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Pillars of Eternity (Rollenspiel) – Es knistert am Lagerfeuer

Wenn ein Schwarm von 74.000 Fans ein klassisches Rollenspiel unterstützt, dann stehen die Entwickler in der Bringschuld. Sie wollten immerhin ein Abenteuer erschaffen, das an die Qualitäten von Baldur’s Gate, Icewind Dale und Planescape Torment anknüpft. Man erwartet nicht nur eine Party aus Helden und malerische Kulissen, sondern epische Abenteuer in einer lebendigen Fantasywelt. Ob Obsidian Entertainment dem 4-Millionen-Dollar-Vertrauen gerecht werden konnte, verrät der Test.

© Obsidian Entertainment / Paradox Interactive / Versus Evil

Schlampige Lokalisierung

Es gibt lediglich an bestimmten Stellen englische Sprachausgabe. Ärgerlich ist jedoch, dass die deutsche Übersetzung mit vielen Fehlern nervt. Angesichts der riesigen Textmenge wäre es verzeihlich, wenn es hier und da mal Platzhalter, Buchstabendreher oder kleine Rechtschreibfehler geben würde. Aber hier werden nicht nur Namen von Waffen oder Buchstaben vergessen, sondern männlich und weiblich in der Ansprache verwechselt oder auch der Wortsinn des Originals schlecht bis falsch übersetzt. Kann man das Rollenspiel also gar nicht auf Deutsch spielen? Doch, das geht schon. Zumal auch viele Passagen mal am Stück sehr gut ohne Fehler lesbar sind.

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Was hat es mit dem Fluch der Seelen auf sich, der den Helden zum „Wächter“ macht? Findet es heraus! © 4P/Screenshot

Aber man wird sporadisch immer wieder von seltsamer Grammatik oder komischen Formulierungen irritiert – dann wirkt unsere Muttersprache mitunter wie eine Fremdsprache, die man entschlüsseln muss und die aus recht einfachen Rätseln im Spiel plötzlich Kopfnüsse macht. Wer auf diese Arbeit verzichten will und des Englischen mächtig ist, kann in den Optionen auf das Original wechseln. Dort zeigt sich dann, wie leidenschaftlich die Texter von Obsidian geschrieben haben. Gerade weil so viele stilistische Feinheiten in die umfangreichen Dialoge eingeflossen sind, sollte man allerdings gut Englisch lesen können. Mittlerweile ist übrigens ein erster inoffizieller Patch erschienen, der zumindest einiges bereinigt.

Einsteiger, Experte? Alles inklusive!


Pillars of Eternity ist ein Vorbild an Optionen: Ihr könnt das Spielerlebnis zu Beginn sehr genau auf eure Bedürfnisse zuschneiden. Sowohl Einsteiger als auch Baldur’s-Gate-Veteranen, eher kampforientierte oder erzählerisch Interessierte werden mit wenigen Mausklicks ihre Ansprüche definieren können. Es gibt nicht nur vier Schwierigkeitsgrade und dazu zwei Verfeinerungen, sondern auch genug Unterpunkte, die den Komfort hinsichtlich der Anzeige und Hilfe während des Abenteuers betreffen.