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Mutant Year Zero: Road to Eden (Taktik & Strategie) – Unscharfe Mutanten und Pixelmatsch

Das enorm stimmungsvolle Taktikabenteuer Mutant Year Zero ist zusammen mit der Erweiterung Seed of Evil auch auf Nintendo Switch veröffentlicht worden. Allerdings ist die Umsetzung nicht gerade eine Glanzleistung, denn sowohl bei der Grafik als auch beim Sound gibt es gehörige Abstriche zu verkraften …

© The Bearded Ladies / Funcom

Die unscharfe Zone

Ist dieser Pixelhaufen jetzt sammelbarer Schrott, ein mutierter Gegner oder eine matschige Steintextur? Solche Fragen stellt man sich bei Mutant Year Zero auf Switch leider häufiger – vor allem, wenn man das Taktik-Abenteuer im Handheld-Modus spielt. Im Docked-Modus sieht es zwar etwas besser aus, aber kein Vergleich mit der Grafik auf den anderen Konsolen und schon gar nicht auf dem PC.

Funcom und The Bearded Ladies haben kurz nach Verkaufsstart einen großen Day-One-Patch veröffentlicht, der deutliche Verbesserungen hinsichtlich Performance (Stichwort: Kameraruckler) und der allgemeinen Grafikdarstellung mit sich bringt, aber trotzdem viele Wünsche offen ließ. Nichtsdestotrotz ist der Patch ein klares Update gegenüber der Release-Version und ein Zeichen dafür, dass die Switch-Version noch nicht zur Veröffentlichung bereit war. Sollte sich nach der Installation von Mutant Year Zero ein Info-Fenster mit den Stalker-Prüfungen und der Erweiterung „Seed of Evil“ öffnen, dann ist übrigens die richtige Version installiert. Die getestete Versionsnummer lautet 2.0.22675. Ein Vergleichsvideo vor und nach dem Day-One-Patch findet ihr hier.

Grafische Einschränkungen

Im Docked-Modus fallen neben der niedrigeren Auflösung die verwaschenen, verschwommenen bzw. unscharfen Texturen der eigentlich sehr atmosphärischen Umgebung negativ auf. Dazu gesellen sich die deutlich reduzierten dynamischen Lichteffekte, die wenig plastische Szenen-Ausleuchtung und die minimalistischen Reflexionen sowie Partikeleffekte. Alles wirkt irgendwie matschig und unscharf.

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Grafik-Unterschiede: Oben die Switch-Version. Unten die PC-Fassung. © 4P/Screenshot

Auch die Charaktere auf der Arche machen einen ziemlich weichgespülten Eindruck. In Ingame-Zwischensequenzen bewegen die Figuren ebenfalls nicht ihre Lippen/Schnauzen/Schnäbel.

Der Day-One-Patch sorgt zwar für etwas mehr Vegetation und eine ruhigere, weniger ruckende Kamera bei Drehungen, aber trotzdem sieht Mutant Year Zero häufig leider aus wie ein Spiel aus der vergangenen Generation. Dieser Eindruck wird noch schlimmer, wenn man es im Handheld-Modus spielt. Die Suche nach Schrott, Waffenteilen und Artefakten in den Gebieten gleicht im mobilen Betrieb der unbeabsichtigten Suche einer Nadel im Heuhaufen, obwohl das Zeug leicht glitzert. Überblick und Schärfe fehlen und oftmals ist die Text bzw. die Schrift auf den Gegenständen viel zu klein. Da hilft es auch nicht, an dem Schriftgrößenregler zu drehen.

