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Octodad: Dadliest Catch (Geschicklichkeit) – Octodad: Dadliest Catch

Was für eine bescheuerte Idee: Ein als Familienvater verkleideter Oktopus stolpert durch die Welt der Menschen und zerlegt so gut wie alles, was vor seine wild rudernden Tentakeln gelangt. Steckt hinter dem anarchischen Experiment auch ein lustiges Spiel?

© Young Horses /

Multifunktions-Saugnapf

[GUI_PLAYER(ID=108578,width=475,text=Phil Tibitoski spricht über die kommende PS4-Version. Schon auf dem PC flutscht die Steuerung mit dem 360-Controller deutlich besser.,align=left)]Lustig ist auch das Grabschen mittels Saugnapf: Nach einem Druck auf die Leertaste kann ich mit einer Hand-Tentakel vor mir herumrudern und per Mausklick Dinge greifen. Dann öffne ich Türen, verschütte die Hälfte des Kaffeepulvers auf dem Weg zur Maschine oder schleife irgendwelchen nutzlosen Krempel mit mir herum, den ich versehentlich mit dem Saugnapf erwischt habe.

Natürlich muss Octodad all das erledigen, was für einen glitschigen Mollusken nicht gerade alltäglich ist: Den Rasen mähen, im Ozean-Themenpark über wackelige Klettergerüste balancieren oder zentimetergenau Frikadellen wenden, ohne die eigenen Tentakeln zu grillen. Auch der Ausflug ins Aquarium wird zum Spießroutenlauf: Dort lungern schließlich jede Menge bärtige Meeresbiologen herum, welche ein Weichtier wie ihn schnell erkennen.

Geschicklichkeit statt Schleich-Einlagen

 

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Im Koop-Modus teilen sich zwei bis vier Spieler die Extremitäten. © 4P/Screenshot

Schade, dass die Schleichsequenzen so simpel gestrickt sind: Meist muss ich lediglich über einen sichtgeschützten Umweg balancieren oder z.B. durch Tricks einen Alarm auslösen. Trotzdem macht es Spaß, kurzzeitig wie Solid Snake unter einer Kiste umher zu watscheln. Ab und zu gestaltet sich die Action übertrieben fummelig, z.B. im Bosskampf gegen den fiesen Koch, der Octodad ständig verfolgt. Auch beim Erklimmen einer Rolltreppe musste ich die Empfindlichkeit bis zum Maximum aufdrehen und die Maus wie ein Gestörter über das Pad wuchten, um die Beine schnell genug in die Höhe zu schleudern. Solche Momente nerven zwar, rufen allerdings auch ins Gedächtnis, dass alltägliche Dinge wie Treppen für Rollstuhlfahrer oder Gehbehinderte zur mühsamen Barriere werden können.

 

Meist bewegt sich der Schwierigkeitsgrad aber ohnehin auf einem einsteigerfreundlichen Level. Wer mehr Herausforderung braucht, kann versteckte Objekte suchen oder die Levels mit Timer in Rekordzeit meistern. Für etwas Abwechslung nach dem Durchzocken sorgen außerdem von Usern erstellte Levels aus dem Steam-Workshop: Sie reichen vom freien Fall über den obligatorischen Mario-Klon bis hin zu chaotischen Geschicklichkeitstests in der Schwerelosigkeit. Oder aber man zerrt einen Freund vor den Rechner und steuert den Kraken gemeinsam. Einer hebt das linke Bein, der andere das rechte. Das gestaltet sich zwar noch wackeliger als ohnehin schon, sorgt aber für ein lustiges Wirrwarr und panische Kommandos. Sind genügend Freunde und Controller vorhanden, kann man sogar zu viert loslegen.

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Verdammte Rolltreppen! © 4P/Screenshot

 

Alberne und leise Töne


Trotz aller Albernheiten hat mich auch die eigentlich abstruse Geschichte positiv überrascht: Wenn die Tochter oder andere Familienmitglieder ihrem Vater in kniffligen Momenten beistehen, kommt es immer wieder zu rührenden Momenten. Im Laufe des Spiels wird klar, dass seine Familie ihn für seinen wahren Charakter liebt – obwohl Octodad das Paradebeispiel für eine Person ist, die ihrem Umfeld etwas vorspielt. Auch die professionelle englische Synchro und die lustigen bis nachdenklichen Melodien erzeugen viel Atmosphäre. Richtig cool hören sich auch die mannigfaltigen Blubberlaute des Protagonisten an.