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Puzzle Quest 2 (Logik & Kreativität) – Puzzle Quest 2

Puzzle Quest ist eine der sympathischsten Erfolgsgeschichten: Ein kleines Team entwickelt aus finanzieller Not heraus nur eine Art »Rollenspiel light« mit dem Kampfsystem eines Puzzlespiels. Die Mischung aus Warlords und Bejeweled wurde zum Straßenfeger – und eine halbe Armada ähnlicher Spiele sollte folgen. Doch nicht einmal der Quasi-Nachfolger Puzzle Quest: Galactrix erreichte die Klasse des Originals. Es wurde Zeit für die große Zwei. Es wurde Zeit, dass Infinite Interactive endlich nachlegt!

© Infinite Interactive / D3Publisher / Namco Bandai

Faszination Knobelkampf

Wer Bejeweled mag, versteht auch die Faszination Puzzle Quest: Hier wie da müssen mindestens drei gleichfarbige Steine durch Verschieben eines einzigen nebeneinander gelegt werden – die Kombination verschwindet daraufhin und von oben fallen neue Steine ins Feld. Aber Puzzle Quest geht noch einen Schritt weiter, denn das Abräumen farbiger Steine füllt die gleichfarbige Manaleiste. Ist genug Mana vorhanden, darf man statt eines normalen Zuges einen Zauberspruch, der genau dieses Mana benötigt, auslösen. Ziel ist immerhin das Auslöschen der Lebenspunkte des Gegners!

So einfach die Regeln auch waren, so überwältigend war das Spiel. Denn es ging nicht nur um das schnelle Erfassen des Prinzips. Vielmehr wählte man in Puzzle Quest auch einen Charakter, der seine Fähigkeiten

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Video. Spielszenen vom neuen Knobelkampf.

mit Erfahrungspunkten aufwerten, eine Festung aufbauen, fremde Städte einnehmen, einen tierischen Begleiter einfangen sowie neue Ausrüstung schmieden konnte. In einer weitläufigen Fantasywelt zog man umher, um Etheria von Lord Bane zu befreien. Es war kein spielerischer Roman, aber ein Rollenspiel mit einem faszinierenden Kampfsystem!

Zeit für Helden!

Viel hat sich seitdem getan: Die Entwickler wandelten ihr Spielprinzip für z.B. Puzzle Kingdoms, Puzzle Chronicles oder Neopets ab, nutzten aber andere Knobeleien als Grundlage für die Taktikkämpfe. Doch nicht einmal im einzigen halbwegs offiziellen Nachfolger Puzzle Quest: Galactrix bauten sie den Anteil des Rollenspiels aus. Haben die berüchtigten Fokusgruppentests etwa ergeben, dass sich Fokusgruppenspieler nicht für diesen Aspekt interessieren? Für mich machte die umfangreiche Charakterentwicklung jedenfalls einen wichtigen Teil der Faszination aus und ich habe sie in den Ablegern stets schwer vermisst. Umso bedauerlicher, dass die Entwickler diesen Aspekt ausgerechnet in Puzzle Quest 2 empfindlich zurückfahren.

Wir befinden uns noch immer in Etheria, doch anstatt das gesamte Land zu bereisen, sind die Helden der Fortsetzung in einem wesentlich kleineren Gebiet unterwegs. Verloren heißt zunächst die einzige größere Stadt, die mit dem deutschen Wort im eigentlichen Sinne nichts zu tun hat. Ein uraltes Geheimnis dreht sich um Verloren und seit einiger Zeit verschwinden gar ganze Familien – Zeit für Helden! Wieder wählt man den Recken oder die Reckin aus vier Klassen:

Die einen Helden sind stärker im Umgang mit Magie, andere suchen ihren Vorteil im Vorstoß mit den neuen Waffen.

Attentäter, Barbar, Zauberer sowie Templar stehen zur Wahl und jede Typ Kämpfer verfügt über unterschiedliche Eigenschaften. Dabei gibt es wenige Überraschungen, wenn der Templar besonders gut verteidigt und der Zauberer vor allem Magie nutzt.

Überrascht war ich stattdessen vom eingeschränkten Bewegungsfeld, denn anstatt auf einer Übersichtskarte zu reisen, klicke ich mich diesmal zu den nördlichen, südlichen, östlichen oder westlichen Ausgängen des jeweiligen Bildschirms. Ein Schauplatz erstreckt sich über zahlreiche solcher Bildschirme, so dass der Fokus auf dem genauen Erforschen von Städten oder Höhlen liegt. Das tut dem Spiel richtig gut, denn in jedem Abschnitt gibt es viel zu tun: In Ortschaften geben mir Einwohner optionale Aufträge oder die Marschrichtung zum nächsten großen Ziel vor. In feindlichen Gebieten kann ich hingegen Schatzkisten öffnen, versperrte Türen eintreten oder eines der vielen lauernden Monster angreifen. Das meiste davon ist optional – wer der Geschichte folgt, kommt deshalb bedeutend schneller voran als penible Entdecker. Portale bringen mich in entfernte Gegenden, so dass Laufwege nicht ausufern.