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Pro Evolution Soccer 3 (Sport) – Pro Evolution Soccer 3

Er ist wieder da: der Konami-Goldesel, der EA-Schreck, der Fußball-Traum – Pro Evolution Soccer 3. Überhäuft mit Awards und millionenfach verkauft konnte der Vorgänger weltweit für kickende Euphorie sorgen. Wir haben uns voller Vorfreude auf den dritten Teil der Kultreihe gestürzt, haben links wie rechts, innen wie außen den Ball laufen lassen und ihn mit Schmackes im rechten Awardwinkel versenkt!

© Konami / Konami

Animationsmonster

Optisch hat Konami vor allem auf dem Spielfeld Großartiges geleistet und präsentiert unglaublich abwechslungsreiche und natürliche Bewegungsabläufe. Wir haben parallel laufen lassen und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Viele animierte Kleinigkeiten laden zum Zuschauen ein:

Bälle werden kurz vor der Auslinie grätschend gerettet, es gibt gestrecktes Bein in der Abwehr, Torhüter lenken Bälle mit einer Hand am Pfosten vorbei, müssen auch mal nachfassen, Spieler treten über den Ball, Gefoulte rollen wie ein Kreisel und Flugkopfballversuche verpuffen ansehnlich in der Luft oder donnern das Leder ins Netz. Kompliment ans Konami-Team, denn das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem herrlich choreografierten Fußballballett.

Denn hinzu kommen unzählige Varianten der Ballannahme wie punktgenau, locker, mit direktem Pass oder leicht vorgelegt als Einleitung zum Dribbling – je nachdem, welche Position man einnimmt und ob man sich direkt bewegt. Und gerade die Tacklings und das Gerangel um den Ball wirken so realistisch wie nie, denn Jäger und Gejagter hängen wie kämpfende Kletten aneinander.

__NEWCOL__Es sind diese Animationsdetails, die PES3 zusammen mit der famosen Ballphysik den faszinierenden realistischen Charme verpassen. Und auch die Eigenheiten der Stars wurden gekonnt eingefangen, denn keiner spurtet wie Owen, keiner flankt wie Beckham und keiner attackiert wie Jeremies. Selbst Schneider wurde nach seiner grandiosen WM von den Japanern gewürdigt und mit seinen typischen Bewegungen richtig gut in Szene gesetzt.

Die spektakulärste Neuerung ist der Überkopflupfer: Springt der Ball vor Euch auf, könnt Ihr die Richtung wechseln, indem Ihr das Rund elegant über Euren Kopf spielt. Wenn das klappt, lacht das Fußballherz. Weniger lustig sind die nervigen Ruckler, die den ansonsten butterweichen 60Hz-Eindruck trüben.

Alte Krankheiten

Ein bisschen Schwund ist immer, auch PES3 ist vor allem in Sachen Präsentation nicht perfekt: Man freut sich zwar erstmals über offizielle italienische Teams wie AC Milan und Juve, aber man findet auch London North anstatt Arsenal, Rekordmeister anstatt Bayern München. Und die deutsche Nationalmannschaft läuft entstellt mit Schmeiger, Kuramy und Kejik auf – kein einziger Spieler hat den richtigen Namen.

Allerdings hat das rein rechtliche Ursachen, denn die deutschen Kicker sind nicht mehr Teil der von Konami erworbenen FIFPro-Lizenz. Die Japaner könnten`s besser, dürfen aber nicht.