Und noch ein großer Fauxpas: In der Switch-Version setzt die Hintergrundmusik oft aus. Sowohl bei der Erkundung der Umgebung als auch in den Kämpfen sind lediglich die Geräusche zu hören und sonst nichts, was sehr bedauernswert ist, da Mutant Year Zero eigentlich auf eine tolle, dynamische Hintergrundmusik via Elias – Adaptive Music setzt. Da ist irgendetwas so richtig schief gegangen bei der Portierung …

Road to Eden und Seed of Evil im Paket

Sieht man von den optischen Unzulänglichkeiten ab, die der sehr stimmungsvollen postapokalyptischen Spielwelt sehr zusetzen, funktionieren zumindest die taktischen Kämpfe gut und sogar die schnellen Kameraschwenks bei Schusswechseln können ohne nennenswerte Ruckler wiedergegeben werden.

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Grafik-Unterschiede: Oben die Switch-Version. Unten die PC-Fassung. © 4P/Screenshot

Die Steuerung erinnert schwer an XCOM und geht in den Gefechten sehr gut von der Hand. Auch die Erkundung der Oberwelt gestaltet sich dank direkt steuerbaren Figuren erfreulich einfach. Das Inventar- und Charakter-Management hätte etwas zackiger umgesetzt werden können. Touchscreen-Steuerung im Handheld-Modus wird nicht unterstützt.

Die „Deluxe Edition“ genannte Switch-Fassung von Mutant Year Zero umfasst das Grundspiel Mutant Year Zero: Road to Eden, sämtliche Inhaltspatches wie die Stalker-Prüfungen (Herausforderungen) und die erste Erweiterung Mutant Year Zero: Seed of Evil, welche die Geschichte nach dem Ende von Road to Eden weiterführt. Da das Spiel abgesehen von Grafik und Sound inhaltlich mit den anderen Fassungen übereinstimmt, soll an dieser Stelle auf die ausführlichen Tests von Mutant Year Zero: Road to Eden (zum Test) und von Mutant Year Zero: Seed of Evil (zum Test) verwiesen werden.

Wie ich im Test zu Mutant Year Zero: Seed of Evil schrieb, hätte eine Kombination aus Hauptspiel und Erweiterung eigentlich einen Gold-Award und damit eine Wertung ab 85 bekommen müssen, aber auf Switch ist die Umsetzung leider so schwach ausgefallen, dass die Version nicht mit den Fassungen auf PC, PlayStation 4 und Xbox One mithalten kann. Entsprechend ist hier ein Gold-Award in weiter Ferne.

  1. Antimuffin hat geschrieben: 04.08.2019 16:10
    Die Switch ist beileibe keine starke Konsole, aber was du hier teilweise schreibst ist Schmwarrn.
    Die Kosten für die Konsole liegen nur 50 Euro unter dem Preis, mit dem es verkauft wird. Gemessen daran, ist die Qualität zwar nicht wirklich ausreichend gut, aber so schlecht, wie du sie machst, nun auch wieder nicht. Außerdem, willst du mich eigentlich verarschen? "Für ein ordentliches Gamepad Kohle verlangen"? Was machen Sony und Microsoft? Für einen zweiten Controller verlangen die auch ihre 60 Euro. Du hast wenigstens mit den Joy-Cons direkt einen zweiten Controller und kannst mit ein paar Defiziten trotzdem für 60 Euro weniger Multiplayer und Coop Spiele mit einem Freund spielen.
    Entwickler und Publisher hauen schnelle Ports raus um schnelles Geld zu verdienen. Die Switch wird weiterhin wie eine drittklassige Konsole behandelt, obwohl Titel sich erwiesenermaßen darauf gut verkaufen. Capcom ist doch das beste Beispiel. Watertesting, etc. und trotzdem kommt kaum was von denen, obwohl sich sogar deren billigsten Ports gut verkaufen. Dass dieser Port mal wieder scheisse ist, zeigt auch davon, dass die Investition in einen Port vielleicht eine Fehlentscheidung war. Ist auch bewiesen, dass manche Titel sich auf der Switch besser gegenüber der anderen Versionen verkaufen, weil weniger Konkurrenz darauf ist, also sollten Entwickler und Publisher vielleicht in einen Port etwas mehr investieren. Die Hardware ist zwar echt schwach, aber die Verkaufszahlen sind meist ein guter Ausgleich.
    Fire Emblem, worüber sich hier einige beschweren ist auch ein Beispiel davon, dass die Entwickler keinerlei Erfahrung mit der Entwicklung von HD Spielen haben. Läuft und sieht scheisse aus, wenn man nur Anfänger in der Entwicklung hat. Vor allem, wenn es Titel wie Zelda, Astral Chain, etc. hat, die besser laufen und besser aussehen. Ist halt tatsächlich ein Einzelfall, weil es sich um einen First Party Titel handelt.
    Nintendo ist zwar im Bereich...

