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NBA 2K12 (Sport) – NBA 2K12

Warum gibt es in Sportspielen keine Zeitreise? Egal ob Fußball oder Eishockey:  Man läuft meist mit aktuellen oder im besten Fall um alte Stars ergänzte Kader auf. Natürlich ist man damit nah dran am Wettbewerb der Gegenwart. Aber wäre es nicht faszinierend, das WM-Finale in Bern mit Turek, Walter und Rahn zu spielen? Das „Wunder“ mit Kommentaren im Stil der 50er-Jahre in Schwarzweiß zu erleben? Was für Fußballer noch ein Traum bleibt, ist für Basketballer schon möglich.

© 2K Sports / 2K Games

Spielerische Verbesserungen

Das Spiel unter dem Korb ist körperbetonter, die Defensive stärker.

Das Spiel unter dem Korb ist körperbetonter, die Defensive stärker.

Obwohl die grundsätzliche Spielmechanik von NBA 2K11 eine sehr gute war, gab es auch Schwächen: Man konnte z.B. etwas zu leicht an der Verteidigung vorbei zum Korb ziehen, weil die KI vor allem Dunkanläufe selten verhinderte oder nach einfachen Pässen gewähren ließ – jetzt muss man wesentlich öfter täuschen und einfach cleverer zuspielen, um Erfolg zu haben. Schon in den ersten Spielen gegen die KI in NBA 2K12 bemerkt man, dass die Defensive schwerer zu knacken ist. Leider hat die lobenswerte Verbesserung einen Haken, denn manchmal antizipieren die Verteidiger fast schon unheimlich bis unrealistisch gut Pässe oder Korbabschlüsse; ich hatte noch nie so viele Turnover gegen mich in NBA.

Unterm Strich ist das dennoch ein Fortschritt, der Spiele in allen Modi anspruchsvoller macht, was den Aufbau und das Schützen des Balles angeht – man muss noch besser wissen, was man tut, und noch cleverer sein. Dabei helfen einem kleine Zusätze im Pass-System, das auch weite Anspiele über den Stick ermöglicht. Man kann außerdem über das bekannte Icon-System den gewählten Spieler direkt zum Off-the-Ball-Lauf animieren, was die Statik um die Zone herum genau so aufbrechen kann wie ein schneller Doppelpass. Alle Würfe liegen jetzt auf dem rechten Stick und sind je nach Situation komplett modifizierbar. Wer zum Korb zieht und ablegen will, aber auf dem Weg dorthin geblockt werden könnte, legt den Ball in die andere Hand oder ändert den Abschluss.

 Außerdem wurde das Post-Spiel in der Zone von NBA 2K11 von Automatismen geplagt, denn man konnte einen Center oder Power Forward nicht individuell genug in Position und zum Abschluss bringen – da wurden zu hektisch zu lange Animationen gestartet. Hier gibt es große Fortschritte: Man spürt das Gewicht deutlicher, wenn man sich gegen den Verteidiger stemmt oder ihn in gebückter Haltung nach hinten auf Abstand hält (was er wiederum kontern kann). Außerdem wechselt man auf Knopfdruck jetzt schnell die Haltung – dann steht man z.B. nicht mehr mit dem Rücken und Gegner zum Korb, sondern schaut nach einem Schritt samt Drehung pass- oder wurfbereit direkt in die Zone. Natürlich geht das auch umgekehrt, was das Post-Spiel der großen Offensivspieler deutlich dynamischer gestaltet. Es macht Spaß, mit der rechten Schulter zu zucken, um dann links zum Korb ziehen! Dort beobachtet man bei Block und Vollkontakt auch weniger Clippings als beim Vorgänger.