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Not A Hero (Arcade-Action) – Jason Statham und der Hasen-Premier

Das britische Indie-Team von Roll7 hat erstmalig mit der OlliOlli-Serie auf sich aufmerksam gemacht. Ihr neues Projekt könnte allerdings nicht weiter vom trickreichen Skaten entfernt sein. Denn hinter Not a Hero verbirgt sich ein knallharter Deckungs-Shooter im Retrodesign, der weder mit Gewalt noch mit Humor geizt. Ob das Konzept aufgeht, verrät der Test.

© Roll7 / Devolver Digital

Wahlschlappe?

Ist es ein Zufall, dass Roll7 die Veröffentlichung von Not a Hero im Umfeld der jüngst stattgefundenen Neuwahlen des britischen Parlaments bzw. des Premier Ministers platziert? Immerhin geht es hier auch um einen Kandidaten, der versucht, die Macht an sich zu reißen. Pardon: die britische Bevölkerung davon zu überzeugen, ihm beim nächsten Urnengang die Stimme zu geben. Dass es sich hierbei um ein lilafarbenes Riesenkaninchen mit menschlichen Zügen aus der Zukunft namens BunnyLord handelt, ist vielleicht ein Grund des Misstrauens, aber kein Hindernis. Denn BunnyLord hat eine einfache Formel zum Sieg: Verbrechen. Genauer gesagt: Das Auslöschen der Kriminalität. Der Wahlkampf-Organisator Steve (und acht seiner Kollegen) ist mit seiner Vergangenheit als Auftragskiller genau der richtige, um die über 20 Aufträge durchzuführen und die Stimmen für BunnyLord zu sichern.

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BunnyLord möchte Premier-Minister werden und sagt dem organisierten Verbrechen den Wahlkampf an. © 4P/Screenshot

Und bevor man sich versieht, wird man von BunnyLord durch zweidimensionale Abschnitte gehetzt, in denen man schießend, rutschend und in Deckung gehend Dealer erledigt, Geiseln rettet oder einfach nur Wahlkampf-Plakate an strategischen Positionen platziert. Dass es Roll7 dabei gelungen ist, in einem eigentlich klassischen 2D-Pixelshooter die Illusion einer gut funktionierenden Deckungsmechanik einzusetzen, ist bemerkenswert. Das Geheimnis: Man hat eine Halbebene zur Verfügung, in der man auf Knopfdruck Schutz suchen kann und in der man sich (ebenfalls auf Knopfdruck) von Vorsprung zu Vorsprung bewegt.

Pixel-Gewalt


Den zahlreichen Feinden, die natürlich allesamt bewaffnet sind und die teilweise auch überraschend beim Überschreiten bestimmter Punkte getriggert werden, kann man mit zahlreichen Methoden den Garaus machen: Entweder im klassischen Schusswechsel, aber auch per Exekution, wenn man es schaffen sollte, sie kurzfristig KO zu schlagen, so dass man an sie herankommen und ihnen den finalen Rettungsschuss verpassen kann. Oder aber mit Sprengkörpern in verschiedenen Formen wie Granaten, Rohrbomben usw. Mein Favorit in diesem Bereich ist die Katze, die erst fröhlich miauend auf die Feinde zuläuft, dann aber einen Zünder aktiviert, der das halbe Stockwerk mit einer Flammenwelle einnebelt. Viele dieser Sonderwaffen sind allerdings gut versteckt, weswegen sich das Erforschen der mitunter verzweigten Abschnitte lohnt. Gelegentlich muss man dabei auch in bester Action-Manier durch Glasscheiben hindurch auf einen Sprung ins Ungewisse einlassen – nur so lassen sich manche Bereiche erreichen.

