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Need for Speed Rivals (Rennspiel) – Need for Speed Rivals

Cops gegen Raser: Dieses ewige Duell kennen wir schon aus unzähligen Filmen, TV-Serien und Spielen. Einmal mehr steht es auch bei Need for Speed Rivals im Mittelpunkt, dem jüngsten Ableger von EAs erfolgreicher Rennspiel-Serie, mit der man im nächsten Jahr sogar die Kinoleinwand erobern und Fast & Furious Konkurrenz machen will. Warten in Redview Counry erneut aufregende Verfolgungsjagden oder ist nach Hot Pursuit und Most Wanted langsam die Luft raus?

© Ghost Games / Criterion / Electronic Arts

Wenn Coolness peinlich wird

Das Gummiband hält das Fahrerfeld meist künstlich beisammen.
Das Gummiband hält das Fahrerfeld meist übertrieben künstlich beisammen. © 4P/Screenshot

Aber es gibt noch mehr Kleinigkeiten, die mich an Rivals stören: Wo ist z.B. die Option, ein neues Spiel zu starten? Für den Fall, dass ich eine frische Karriere mit anderen Listen absolvieren will? Gibt’s nicht. Na gut, dann lösch ich halt einfach meinen Spielstand und fange neu an. Was auf 360, PS3 und PC ein Kinderspiel ist, wird bei der Xbox One zu einem echten Problem, da man hier bekanntlich keine Übersicht zu seinen Spieldaten bekommt und Speicherstände automatisch in die Cloud geladen werden. Hier hilft dann wohl nur die komplette De-Installation des Spiels, gefolgt von einer langen Neu-Installation und dem Start bei gezogenem Netzwerk-Kabel, damit der alte Spielstand nicht aus der Cloud geladen wird. Ganz großes Kino…

Was man sich bei der Story und Inszenierung gedacht hat, will sich mir auch nicht ganz erschließen. Meine Güte: Wer denkt sich bloß solche unterirdischen Zwischensequenzen mit Pseudo-Youtube-Videos und dämlichen Texten aus? Das tut ja schon weh! Noch mehr Schmerzen bereiten allerdings die lächerlichen Oneliner bei der Auswahl von Listen. Das soll vielleicht cool wirken, ist aber einfach nur peinlich. Bleibt zu hoffen, dass das Drehbuch für den Kinofilm im nächsten Jahr zumindest einen Hauch besser ausfällt, aber nach dieser Leistung hier befürchte ich das Schlimmste.   
         
Neue gegen alte Generation

Ich war besonders gespannt, wie sich Rivals auf den neuen Konsolen gegenüber PS3 und 360 schlagen würde – und wurde zunächst bitter enttäuscht: Zwar sah die Kulisse auf Xbox One mit knackigen Texturen, schicken Wettereffekten und Hochglanz-Boliden deutlich besser aus als das grobe Redview County der alten Konsolen mit seiner starker Kantenbildung, Tearing und fiesen Pop-ups, doch die Performance glich noch einem Dauer-Geruckel. Mittlerweile hat sich die Lage aber etwas gebessert – Patches sei Dank: Zwar geht die Performance vor allem in Kurven und bei hohem Verkehrsaufkommen auf PS4 und Xbox One immer noch in die Knie, doch insgesamt läuft das Spiel auf den neuen Konsolen runder als auf ihren Vorgängern, wo Ruckler noch häufiger auf der Tagesordnung stehen und heftiger ausfallen. Wie schon bei Need for Speed: The Run wird auch hier wieder klar, dass die Kombination aus neuer Frostbite-Engine und betagter Hardware nicht harmoniert. Auf den neuen Konsolen verbucht die PS4-Version einen leichten Vorteil gegenüber dem Xbox One-Pendant und läuft einen Tick flüssiger. Einen ordentlichen Rück-/bzw. Innenspiegel bekommt man aber immer noch nicht hin. Wahrscheinlich wäre die Engine dann endgültig überfordert, wenn sie jetzt schon so dermaßen ins Schwitzen kommt.

Auch gegen andere Raser lässt sich Technik wie EMP-Angriffe oder Schockwellen einsetzen.
Es wird mit harten Bandagen gekämpft: Neben Rempeleinlagen werden auch EMP-Angriffe oder Schockwellen eingesetzt. © 4P/Screenshot

Der PC ist wie immer fein raus: Hier gibt es die meisten Details zu bestaunen und die wenigsten Bildraten-Einbrüche zu beklagen. Allerdings ist es ein Unding, dass Ghost Games die Grafikperformance auf 30 Bilder pro Sekunde beschränkt, wo potente PCs doch zu sehr viel mehr fähig sind und hier künstlich eingebremst werden. Das Design der Spielwelt kann sich allerdings auf allen Plattformen sehen lassen, auch wenn sie ruhig etwas größer hätte ausfallen können: Trotzdem bietet sie mit Wüsten, Schneegebirgen, dichten Wäldern, ländlichen Gegenden mit weiten Feldern und Strandpassagen eine schöne landschaftliche Vielfalt – das nachgebildete Colorado aus Forza Horizon gefällt mir trotzdem besser und muss sich grafisch nicht hinter dem PS4- und One-Auftritt von Rivals verstecken. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass die Fahrzeuge im Open-World-Racer von Playground Games besser aussehen als hier. Zieht man die 360-Fassung von Rivals als Vergleich heran, liegen technisch sogar Welten dazwischen – genau wie bei der Steuerung und Fahrphysik. Hinzu kommt eine stellenweise extrem fragwürdige Kollisionsabfrage, wenn man Fahrzeug z.B. aufgrund eines unsichbaren Hindernisses plötzlich abhebt. Oder nach einem Sprung zwischen Leitplanke und Straße eingeklemmt wird. Oder gar mit Teilen der Umgebung verschmilzt.