Und täglich grüßt der Gasthof…
Kaum habe ich ein paar Freunde und Fremde gerettet, verschwinden sie wieder im Wald und auch Protagonist Ren besitzt offenbar eine Verbindung zum Totenkult. Immer wieder plagen ihn Alptäume über ein finsteres Ritual, in denen er sich mit einem Messer in der Hand einem geheimnisvollen Mädchen nähert. Handelt es sich nur um Träume oder eine verdrängte Kindheitserinnerung? Um der Frage auf den Grund zu gehen, begibt er sich zusammen mit seiner Schwester Rui zum verfallenen Gasthof. Moment mal, schon wieder das alte Gasthaus? Ja, viele schon bekannte Orte werden gleich drei oder viermal abgeklappert. Ich entdecke zwar immer wieder neue Durchgänge oder Tunnels, trotzdem zieht das exzessive Recycling die Dramaturgie unnötig in die Länge. Es vergehen einige Stunden, bis ich endlich mit der alten Seilbahn in den höheren Teil des Ortes vorstoßen darf und es wenigstens wieder etwas spannender wird. Im Gegensatz zu einigen gelungenen Fundstücken bleiben die Hauptfiguren ziemlich platt und eindimensional. Natürlich interessiert mich, wie ihre Geheimnisse und Schuldgefühle mit dem Geheimnis um die Priesterinnen verknüpft sind – im Spiel zeigen meine Schützlinge aber zu wenige Emotionen. Rens Schwester Rui z.B. nimmt die übersinnlichen Attacken erstaunlich gelassen hin.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=78351,id=92507534)] [GUI_STATICIMAGE(setid=78351,id=92507534)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92507534-vollbild.jpg)
Hölzerne Attacken
Die Kämpfe gestalten sich ebenfalls ziemlich hölzern. Das Anpeilen mit dem Gamepad und das Drehen des Sichtfelds funktioniert zwar schnell und präzise, doch in den schmalen Gängen der Schreine funkt oft die träge Laufsteuerung dazwischen. Oft zickt auch die Kamera herum und klaut mir ein paar wertvolle Sekunden, in denen ich mich erst einmal wieder neu orientieren muss, bis ich den durch die Luft morphenden Geist endlich wieder im Visier habe. Die wilden Verrenkungen meiner Gegner sind besser gelungen: Oft humpeln sie in unnatürlichen Bewegungen über den Boden, bis sie schließlich zu einer erschreckend schnellen Attacke ansetzen. Davon abgesehen reizt die Kulisse die Fähigkeiten der Wii U aber nicht aus. Prominente Orte wie ein Puppenschrein oder das beschauliche Café wurden zwar liebevoll mit japanischem Trödel ausstaffiert, anderswo gibt es aber nur kahle Holzgänge und Höhlenwände mit ewig gleichen Texturen zu sehen. Besser gefällt mir der unheilvolle Soundtrack. Er besteht zwar nur aus wenigen, sehr langsam gespielten Ambient-Klängen – diese passen allerdings gut zum bedrückenden Thema.
![[GUI_STATICIMAGE(setid=76597,id=92486782)] [GUI_STATICIMAGE(setid=76597,id=92486782)]](https://dev.4p.de/wp-content/uploads/sites/13/2024/04/92486782-vollbild.jpg)