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NecroVisioN (Shooter) – NecroVisioN

Mit Painkiller ist vor fünf Jahren einer der unterhaltsamsten und dabei simpelsten Ego-Shooter aus der Kategorie „Dauerfeueraction“ erschienen, bei dem es nur darum ging, möglichst viele Gegner aus der Horrorhölle wieder in dieselbige zu jagen. Auf ein ähnliches Konzept und zugleich eine aufgebohrte Painkiller-Engine setzt nun NecroVisioN. Kann man auch heutzutage mit der alten Erfolgsformel punkten?

© The Farm 51 / Cenega

Allgemein ist das Level-Design meist eingleisig und stellenweise wenig selbsterklärend: Zwischendurch gibt es immer wieder Passagen, bei denen man erst Suchen muss, wo es weitergeht oder eines der Standard-Shooter-Rätsel zu lösen ist (z.B. versperrte Wände aufsprengen oder aufbrennen) – zumindest wird der Dauerfeueralltag dadurch etwas aufgelockert. Im Gegensatz zu anderen Ego-Shootern sind die „versteckten Bereiche“ wirklich gut versteckt und da ich dort teilweise Artefakte aufgabele, die den Zornlevel anheben, lohnt es sich in der Tat, die Ecken des Levels abzugrasen – der Zornlevel wird übrigens durch Komboattacken

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Spielszenen aus der englischen Version inkl. dem Skorpion-Endgegner.

aufgeladen und ermöglicht stärkere Angriffe. Gegen Ende erweitern Spezialattacken wie Zaubersprüche das Arsenal, die gelegentlich helfen, aber dem Kombosysten nicht den Rang ablaufen.

Bosskämpfe und Herausforderungen

Innerhalb der zwölf Kapitel in der Kampagne darf ich mich neben den Horden der Gegner – und ich meine wahrhaftige Horden in Sinne von Serious Sam oder Painkiller – mit Endgegnern herumschlagen, die Laufarbeit inklusive Feuerkraft erfordern und mittendrin auftauchende Gegner dürfen als Gelegenheit zur Lebensregeneration genutzt werden. An den Coolnessfaktor und die Größe der Painkiller-Endgegner reichen die Bosskämpfe nicht ganz heran, trotzdem gilt es einige erstklassige Kreationen in langen Duellen auszuschalten.

Als Abwechslung zu den normalen Storydauerfeuermissionen gibt es Herausforderungen, die je nach abgeschlossenem Level freigeschaltet werden und in der Regel zeitbegrenzte Arena-Abenteuer sind wie z.B. „Töte XX Gegner mit der Waffenkombination XY“ oder „Schaffe 75 Kopfschüsse in der Zeit Z“. Als Belohnung für bestandene Herausforderungen werden dann z.B. gewisse Waffen zur Startausrüstung hinzugefügt. Insbesondere in den Arenen kann NecroVisioN seine Stärke der zahlenmäßigen

Monstermassen ausspielen, wenn über zwei Dutzend Zombies auf euch zuschwanken

Die überarbeitete Painkiller-Engine weiß optisch durchaus zu überzeugen, auch wenn die Soldaten alle aus der Klonfabrik stammen.

und es aus vollen Rohren an Schüssen/Schläge/Tritte hagelt, fühlt man sich fast wie überlaufen…

Kein stummer Held

Der Duke oder Sam wirken zugleich wie Vorbilder für den NecroVisioN-Protagonisten, da er es sich nicht verkneifen kann, zwischendurch die Situation mit teilweise gelungenen und andererseits nicht zündenden Gags/Onelinern zu kommentieren. Dieser Zwiespalt mag wohl an der nicht ganz so gelungenen Lokalisierung liegen, wobei es sowieso erst interessant wird, wenn der Held mit seiner Krallenhand spricht.

Insgesamt ist die Sprachausgabe der deutschen Version etwas bizarr: Die Deutschen sprechen Deutsch, die Briten brabbeln Deutsch mit englischem Akzent à la Starlancer und die Franzosen reden perfektes Deutsch genau wie die Amerikaner. Verkehrte Welt! Auffällig ist außerdem die „Entschärfung“ der Fassung: Im Gegensatz zur Überseeversion können den Gegnern keine Gliedmaßen abgetrennt werden, gewisse Zwischensequenzen wirken mit der Brechstange gekürzt, Ragdoll gibt es nicht und erledigte Gegner lösen sich binnen kürzester Zeit in Dampfwolken auf – wie umweltfreundlich. Virtuelles Blut ist nicht zu sehen und so gehen dem morbiden und düsteren Kriegszenario einige atmosphärische Gruselstimmungspunkte verloren.