Das bessere Rad
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Das Leveldesign verlässt sich zwar auf bekannte Elemente, bietet aber nach wie vor einen gigantischen Abwechslungsreichtum. |
Und was hat das Spiel für Solisten zu bieten? Schau einer an, wie da mit einem Mal alle Wolken vom Himmel ziehen! Wie das Grinsen immer breiter und breiter wird! Wie sich die Hand in die Wiimote bohrt, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, jemals wieder los zu lassen! Wie das Gehirn anfängt eine Freudensamba zu tanzen! Entschuldigung für diese Hymnen, aber Nintendo hat hier allen Fans von Super Mario Bros. 3 einen Liebesbrief geschrieben. Denn sobald man alleine loslegt, erlebt man das beste klassische Jump-n-Run seit Jahren, eine Hommage an frühere Großtaten, als nicht Polygoncount und Marketingvolumen, sondern Leveldesign und Abwechslungsreichtum den Wert eines Spieles bestimmten.
Kenner der NES- und SNES-Zeiten werden kaum eine Überraschung erleben, denn Nintendo hat das Rad nicht neu erfunden, sondern es lediglich runder gemacht, griffiger, effizienter – und nicht zuletzt einfach besser. Und schöner, denn die Präsentation ist ebenso fantastisch wie bekannt: Alles wackelt und zappelt niedlich im Takt der ebenso beschwingten wie fröhlichen Musik, die Liebe zum Detail sprengt einmal mehr jegliche Skala. Das ist für Kenner der Serie kein Novum, die Marios waren immer für ihre simple, aber perfekte Präsentation bekannt. Es kann aber nicht oft genug erwähnt werden, dass es keinen Entwickler außer Nintendo gibt, der dieses Niveau nicht nur mit jedem Titel
hält, sondern es steigert! Ja, alles ist 2D – aber es ist das beste 2D weit und breit! Ja, man kennt die meisten Melodien schon, was aber nichts daran ändert, dass sie mit jedem Hören besser werden!
Prinzessin retten 4.0
Der Aufbau des Spiels folgt dem bewährten Schema: Prinzessin Peach wird entführt, acht Welten (plus danach folgender Bonuszone) stehen zwischen dieser Untat und der tränenreichen Befreiung aus Bowsers Kerker. Es gibt Levels in tropischen Zonen, im Pilz-Königreich, unter Wasser, in der Wüste, in verschneiten Gebieten, in schummrigen Höhlen, in Umgebungen voller feuriger Lava und Ruß, wackelige Plattformen hoch über den Wolken und selbstverständlich einige fliegende Festungen alles schon einige Male gesehen und gespielt, man fühlt sich sofort zuhause. Auch
der Aufbau der Welten ist vertraut: Mario und Konsorten bewegen sich auf einer seit SMB 3 vertrauten Oberweltkarte, auf der nach und nach neue Levels freigeschaltet werden. Pro Welt gibt es mindestens zwei Begegnungen mit einem von Bowsers Handlangern, den Koopa Kids – einmal als Zwischen- und ein Mal als Endboss, ab und an kommt noch die Begegnung mit einem Bonus-Fiesling dazu. Der Tradition folgend lassen sich diese Übelwutze besiegen, indem man ihnen drei Mal die wilde Frisur zerwühlt – wobei es mit steigender Levelzahl naturgemäß immer schwerer wird, diese Rübe zu erwischen.
Und natürlich gibt es Massen über Massen an verstecktem Kram: In jedem Level warten drei große goldene Sternenmünzen, die mal mehr, mal weniger einfach einzusacken sind. Damit schaltet man dieses Mal allerdings keine Bonuslevels, sondern vielmehr Hilfevideos frei – die einem nicht nur vor Augen führen, wie schlecht man selbst spielt, sondern auch den einen oder anderen hilfreichen Kniff zeigen. Weiterhin warten jede Menge Bonushütten, die hier und da frei betretbar sind, aber zum großen Teil erst auf verstecktem Pfade erreicht werden müssen. Manche erscheinen auch erst, wenn man einen Toad befreit hat, der auf der Karte um Hilfe schreit. Kurz gesagt: Der Wiederspielwert ist gerade für Perfektionisten und Sternenjäger gigantisch groß.