  2. Der Chris hat geschrieben: 07.08.2019 07:55 Dann ist Nintendo auch auf die Exklusivtitel reduziert und Leute entscheiden sich nicht mehr für ein anderes Hardwarekonzept + Exklusivtitel sondern für Konsole B die genau wie Konsole A ist und sich nur durch Exklusivtitel unterscheidet. Man stellt die Leute im Endeffekt 1 zu 1 vor die Wahl zwischen Mario und Uncharted...und das geht im Zweifel eher schlecht für Nintendo aus.
    Genau das meinte ich. Und da ist es (nun auch mir) klar, dass Nintendo sich eben nicht in diesen Konkurrenzkampf stürzt.
    Was MS angeht, nunja, zumindest spannend, da zuzuschauen.
    yopparai hat geschrieben: 06.08.2019 19:49 Ich glaub um die „Vercasualisierung“ Nintendos muss man sich heute weniger Sorgen machen denn je. Schau dir die Directs an. Die wissen an wen sie verkaufen. Sachen wie Astral Chain gibst du nicht in Auftrag um die Oma zu überzeugen. Auch die Indies zielen nicht in die Richtung, mit ihren ganzen Metroidvanias und Rundenstrategietiteln.
    Wenn ich mir die Listen zu Wii-U und Switch anschaue, ja, die sind tatsächlich ziemlich Senioren- und Girlie-befreit.
    Da sind zwar deutlich mehr Spiele an den "klassischen Spieler" gerichtet, was auch schon zu Wii- U Zeiten der Fall war.
    Im Grunde hast du also recht damit, dass seit der Wii U kaum mehr dieses "Games for all"-Prinzip weitergeführt wird. Aber diese nervige Motion-Bedienung bleibt. Und das ist - für mich - nicht an den klassischen Gamer gerichtet. Ich möchte keine abnehmbaren Sticks. Ich möchte kein ... naja, hab ich schon geschrieben.
    Ob man das jetzt massiv aufbläst oder es mit dem Argument wegwischt, dass sich die Switch gerade wegen so einiger ihrer Indie-Titel wieder hin zum Hardcore-Zocker wendet, das ist subjektiv.
    Ich glaube, mein Problem mit der Switch liegt eher im Unterbewusstsein und ist gefühlsmäßiger Natur als dass ich mit Fakten kommen könnte, die belegen, dass man sich vom klassischen Gamer abwendet.
    Neben der Motionsache stören mich die vielen Indie-Titel, die recht...

