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Pro Evolution Soccer 2011 (Sport) – Pro Evolution Soccer 2011

Wenn ein Platinknipser zwei Jahre lang nicht das Goldtor trifft, kann man von einer Formkrise sprechen. Pro Evolution Soccer hat uns sowohl im Jahr 2008 als auch 2009 ernüchtert. Immer noch auf einem gutem Niveau, aber weit weg vom Nervenkitzel vergangener Tage, als wir uns wie hungrige Ferkel mit knallroten Backen durch die Meisterliga quiekten. Kann Konami wieder für Begeisterung im Fußballstall sorgen?

© Konami / Konami

Es funkt wieder

Zwei Jahre ohne Award: Funkt es wieder zwischen uns und PES?

Wenn ich sage, dass es in einem Fußballpiel genau so knistern kann wie bei einem Date, dann bitte ich damit alle normalen Leser, vielleicht auch Frauen, ganz schnell wegzuklicken. Denn ab jetzt wird das wieder eine Freakshow über zig Zeilen für ballistisch Beschränkte, die man oft mit Tunnelblick und Tuborg auf der Couch beobachten kann, während sie sich ins Abseits faseln. Man trifft sie auch bei uns in der Redaktion, natürlich ohne Bier in der Hand – außerdem wäre es ja dann ein Flens. Vielleicht sogar eine Kiste.

Aber man muss sich Pro Evolution Soccer dieses Jahr gar nicht so schön saufen wie den FC Schalke zu Beginn der Saison. Denn wenn man sich mit Konamis Kick in seinem Keller oder auf dem Dachboden trifft, dann funkt es nach ersten unsicheren Ballkontakten. Denn dieses Fußballspiel fühlt sich ganz anders an als letztes Jahr, ist aufregender und reizvoller. Und was ganz wichtig ist: Es funkt wieder so stark, dass man sich fast an alte Zeiten erinnert fühlt. Woher kommt diese Zuneigung nach zwei Jahren platonischer Tormechanik? Und ist sie stark genug für den Ehering in Gold oder gar Platin?

Die Öffnung der Spielmechanik


Der große Fußballvergleich: PES 2011 vs. FIFA 11. Wir haben beide Spiele in knapp 30 Kategorien verglichen!

Im Zentrum der spielmechanischen Änderungen steht die Öffnung der Pässe, die ab sofort druck- und richtungssensitiver ausfallen – selbst die Einwürfe gehören dazu. Sprich: Ich muss mich wesentlich besser konzentrieren, wenn ich das Leder, egal ob als kurzen oder langen Pass, weiter spiele. Hört sich nach derselben Änderung an, die auch FIFA positiv bereichert hat? Ja. Man könnte fast meinen, dass sich Konami und EA vorher abgesprochen haben, den Spielaufbau freier, fehleranfälliger und damit authentischer zu gestalten.

Der Unterschied ist: In PES wirkt sich das wesentlich stärker aus. So stark, dass selbst Kenner der Serie ganz vorn anfangen müssen, wenn sie nicht wie Amateure den Ball beim einfachsten Zuspiel verlieren oder das Leder beim Flankenwechsel gen VIP-Tribüne schicken wollen. Man muss alles feiner dosieren und den richtigen Druckpunkt finden.

Man hat außerdem wesentlich mehr und effizientere Dribblings zur Verfügung. Und all das hat trotz einiger Umgewöhnung spätestens nach zehn Partien unheimlich positive, aber auch einige negative Auswirkungen auf das Spielgefühl.