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Order of Battle: Pacific (Taktik & Strategie) – Materialschlacht im Pazifik

The Aristocrats haben Großes vor: Die ab 1941 im Pazifik tobenden Gefechte zwischen Amerikanern und Japanern sollen den Auftakt für eine Reihe rundenstrategischer Wargames bilden, die man für Slitherine entwickelt. Satte 500 Einheiten kommen zu Lande, zu Wasser und in der Luft zum Einsatz – das klingt nach einer XXL-Materialschlacht. Ob Order of Battle: Pacific nicht nur mit Masse, sondern auch Klasse auftrumpfen kann, klärt der Test.

© The Artistocrats / Slitherine Ltd

Einheiten mit Stärke und Effizienz

Einheiten besitzen eine numerische Stärke sowie die so genannte Effizienz, die quasi die Moral sowie Ermüdung repräsentiert. Dieser Wert kann durch Erfahrung gesteigert werden, aber wird durch oben erwähnte Unterversorgung, unzugängliches Gelände oder Artilleriebeschuss temporär gesenkt. Das wirkt sich zwar nicht negativ in der Defensive aus, was etwas inkonsequent ist, aber dafür sehr stark in der Offensive. Sprich: Die demoralisierte Truppe verliert an Schlagkraft. Jede Einheit verfügt über zwei Informationstafeln, auf denen einmal zehn und einmal satte achtzehn Werte wie Bewegungspunkte, Eingrabungsbonus, Reichweite, Schaden gegen Flieger, Soldaten oder Fahrzeuge, die Effizienz etc. mit kleinen Symbolen gekennzeichnet sind.

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Schiffe spielen eine große Rolle: es gibt Zerstörer, Flugzeugträger, U-Boote etc. © 4P/Screenshot

Ob man einen Feind trifft, zeigt die Schadensprognose an; je höher die Differenz zu eigenen Gunsten desto besser. Man kann also auf Anhieb erkennen, ob man besser nicht attackiert. Dieses System ist also weitgehend ein guter Gradmesser für die weitere Planung, denn jede Einheit darf sich nur einmal bewegen und attackieren. Leider gibt es auch einige sehr unglaubwürdige Trefferermittlungen: Wenn die Artillerie mehrmals mal so gar keinen Schaden an den Bodentruppen verursacht, dann sieht das komisch aus.

KI und Flankierungen

Hinzu kommt, dass die KI abseits der strengen Skripte nicht immer glaubwürdig agiert. Schön ist zwar, dass sich nahezu aufgeriebene Einheiten auch automatisch zurückziehen. Aber es kommt (auch auf amerikanischer Seite) immer wieder zu überflüssigen Harakiri-Aktionen und auf dem dritten Schwierigkeitsgrad werden Flankierungen nicht immer clever genutzt. Dafür führt die KI wiederum Lande-Operationen ordentlich aus, indem sie vom Meer aus Küstenabschnitte sichert und erobert.

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Die Missionen sind nicht offen, sondern von Skripten und Übermacht so designt, dass man kaum militärische Manöverfreiheit hat. © 4P/Screenshot

Apropos Flankierungen: Wer den Feind von zwei Seiten attackiert oder Artillerie im Hinterland hat, bekommt wertvolle Boni, die auch farblich angezeigt werden. Schade ist allerdings, dass sich diese Überzahl und Feuerunterstützung nicht so drastisch erhöhen lässt, dass sie sich schneller fatal auswirkt und zu sofort aufgeriebener Truppe bzw. Kapitulation führt.

Sturmtruppen und Torpedoschaden

Sehr gut ist wiederum, dass man sich über Schere-Stein-Papier hinaus Gedanken machen sollte, welche Einheit z.B. verschanzte Verteidiger zuerst attackiert – da empfehlen sich jene mit Sturmangriff-Fähigkeit, bevor man mit regulären Truppen nachsetzt. Soldaten verschanzen sich übrigens automatisch, wenn sie nicht bewegt werden – je länger sie verharren, desto höher der so geschaffene Defensivwert.

Hinzu kommen lobenswerte Details: Das 37-mm-Geschütz lässt sich manuell senken, um auch im Nahkampf einsatzbereit zu sein. Ich kann Sonar zur Aufklärung aktivieren, Radar nutzen, Flugzeuge auftanken, gezielt Minen legen und Torpedos abfeuern. Abseits von Bewegung und Attacke gibt es also noch einiges an taktisch sinnvollem Mikromanagement, zumal der Nebel des Kriegs mit der Aufklärung nicht sofort, sondern in mehreren Stufen schwindet.

  1. Ich habe es mir auf der Xbox besorgt. Ist der Panzercorps/ Panzer General Reihe sehr ähnlich.
    - Performance Xbox Series X ist unterirdisch (sehr lange Ladezeiten/ KI Züge dauern echt lange). Wurde bereits gepatcht und wird langsam besser.
    - Reiner Single Player, MP & Editor fehlen auf der Xbox.
    - Interface echt mäßig (da hätte man sich ein Beispiel an Sudden Strike nehmen sollen).
    - Missionsbriefings sehr trocken, nur das nötigste.
    - Spielregeln muß man sich ebenfalls selber erarbeiten. Wenig Erklärung. Eine Tutorial Mission nach der noch Fragen offen bleiben.
    ABER - es macht SÜCHTIG. Gemütlich vom Wohnzimmersessel auf dem Fernseher Hexfeld General spielen und immer zu sagen "nur noch eine Runde" ist klasse. Die vielen verschiedenen
    Einheiten, Versorgungssystem und Mitnahme und Entwicklung von Kerntruppen über die Kampagnendauer ist, wie im Test beschrieben, sehr motivierend.
    Bei der Xbox ist eine umfangreiche Kampagne "Blitzkrieg" dabei und es stehen eine sehr große Auswahl an Szenarios über kostenpflichtige DLC zur Verfügung. Ich hätte mir zwar eine Umsetzung der Panzercorps Reihe gewünscht aber Order of War ist trotz der Defizite ein guter Ersatz.

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