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Auch in „Retro-2D“ wird nicht mit Pixelblut und schneller Action gegeizt. © 4P/Screenshot

Zudem gibt es für jeden Level drei Sonderaufgaben, die das Ergebnis der Stimmauszählung beeinflussen – was sich aber letztlich nur dadurch widerspiegelt, dass zusätzliche (Nicht-)Helden freigeschaltet werden. Da jede der insgesamt neun Figuren jedoch mit unterschiedlichen Spezialfähigkeiten sowie Bewaffnung durch die Gegend rennt, kommt der Figurenwahl zumindest rudimentär eine taktische Bedeutung zu. Hat man z.B. Abschnitte, in denen es bei den Sekundäraufgaben auf Geschwindigkeit oder eine bestimmte Abschussquote ankommt, ist Jesus mit seinen eleganten Exekutionen sowie dem großen Magazin erste Wahl. Doch auch Samantha, die ihre Waffe während des Laufens abfeuern kann oder der durchgeknallte Mike mit seiner abgesägten doppelläufigen Schrotflinte sind für einige Nebenaufgaben unabkömmlich. Mit dem gesamten „Wahlkampf-Komitee“ hat man die Option, das Spiel seinen Vorlieben entsprechend zu spielen. Allerdings wird dadurch der generell anspruchsvolle sowie sprunghafte Schwierigkeitsgrad, der seine Spitzen aus mitunter fiesem Trial-and-Error sowie inkonsistentem KI-Verhalten zieht, nochmals zu einem Geduldsspielchen. Wenn man z.B. von den Gegnern nicht geschlagen werden darf, aber mit seiner Pumpgun gezwungen ist, auch Tuchfühlung zu gehen, sind Probleme vorprogrammiert.

Humoristische Wahlkampf-Tour


Dass diese Mankos sich nicht langfristig auf die Motivation auswirken, ist zwei Faktoren zuzuschreiben. Zum einen dem Tempo, in dem die Action inszeniert wird: Mit Deckungsmanövern, Ausweichrollen, Exekutionen, dem nötigen Nachladen sowie den enorm zufällig ausgeschütteten Munitionsupgrades kommt man kaum zum Atemholen. Man muss zwar häufig einen Bildschirmtod in Kauf nehmen, doch ein Neustart ist schnell gemacht und man lernt normalerweise aus jedem seiner Fehler.

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Das Deckungssystem funktioniert erstaunlich gut. © 4P/Screenshot

Der andere, nicht zu unterschätzende Faktor ist der Gute-Laune-Faktor, der auch vom Humor aufgebaut wird. Angefangen von der Lounge, in der man seine Figur auswählt und die Umschalt-Sounds harmonisch zur wunderbar im Hintergrund plätschernden Fahrstuhlmusik passen bis hin zu den Einsatzbesprechungen und der Nachlese durch BunnyLord höchstpersönlich. Im Vergleich zu den Figuren, die mit knapper, aber cooler Sprachausgabe den Wahl-„Kampf“ kommentieren, spricht BunnyLord allerdings irgendein Kauderwelsch, gegen das Simlisch eine leicht verständliche Weltsprache ist. Das schadet dem Spaß aber nicht, denn die gut geschriebenen Texte gehen  süffisant auf die zu erwartende Action ein und lassen keinen Zweifel daran, dass man mit den Verklausulierungen usw. die einschlägigen Wahlkampfreden genau studiert hat.

  1. Sprecht bitte nur für euch, denn ich mag diesen "Pixelmüll". Shovelknight, Steredenn, Broforce, Gemini Rue, Terraria - ich steh voll auf so total überflüssigen Pixelbrei.
    Ist mir oft lieber als der nächste Grafikblender.
    nur 2 cent, aber meine 2 cent :)

  2. Ja da gebe ich meinem Vorredner recht diesen Pixelmüll braucht heute niemand mehr.Früher auf meinem Commodore 64 hätte es mir bestimmt Spass gemacht aber sowas ist jetzt total überflüssig

  3. Es mag ja gerade "IN" sein, als Indie Entwickler solche Pixelspiele zu machen, aber mich locken sie damit absolut nicht hinterm Ofen hervor.
    Früher war diese Art Grafik halt da, weil nicht besseres Ging. Heute haben wir aber die Technik und die Möglichkeiten, das Ganze besser aussehen zu lassen.
    Und ich habe sicher nicht jahrelang in immer schnellere Hardware investiert, um mir jetzt solchen Pixelbrei als "ultracooles Retrogame" andrehen zu lassen.
    Diesen Augenkrebs könnt ihr behalten!

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