  3. Ziemlich Off-Topic
    Show
    Ultima89 hat geschrieben: 06.08.2019 18:30 Dass Nintendo auf seine Art erfolgreich ist, hab ich nie bestritten. Und es war glasklar, dass sie nach dem Erfolg der Wii so weitermachen - Motion und casual. In dieser eher breiteren Ausrichtung sehe ich komischerweise aber die Konzentration auf recht kleine Zielgruppen, die nur durch die hohe Anzahl ihrer Mitglieder zu hohen Verkaufszahlen führen: Eigentliche Nichtspieler.
    Hmmm... das tun sie aber doch eigentlich nicht wirklich mehr? Eigentlich haben sie das schon seit der U als zentrales Ziel aufgegeben. Die ist damals zwar noch mit Nintendoland gestartet, aber eben auch mit Zombi U. Später kamen Dinge wie Bayonetta und eben Xenoblade.
    Inzwischen ist das doch längst kein Fokus mehr. Von 1, 2 Switch als Joycon Techdemo spricht heute (zum Glück) niemand mehr und Labo ist zwar was für Kinder bzw. deren Eltern, aber nicht notwendigerweise für klassische Nichtspieler. Du merkst das auch am Marketing: Labo kommt nichtmal in Directs vor. Das ist strikt getrennt.
    Nintendo hat längst gemerkt, dass die Wii-Zielgruppe sich heute mit Smartphones vergnügt. Die sind weg, die kommen auch nicht wieder. Bei dir selbst mag Zelda nicht geklickt haben (womit du nicht allein bist), aber das Spiel ist so hardcore wie es nur geht. Und das hat die Switch verkauft.
    Natürlich versucht Nintendo wo es geht die größtmögliche Zielgruppe zu erreichen. Daher gibt es bei Mario Kart ne Fahrhilfe, für die, die das brauchen, und die 2D-Plattformer haben auch gern mal nen „Easy-Mode“. Aber den muss ich ja nicht nutzen. Ein Donkey Kong ist heute genauso knüppelhart wie damals und alles andere als casual, wenn ich das will.
    Von daher: Ja, Nintendo hat sicher ne Menge für Einsteiger (um mal von dem Wort „Casual“ wegzukommen) im Angebot. Das ist der Trick. Langfristig denken und sich die Kunden ranziehen.
    Das heißt aber lange nicht, dass sie bei der Switch so weitermachen wie bei der Wii. Glaub mir, dann wär ich längst ganz weit weg.
    <a...

  4. yopparai hat geschrieben: 06.08.2019 10:30
    Ultima89 hat geschrieben: 06.08.2019 10:07Ohne bei den Hardwarekosten mitreden zu können, weil ich da keine Zahlen hab ... schätze ich mal, dass Nintendo nur dann mit Sony mithalten könnte, wenn es dieselbe Auswahl von Spielen + starke Exklusivtitel wie Zelda und Co. anböte.
    Der große Denkfehler ist, dass wenn zwei Unternehmen mehr oder weniger austauschbare Angebote haben (relativ starke, stationäre Hardware, starke Exklusivtitel, technisch aufwendige Drittanbietertitel), dass dann auch automatisch eine ähnliche Verbreitung auf dem Markt folgt. Dem ist nicht so. Du musst zumindest in manchen Punkten besser sein als dein Konkurrent, wenn du ihm aus einer schwächeren Position heraus Kunden streitig machen willst. Warum sollte denn jemand, der mit den Playstations und ihren Marken aufgewachsen ist zu Nintendo wechseln wollen? Wegen Zelda und Metroid? Das funktioniert so nicht, man muss nunmal davon ausgehen, dass einem im Plastaytion-Ökosystem sozialisierten Zocker God of War und Uncharted wichtiger sind als Metroid und Zelda. Der Gamecube (und eigentlich auch die XBox) hat genau das vorgemacht. Starke Hardware, die üblichen Exklusivtitel und durchaus ne zeitlang sehr guter 3rd-Party-Support. Ansonsten nichts, was die Konsole abhebt. Derweil haben die Playstation-Zocker weiter Playstations gekauft, was auch völlig verständlich ist. Wenn ich keinen Grund habe ein Risiko mit einem Plattformwechsel einzugehen, dann tu ich das auch nicht.
    Deshalb macht Nintendo sein eigenes Ding. Und umgekehrt gilt jetzt auch das gleiche: Einem Nintendo-Zocker, der mit den Nintendo-Marken aufgewachsen ist, würde Sony auch nicht unbedingt so leicht eine PS mit mehr oder weniger den gleichen Hardwareeigenschaften (Mobilität) andrehen können.
    Das macht Sinn. Auch wenn meine Meinung natürlich nicht verallgemeinerbar ist, bin ich dennoch bereit, zu wechseln.
    Nach dem Spielen von BotW bin ich vorsichtiger geworden, weil es mir nicht ganz so...

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