Veröffentlicht inTests

Polymega (Konsole) – Modularer Retro-Traum

Raytracing, Polygon-Overkill, gewaltige Rechenpower, beeindruckender Raumklang, Bewegungssteuerung sowie hohe Auflösungen und Bildraten: Die moderne Spielwelt hat technisch viel zu bieten! Manchmal erwacht trotzdem die Sehnsucht nach der Vergangenheit, in der einen selbst Pixelhaufen und erste 3D-Welten faszinieren konnten. Playmaji will mit seinem modular aufgebauten Retro-Kasten Polymega die beliebtesten CD- und Modul-Systeme vereinen. Wir haben die Base Unit einem Test unterzogen.

© Playmaji / World Wide Distribution

Fazit

Ich bin sehr angetan von Polymega: Die Emulation hinterlässt einen hervorragenden Eindruck, moderne Funktionen wie Spiele-Installation und Speichermöglichkeiten sind tolle Ergänzungen und dank des Verzichts auf Regionalsperren bleibt auch die Import-Bibliothek nicht außen vor. Darüber hinaus wirkt die Bedienoberfläche durchdacht und aufgeräumt, während die Datenbank zwar ein paar Lücken aufweist, aber mit einem gewaltigen Umfang beeindruckt. Schade dagegen, dass man die Original-Controller nicht einmal per USB-Adapter an der Basis-Station anschließen darf und uns der Hersteller leider keines der Modul-Upgrades zur Verfügung stellen konnte, mit denen die Kompatibilität gegen entsprechende Aufpreise noch weiter ausgebaut werden darf. Aber hier sind wir schon beim größten Negativpunkt von Polymega: Die Preisgestaltung ist schlichtweg zu heftig! Man mag es zunächst kaum glauben, aber dieser Retro-Kasten bewegt sich schon in der Basis-Ausstattung in Preisregionen von PlayStation 5 und Xbox Series X! Bei aller Retro-Liebe: Da wird dann doch ziemlich deutlich eine Schmerzgrenze überschritten – vor allem im Hinblick darauf, dass die überzeugende Emulation hier „nur“ auf Software beruht, während die starke Analogue-Konkurrenz auf Hardware-Komponenten setzt. Hinzu kommt, dass ich früher Polygongrafik heute nicht mehr allzu viel abgewinnen kann. Im Gegensatz zu 2D-Abenteuern sind frühe 3D-Welten in meinen Augen deutlich schlechter gealtert. Das spielt für unsere Bewertung zusammen mit dem Preis aber nur eine untergeordnete Rolle: Das, was Polymega machen will, nämlich die möglichst genaue Emulation diverser Retro-Systeme, macht es ausgesprochen gut und bekommt daher die entsprechende Wertung.

Wertung: gut

Wertung

  1. v3to hat geschrieben: 23.02.2021 12:18 Man muss sich allerdings auch nicht die Analogue-Konsolen schönrechnen. Billig sind die beim besten Willen nicht.
    Analoge Konsolen ? Was sollen das sein? Sport- und Spielplätze?

  2. SirDotaLot hat geschrieben: 22.02.2021 15:51 Warum sollte man sich zu so einer Box entscheiden wenn es auch den Raspberry Pie mit All-in-one Emulatoren gibt?
    Komfort (bei mir zumindest). Habs mit Raspberry 3 probiert, und meist hat irgendwas nicht funktioniert. Controller wurde nicht mehr erkannt, Tastenbelegung musste erst angepaßt werden, ... Hatte schnell keine Lust mehr mich da mehr rein zu pfrimeln, wenn ich doch nur kurz ne halbe Stunde Street of Rage oder so zocken wollte.
    Jetzt stehen hier die Analogue-Geräte für Megadrive und SNES. Anstecken und los legen. Warte nur noch darauf daß es das Pocket-Gerät endlich zu bestellen gibt, die Displays von meinen Gameboys sind nicht die besten.
    Passende Modul reinstecken gehört für mich dabei auch zum "Spielerlebnis" dazu, das kitzelt bei mir den Nostaglie-Nerv sehr. Ein Grund, warum ich die meisten Spiele auf der Switch als Retail habe...

  3. @Marvel:
    Ich hatte den Text vorher schon auf das Adapter-Set (für GameGear und MarkIII) korrigiert, weil ich das selbst gesehen habe.
    Das Polymega wäre vermutlich als FPGA-Konsole so gar nicht umsetzbar gewesen. Bzw... was zu beweisen wäre. Momentan wird ja wohl an einem Saturn-Core für MISTer gearbeitet, wobei immer noch diskutiert wird, ob ansatzweise bezahlbare FPGAs über genügend Logikgatter verfügen. Die gleiche Thema besteht wohl auch bezogen auf die PS1. Kann man dem Hersteller sicher auch vorwerfen, dass er den Mund zu voll genommen hat. Jedenfalls ist ein benutzbares Produkt rausgekommen.
    Beim Polymega sehe ich dennoch die Edel-Ausführung einer Emulationskonsole, die soweit hält, was sie auf Papier verspricht. Das mit dem Aufschlag für den deutschen Vertrieb - Zoll und Steuer löst sich ja nicht auf und eine gewisse Handelsspanne steht dem Händler auch zu.
    Teuer ist meiner Ansicht nach eh sehr relativ bei solcher Nischenhardware. Warum kostet ein aktuelles GPD Win 700 bis 800€, wo der Vorgänger bei weniger als der Hälfte lag? Ich habe hier ein C64 Reloaded MK2 stehen, was mit Gehäuse, Chips und 1541U2+ etwa 500€ kostet. Man hätte auch einen FPGA-C64 nehmen können, dann wäre das 150€ billiger oder gleich eine TheC64-Emuvariante für 90€... Jedem wie er mag.
    Ob die Lightgun zu teuer ist oder nicht, habe ich keine Meinung zu. Ich habe vor einiger Zeit noch eine andere Crowdfunding-Kampagne zu einer anderen modernen Lightgun gesehen und meine, die wurde mit 120€ veranschlagt. Kann mich aber auch irren.

  4. Am 12. März 2012 wurde offiziell mitgeteilt, dass GOG nicht mehr für "Good Old Games" steht. GOG heisst seitdem nur noch GOG. Das ist jetzt fast 9 Jahre her, aber offensichtlich immer noch nicht bei jedem angekommen.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1