei Kämpfern zur Verfügung stehen und wie viele Züge es nach dem Einsatz einer Waffe dauert, bis man sie wieder einsetzen darf. Außerdem gelange ich mit einem Klick zur Übersicht aller offenen Missionen, während ich am DS erst durchs Menü navigieren muss. Weil das Laden jedes neuen Bildschirms dabei eine kurze Weile dauert und auch, weil sich das Modul meine individuellen Einstellungen nicht merken will, macht die DS-Fassung den Eindruck eines ungeliebten Stiefkindes: Man muss sich als Entwickler wohl drum kümmern, echte Aufmerksamkeit schenkt man ihm aber nicht.

Der Wald und lauter Bäume…

Doch zurück zum freien Erkunden des gigantischen Weltraums: Wieso sollte ich nicht einfach alle Parteien gegen mich aufbringen? Immerhin erhalte ich nach erfolgreichen Kämpfen Erfahrungspunkte! Optionale Aufträge gibt es zwar mehr als Sandkörner am karibischen Strand, aber warum nicht nebenbei zusätzliche Erfahrung sammeln? Gegenargument Nummer eins: Wer an den Stationen einer ihm feindlich gesinnten Fraktion andockt, erhält weniger Geld für seine Rohstoffe. Gegenargument Nummer zwei: Wer von einem Ende der Galaxis ans andere Ende reisen will, muss an vielen Planetensystemen vorbei. Und falls dort ein feindliches Schiff wartet, kommt es zum Gefecht. Das führt schnell zu ärgerlichen Wartezeiten, wenn man doch nur einen Auftraggeber besuchen möchte.

Immerhin ist das Manövrieren im riesigen All selbst ohne unerwünschte Zwischenstopps eine unbequeme Angelegenheit. Während man besonders am DS mitunter eine gefühlte Ewigkeit lang die Karte umher schiebt, bis man das unscheinbar markierte Ziel entdeckt, leiden auch PC- und 360-Piloten unter ähnlichen Orientierungsschwierigkeiten. Weil sich sämtliche Planetensysteme kaum unterscheiden, ist es zudem schwierig, die vielen Namen der Galaxiekarte den damit verbundenen Orten zuzuordnen. Dabei ist das ständige Reisen, Erforschen und Erkunden doch so wichtig! Und im Grunde ist es auch spannend, neue Asteroiden oder Basen zu entdecken. Aber Galactrix macht es mir wirklich verdammt schwer, an dem Gefallen zu finden, was ich in jedem anderen Spiel liebend gerne tue.