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No Man’s Sky (Survival & Crafting) – Alles besser mit ‚Next‘?

Als No Man’s Sky vor etwa zwei Jahren erschien, wurde es ein Opfer seiner Ambition sowie der dadurch geschürten Erwartung. Die unendlichen Galaxien mit ihren Habitaten waren visuell und konzeptionell durchaus interessant, verloren sich aber zunehmend in langweiligen Dauerschleifen. Mit den nachfolgenden Content-Updates, die nun in der so genannten Next-Version gipfeln, wollte man einige Probleme in den Griff kriegen. Wir haben die Premiere der Xbox-One-Fassung zum Anlass genommen, erneut einen Test-Abstecher zu unternehmen.

© Hello Games / Hello Games / 505 Games

Alles bleibt anders

Meine letzten Erinnerungen an die PS4-Ausflüge mit No Man‘s Sky beruhen alle auf der Urfassung, die vor gut zwei Jahren erschien und die damals Grundlage für Jörgs ernüchterten Test war. Auch meine anfängliche Euphorie verflachte angesichts immergleicher Arbeitsschritte, die nötig waren, um sich nach und nach zum Zentrum der Galaxie vorzuarbeiten. Keines der folgenden Foundation-, Pathfinder- oder Atlas-Upgrades konnte mich dazu bewegen, wieder zurückzukehren und die Odyssee fortzusetzen. Doch mit dem „Next“-Update, das auf allen bislang veröffentlichten aufsetzt und somit der Xbox-Premiere ein inhaltliches Komplettpaket spendiert, wurde meine Neugier geweckt. Konnten Hello Games und Sean Murray ihre offene Welt mit neuem Leben füllen? Und noch viel wichtiger: Welche Schritte hat man unternommen, um die Redundanz einzudämmen?

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Mit den bisherigen Updates Foundation, Pathfinder und Atlas Rising sowie dem aktuellen Next-Upgrade wurde nicht nur die Kulisse merklich überarbeitet. Auch die prozedurale Planetengenerierung liefert überzeugendere Ergebnisse. © 4P/Screenshot

Prinzipiell hat man am Konzept nur gefeilt. Zum Start befindet man sich auf einem Planeten irgendwo am Rand einer Galaxie. Anfänglich nur mit bescheidenen finanziellen Mitteln, einem Multifunktionswerkzeug sowie einem knappen Inventar ausgestattet, muss man versuchen, sich seinen Weg ins Zentrum der Galaxie zu bahnen. Dazu baut man Rohstoffe ab, die u.a. dazu dienen, die Verbrauchsstoffe der Lebenserhaltungs- oder Energiesysteme aufzustocken. Selbstverständlich kann man die Erträge an speziellen Terminals auch verkaufen und sein Credit-Konto aufstocken. Das ist nach wie vor auch möglich, wenn man sich als Kurator versucht und Flora, Fauna sowie Mineralienvorkommen des jeweiligen Planeten scannt, um sie zu kategorisieren. Zu guter Letzt werden die Rohstoffe genutzt, um kombiniert oder veredelt weitere Gegenstände herzustellen, die man wiederum gewinnbringend verkaufen oder für Upgrades und Reparaturen an neuen Schiffen, Teilen für seinen Raumanzug oder Multitools nutzen kann.

Zum Wohl des Spielspaßes?

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Mit dem mobilen Sender kann man zwar die nähere Umgebung scannen, doch eine Planetenkarte, die die Navigation stark erleichtern könnte, steht nach wie vor nicht zur Verfügung. © 4P/Screenshot

Obwohl es mittlerweile noch mehr Bauteile, Kombinationen und Upgrades gibt, bleibt es auf lange Sicht dabei, dass man dem „Grind“ und den Dauerschleifen auch in der aktuellen Version von No Man’s Sky nicht entkommen kann. Allerdings hat man drumherum deutlich mehr Motivation „eingebaut“. Vor allem in den ersten gut 20 bis 30 Stunden bekommt man immer wieder Karotten vor die Nase gehalten, die dafür sorgen, dass man relativ locker und in freudiger Erwartung die nächste Rohstoff-Abbaurunde unternimmt: Neue Fundorte von Artefakten, Siedlungen, Obelisken und einiges mehr. Man lernt nach und nach die Sprachen und Eigenarten der integrierten Alien-Völker kennen – hat aber weiterhin nur eingeschränkte Eingriffsmöglichkeiten, die zumeist auf „Entweder-oder“ hinauslaufen und eigentlich keine langfristigen Auswirkungen zeigen. Man stolpert über interessante Tiere oder Pflanzen. Man findet interessante Navigationskarten, die den Weg zu bestimmten Orten weisen. In diesem Zusammenhang bekommen die neuen Gadgets einen zusätzlichen Fokus. Man ist z.B. nicht mehr wie im Original auf die Entdeckung von Antennen angewiesen, da man einen portablen Sender dabei hat (oder sich für relativ wenige Rohstoffe neu bauen kann). Mit dem Veredler kann man Rohstoffe unter die Zuhilfenahme von z.B. Karbon als Treibstoff verändern und so an die Rezeptanforderungen anpassen. Man kann sein Schiff per Funk zu sich rufen. Und man darf auf den Planeten eine eigene Basis bauen und diese sogar mit Lagercontainern und einer Teleportstation versehen, die eine Verbindung zu allen bisher besuchten Stationen in den Weiten des Alls ermöglicht – eine Komfortfunktion, die die auf Dauer nervtötende Produktion von Warp-Treibstoff zumindest in Ansätzen relativiert.