![]() ![]() |
Nach dem Anstoß ist vor der Idee: In PES 2011 hat man aufgrund der Öffnung der Pässe mehr kreativen Freiraum. |
Zunächst das Positive anhand einer Spielszene: Iniesta nimmt den Ball im defensiven Mittelfeld an, täuscht ein Dribbling nach links mit dem Körper an und geht dann nach rechts, das Leder ganz nah am Fuß. Er bleibt kurz stehen, der Verteidiger kommt, ich halte L2 und R3 gleichzeitig und drücke den rechten Analogstick schnell nach links oben, so dass der Ball über den Verteidiger gelupft wird. Das sieht nicht nur cool aus, sondern schafft effizient den Raum für den anschließenden Pass. Und genau jetzt entwickelt sich der ansehnliche Moment zu einem magischen: Villa ändert seine Laufrichtung etwas, ich passe das über den Analogstick an und halte gleichzeitig die Passtaste etwas länger gedrückt – der Ball jagt flach und mit hohem Tempo nach vorne, genau in die Schnittstelle der Viererkette.
Das Faszinierende an dieser Szene ist der Wechsel im Rhythmus, vom gemächlichen Aufbau hin zur rasanten Offensive, den es so radikal weder im Vorgänger noch in FIFA 11 gibt: Villa kommt ja aus dem offensiven Mittelfeld auf die Viererkette zu gerannt, die schon selbst in der Rückwärtsbewegung ist, um meinen Ball abzufangen. Die beiden Innenverteidiger haben also einen klaren Vorsprung, aber plötzlich kommt Tempo in die Szene, denn Villa zieht auf den letzten Metern an ihnen vorbei und nimmt den Ball mit in die Spitze, wo er schon in den Strafraum eindringt und mit einem wuchtigen Schuss abschließt – wenn sich das Netz wölbt, schwillt die eigene Fußballbrust.
Der Wechsel im Spielrhythmus
![]() ![]() |
Man kann auch über die normale Pass-Taste schnelle Zuspiele in die Tiefe einleiten – wenn Druck und Richtung stimmen. |
Ich weiß nicht, ob diese Beschreibung die Befriedigung und vor allem die Neuerung in der Spielmechanik so abbilden kann – hinzu kommt ja, dass man in diesen Situationen auch die stark verbesserten Animationen in den Zweikämpfen beobachten kann. Der Vorgänger enttäuschte mit Statik und Robotik, jetzt wirken die Duelle endlich lebendiger, es kommt zu Remplern, Körpereinsatz und Gleichgewichtsstörungen. Zwar immer noch nicht auf dem lebendigen Niveau eines FIFA 11 und teilweise etwas zu ruckartig in den Sprints, aber die Animationsbibliothek wurde sichtbar bereichert.
Nochmal zur Szene von oben: Es gab ja schon immer einen tödlichen Pass über die Dreieckstaste, es gab schon immer schnell Konter. Aber dieses Jahr kann ich wesentlich freier und direkter für einen Tempowechsel sorgen. Und das ist der wesentliche Unterschied zu FIFA 11, wo das zwar auch geht und Spaß macht, aber dort bleibt es trotzdem bei einem relativ gleichförmigeren Spielrhythmus. In PES kann ich quasi über freie Pässe den Turbo einschalten und jegliche Statik im Mittelfeld aufbrechen – zumal die Offensivleute bei der richtigen taktischen Einstellung wie die Teufel in die Spitze gehen und sich optimal anbieten; auch da macht PES klare Fortschritte gegenüber den trägen Laufwegen des Vorgängers.