Abtauchen in die Tiefen des Meeres
Fangen wir doch mit etwas Entspannung an: Bei Ocean Descent wird man in einem Haikäfig in die Tiefen des Meeres hinab gelassen, vorbei an wunderschönen Korallenriffen und umringt von diversen Fischsorten sowie anderem Getier, das schön nah an den Käfig heran schwimmt. Dank des Rundumblicks, der auch ein guter Beleg für die überzeugende Arbeit der Tracking-Sensoren auf der Rückseite aufweist, darf man den Abstieg in 360 Grad genießen. Gleichzeitig steht man mit der Boot-Crew in Funk-Kontakt, so dass man dem Erlebnis sogar noch einen kleinen Story-Rahmen in Form einer Schatzsuche spendiert hat. Als dramaturgisch wertvoll erweist sich der Weiße Hai, der gegen Ende auftaucht und nicht nur beeindruckend aussieht, sondern auch für zunehmendes Unbehagen sorgt. Spätestens wenn er die Tür des Käfigs heraus reißt und man den spitzen Zähnen hilflos ausgeliefert wird, verfolgt man die Bahn des Biests etwas panischer und mit einem leicht flauen Gefühl im Magen. Ocean Descent ist insgesamt eine nette, passive VR-Erfahrung, die vor allem grafisch mit der detaillierten Unterwasserwelt und schicken Lichteffekten überzeugt. Enttäuschend fallen dagegen die beiden weiteren Tauchgänge aus, handelt es sich dabei noch nur um verkürzte
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Varianten des ersten Abstiegs, in denen weder der Hai noch ein anderes Monster aus den Tiefen des Meeres auftaucht – schade.
Einschätzung:
Ab in den Weltraum
In Scavengers Odyssey geht es vom kühlen Nass in den Weltraum: Dabei sitzt man im Cockpit eines Kampfroboters auf zwei Beinen, um sich einen Weg durch die Station zu bahnen, mit Sprungeinlagen durch den Weltraum zu hüpfen und eine biologische Bedrohung auszuschalten. Dabei steuert man den Scavenger direkt aus der Egoperspektive wie in einem gewöhnlichen Shooter. Zum Springen muss man die gewünschte Stelle für die Landung allerdings erst anvisieren und anschließend die Taste wieder loslassen. Aufgrund der automatischen Zielerfassung hält sich der Anspruch in Grenzen und auch ein versehentlicher Sprung in den tödlichen Abgrund ist praktisch ausgeschlossen. Es geht viel mehr um das Mittendrin-Erlebnis, das auch gut vermittelt wird. Gleichzeitig stellt es aber auch die VR-Verträglichkeit auf eine harte Probe: Der Roboter kann in der Schwerelosigkeit auch an schrägen Wänden entlang laufen oder einen Sprung dorthin wagen. Ich habe diese Rotationen und den hohen Grad an recht schnellen Bewegungen auf dem Bildschirm zwar ganz gut vertragen, kann mir aber vorstellen, dass es manchen Spielern bei solchen Szenen übel werden dürfte. Grafisch ist der Abstecher in den Weltraum weniger spektakulär als der Tauchgang – bei genauem Hinsehen fallen vor allem bei Felsformationen die groben Texturen auf. Doch das Gefühl, sich hinter dem Steuerknüppel zu befinden, wird überzeugend eingefangen und mit zwei recht großen Kapiteln geht auch der Umfang der Weltraum-Odyssee in Ordnung.
Einschätzung:
befriedigendEine kurze Gangster-Geschichte
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The London Heist wurde nach ersten Spielerfahrungen auf Messen oft als das beeindruckendste Erlebnis mit Project Morpheus (damaliger Codename von PlayStation VR) bezeichnet. Innerhalb des Angebots von PlayStation VR Worlds stellt der interaktive Gangster-Minifilm rund um einen Diamantenraub in der britischen Hauptstadt ebenfalls einen Höhepunkt dar. Vor allem mit den Move-Controllern taucht man anhand der zahlreichen Interaktionsmöglichkeiten glaubwürdig in die Welt ein: Da steckt man sich u.a. Zigarren an, öffnet zielsicher das Zahlenschloss eines Safes, lässt ein intensives Verhör über sich ergehen oder liefert sich eine bleihaltige Verfolgungsjagd auf dem Highway, bei der man nicht nur ganz natürlich die Magazine nachlädt, sondern z.B. auch noch an den Reglern des Radios, der Lüftung oder mit Getränkedosen herumspielen kann. Verwendet man alternativ die Steuerung via DualShock-Controller leidet die Immersion dagegen spürbar – Move ist hier eindeutig die erste Wahl! Dazu erfreuen die digitalen Schauspieler mit einer überzeugenden Darstellung und aufwändig gestalteten Modellen. Man wird tatsächlich Teil einer Gauner-Geschichte und fühlt sich mittendrin! Leider ist die gelungene Show bereits nach etwa einer halben Stunde vorbei, auch wenn eine Entscheidung am Ende zu einem zweiten Durchgang motiviert. Von allen Erlebnissen innerhalb der Sammlung veranschaulicht The London Heist am besten, welches Potenzial in VR hinsichtlich klassischer Spielelemente und Storytelling in Kombination mit der neuen Technologie steckt. Großes kleines VR-Kino!
Einschätzung:
gut