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PlayStation VR (Hardware) – Das VR-System für die Masse?

Oculus hat die neue VR-Ära mit seiner Kickstarter-Kampagne angestoßen. Valve und HTC haben das Konzept mit Vive durch freie Bewegungen im virtuellen Raum erweitert. Mit PlayStation VR öffnet jetzt Sony allen PS4-Besitzern das Tor zur Virtual Reality – und will der Technologie mit einem Kampfpreis von knapp 400 Euro zum Durchbruch auf dem Massenmarkt verhelfen. Kann das Erlebnis mit der deutlich teureren PC-Hardware mithalten? Oder hat Sony an den falschen Stellen gespart und der Konsole mangelt es an der nötigen Rechenleistung? Unser Hardware-Test klärt auf…

© Sony / Sony

Fazit

Ist Sony mit PlayStation VR der große Wurf gelungen, um Virtual Reality zum Durchbruch zu verhelfen? Jein! Das Mittendrin-Gefühl bei Spielen wie BattleZone oder Until Dawn: Rush of Blood ist großartig, die Weite, Dimensionen und Wirkung der virtuellen Welten sind schlichtweg beeindruckend. Diesbezüglich braucht sich PSVR nicht hinter Oculus zu verstecken, nur HTC Vive verbucht dank Roomscale eine noch größere Immersion. Vor allem punktet Sonys Headset mit einem angenehmen Tragekomfort und überrascht trotz der im Vergleich zu den teuren PC-Geräten niedrigeren Auflösung mit einer guten Bildqualität, bei der man den unschönen Fliegengitter-Effekt kaum wahrnimmt. Dieses Niveau hätte man der VR-Brille angesichts des attraktiveren Preises nicht unbedingt zugetraut. Schön auch, dass man versucht, mit dem Social Screen nicht nur Zuschauer zu unterhalten, sondern durch getrennte Bildausgaben auch das Zusammenspiel zwischen Headset-Träger und Mitspielern in asymmetrischen Multiplayer-Titeln zu ermöglichen. Die Kehrseite der Medaille zeigt sich abseits des Kabel-Wahnsinns vor allem bei den Schwächen hinsichtlich des Trackings: Zwar werden Kopfbewegungen schnell und ohne Verzögerungen erfasst, doch vor allem die Move-Controller lassen innerhalb der VR die Präzision vermissen, die man von den Vive-Eingabegeräten und auch der kommenden Touch-Erweiterung für Oculus Rift kennt. Das lässt sich zwar verschmerzen, beeinträchtigt aber dennoch das Erlebnis. Schlimmer sind die Zentrierungsprobleme, unter denen manche Nutzer leiden, darunter auch PSVR-Besitzer innerhalb der Redaktion. Die VR-Verträglichkeit ist dagegen eine individuelle Angelegenheit: Manche klagen über Kopfschmerzen und Schwindelgefühle, andere verbringen Stunden unter dem Headset ohne irgendwelche Beschwerden. Mit PlayStation VR zeigt Sony, dass VR im Zusammenspiel mit der PS4 funktionieren kann – in einem gewissen Rahmen und mit Abstrichen. Aber es kommt angesichts der Schwächen beim Tracking und ärgerlichen Zentrierungsproblemen nicht an die Qualität heran, die man mit einem größeren Budget am PC erleben kann. Letzten Endes wird aber auch die Software darüber entscheiden, ob PlayStation VR eine Zukunft hat. Mit dem Start-Lineup hat Sony einen ordentlichen Grundstein gelegt. Baut man darauf auf und liefert irgendwann die exklusive Killer-App, die aktuell trotz der Erstfaszination für die Technologie noch fehlt, könnte sich Sonys technisch unterlegene VR-Lösung trotzdem noch zum großen Gewinner innerhalb der Spielelandschaft mausern.

Einschätzung: befriedigend

Wertung