Nachfolger oder doch nicht?
Im Mai letzten Jahres versuchte sich NecroVisioN mit stumpfer Nonstop-Action im Painkiller-Fahrwasser. Aufgemöbelt wurde die Ballerei mit einem Nah-/Fernkampf-Kombosystem sowie einem kruden Szenario voller Untoter im Ersten Weltkrieg. Dank der nahkampflastigen Duelle konnte der Shooter auf sich aufmerksam machen und mit „NecroVisioN 2: Lost Company“ scheint der zweite Teil in den Startlöchern zu stehen. Doch die „2“ im Titel ist einzig und allein dem deutschen Publisher „The Games Company“ zu verdanken. Überall sonst heißt das Spiel bloß „NecroVisioN: Lost Company“ und macht damit auch deutlich, was es im Prinzip ist: Ein lauer Aufguss des ersten Teils! [GUI_FLVPLAYER(width=400,height=245,STREAMINGID=53278,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/e6/63/154293-bild.jpg)]
Der Launch-Trailer zeigt haufenweise Gegner, düstere Areale und maue Vehikelpassagen…
Er wird zum Necromancer
Genau genommen ist „Lost Company“ ein Prequel, das die Ereignisse vor NecroVisioN erzählt und zwar aus der Sicht eines deutschen Arztes/Soldaten, der sich vornehmlich mit Untoten und Dämonen herumschlagen darf. Der zeitgleich tobende Weltkrieg ist bedeutungslos und reicht höchstens für einige Anekdoten, wenn ihr gemeinsam mit Soldaten anderer Nationen gegen immer das gleiche Zeug stammelnde Gegner kämpft.
Ihr beginnt die Story-Kampagne als nicht mundtoter „Held“ Jonas Zimmermann, der dringend irgendein medizinisches Gegenmittel zu seinem Auftraggeber bringen muss. Dabei findet ihr heraus, dass die Bedrohung nicht von den verfeindeten Weltkriegsparteien ausgeht, sondern von übernatürlichen Monstern und einer mysteriösen Seuche. Im weiteren Verlauf entdeckt ihr Anhaltspunkte dafür, dass eine finstere Macht ihre Finger im Spiel hat, bevor Jonas am Ende zum Necromancer wird, auf den schließlich der Held aus NecroVisioN trifft… nein, das ist kein Story-Spoiler, dies wurde bereits auf der offiziellen Seite enthüllt.
Außerdem ist es ohnehin schwierig etwas zu verraten, das so gut wie nicht vorhanden ist. Gemeint ist die Hintergrundgeschichte, die wirr sowie lieb- und zusammenhanglos wirkt, aber mit erstklassig vorgelesenen Briefen zwischen den Kapitel-Ladepausen fortgesponnen wird. Gelegentliche geskriptete Aktionen gibt es ebenfalls, diese gehen jedoch im rasanten Spielgeschehen weitgehend unter und wirken oft unglücklich platziert sowie
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¡Ay, caramba! Untote Krankenschwestern krauchen durch eine Kapelle und die Metzgermeister lauern gleich um die Ecke… |
überhastet eingebaut. Bezeichnend für die halbgare Qualität des Nonstop-Shooters ist das Ende, da mitten in der letzten Ingame-Zwischensequenz die Credits einsetzen: Der Hauptdarsteller wollte noch fix etwas Bedeutungsschwangeres über den Sinn seines Leben sagen und *Schnitt* die Credits erscheinen…
Kampf gegen hirnlose Gegner
Die Geschichte ist also Nebensache. Die meiste Zeit verbringt ihr eh mit Händen, Füßen und reichlich Schusswaffen kämpfend gegen die aus dem Nichts auftauchenden feindlichen Horden: Schon im ersten Level werdet ihr von der Gegnerschar quasi erdrückt und müsst ohne große Mithilfe vom Spiel herausfinden, dass der Schlüssel zum Sieg eine für Shooter ungewöhnliche Mischung aus Nah- und Fernkampf ist – genau wie beim Vorgänger. Für den Einsatz und die Kombination von „Close Combat“-Attacken (Zustechen, Treten, Zuschlagen, etc.) und Schießprügeln erlangt ihr Kombopunkte, die dann stärkere Attacken oder andere Specials ermöglichen. Ohne die anvisierte Trefferzone „Kopf“, die gezielten Mischangriffe und die daraus resultierenden Spezialfertigkeiten werdet ihr wenig Chancen gegen die hirnlosen Gegnermassen haben, die praktischerweise immer auf euch zustürmen und euch förmlich in den Nahkampf zwingen. Von Deckungsverhalten oder Teamtaktik ist bei den Feinden nichts zu sehen, häufig bleiben sie auch an Level-Objekten hängen. Für Notfälle gibt es immerhin eine Adrenalin-Funktion als Zeitlupe und kurz vor eurem Ableben wartet eine Art „Letztes Gefecht“-Modus. Die Gasmaske aus dem Vorgänger kommt ebenso kurz zum Einsatz.