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Outlast (Action-Adventure) – Outlast

Während Capcom spätestens mit Resident Evil 6 einen der Mitbegründer des Survival-Horrors zu einem durchschnittlichen Geballere verkommen ließ und auch Dead Space zuletzt immer stärker auf Action statt Schrecken setzte, werden vor allem unabhängige Entwickler nach Schockern wie Slender oder Amnesia als die neuen Meister des Horrors gefeiert. Erweist sich Outlast, die erste Produktion von Red Barrels, als eine ähnlich große Belastungsprobe für die Nerven?

© Red Barrels / Red Barrels

Schaurige Präsentation

Die grausamen Experimente sind wohl noch nicht vorbei...
Die grausamen Experimente sind wohl noch nicht vorbei… © 4P/Screenshot

Während Amnesia: A Machine for Pigs technisch eher ernüchtert, nutzt das Team von Red Barell die ganze Power der Unreal-Engine, durch die Outlast den großen AAA-Produktionen in nichts nachsteht. Flüssige Animationen, verunstaltete Charaktermodelle, kullernde Regentropfen an Scheiben, flackernde Lichter und tanzende Schatten – das alles sieht fantastisch aus! Angesichts des hohen Ekelfaktors ist mir die Darstellung stellenweise sogar fast schon etwas zu detailliert. Der Blick durch das Kameraobjektiv setzt der Präsentation die Krone auf: Schon im normalen Modus wird mit leichten Unschärfen und einem Grieselfilter das Videobild optisch klasse eingefangen. Doch erst in der phänomenalen Nachtsicht kommt echtes Blair-Witch-Feeling auf – eine herrlich intensive Erfahrung.

Solche ekligen Fratzen sorgen immer wieder für Schockmomente.
Solche ekligen Fratzen sorgen immer wieder für Schockmomente. © 4P/Screenshot

Doch das Bild alleine reicht nicht – erst im Zusammenspiel mit dem Ton können sich Terror und Horror endgültig entfalten. Auch bei Outlast trägt die hervorragende Klangkulisse einen entscheidenden Teil zur beklemmenden Atmosphäre bei: Da knarzen die Dielen unter den Füßen, der zitternde Atem von Miles bringt die Panik wunderbar zur Geltung, das Stöhnen und Schreien der Verrückten wirkt unangenehm bedrohlich – so muss sich ein Horrorspiel anhören! Nicht zu vergessen der Soundtrack, der mich mit seiner Kombination aus tiefen Bläsern, disharmonischen Streichern und diesem ständigen Pochen in Kombination mit einer tollen Dynamik oft allein an den Rand des Wahnsinns gebracht hat. Dazu gesellen sich überzeugende englische Sprecher, wobei die Dialoge von den deutschen Untertiteln leider nur lückenhaft abgebildet werden.