Veröffentlicht inTests

Monster Hunter Tri (Action-Adventure) – Monster Hunter Tri

Vögel zwitschern in der idyllischen Mittagssonne. Behäbig fließen kleine Wasserstraßen an einer brüchigen Felswand ins Tal, tosend donnert nur zwei Meter weiter ein Wasserfall in die Tiefe. Am Ende des Tals grasen friedliche Vierbeiner, bis sich wie aus dem Nichts eine gigantische Echse vor das Sonnenlicht schiebt. Hier?! Ich hatte meine Beute erwartet, aber nicht an dieser Stelle! Noch bevor ich meine Klinge gegen die schuppige Wand richten kann, wirft mich das Tier zu Boden. Und langsam dämmert mir das Ausmaß meines Übermuts: Wer ist hier eigentlich die Beute?

© Capcom / Capcom

Nicht zuletzt lösen sich getötete Kreaturen so schnell auf, dass man sie einfach nicht ausweiden kann, so lange einer ihrer Artgenossen noch am Leben ist. Dabei kann das Spiel sonst locker ein Dutzend lebendiger Tiere gleichzeitig darstellen! Eine ganz andere Schwäche ist nach wie vor die Steuerung: Weil man die Kamera nur per Tastendruck hinter seinem Jäger fixieren oder per Hand über das Digikreuz justieren darf, verliert man immer wieder mal den genauen Überblick. Mit spielerischem Anspruch hat es jedenfalls wenig zu tun, wenn man nur deshalb einen Treffer einsteckt, weil man das anfliegende Monster nicht sehen konnte. 

Aus dem Handgelenk

Unter Wasser läuft das Geschehen zum Glück etwas gemächlicher ab. Und wenn die gedämpfte Geräuschkulisse von trüben Grün- und Blautönen verschluckt wird, lässt Monster Hunter alle seine Muskeln spielen! Aber auch hier gibt es Ecken und Kanten: So zeigt die Kamera nur die Wasseroberfläche, wenn mein Jäger knapp unter der Oberfläche taucht, die genaue Entfernung zu einem

Visuell und taktisch hervorragend, ist das Abenteuer in Sachen Steuerung und Technik seiner Zeit hinterher.

Gegner lässt sich oft schwer abschätzen und die Richtungsvorgabe per Digikreuz ist besonders im Nahkampf keine elegante Lösung. Abgesehen davon reagiert die Remote in allen Lebenslagen arg sensibel, wenn ich den Controller nur ein paar Zentimeter nach links rücken will – mein Monster Hunter aber bei jedem kleinen Schlenker seine Waffe zieht. Auf der Flucht könnte das tragische Folgen haben…

Umso erstaunlicher, dass ich die Remote erst sehr weit nach links oder rechts drehen muss, um alternative Angriffe auszuführen. Theoretisch ist die Idee super: Zumal ich auf diese Art gerade mit den schweren, langsamen Waffen unterschiedliche Attacken sinnvoll aneinander reihen kann. Das notwendige Links-Rechts-Rollen beansprucht das Handgelenk allerdings unnötig stark. Liegt die grobe Genauigkeit daran, dass Capcom die Fähigkeiten von Wii MotionPlus ignoriert?

Das tanzende Helferlein

Sollte es aufgrund der sperrigen Steuerung mal brenzlig werden, kann ich mich aber immerhin auf Cha-Cha verlassen! Das muntere Tanzbein ersetzt nämlich die zwei Katzenwesen aus Monster Hunter Freedom Unite <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=14313′)“>

und macht als hilfreicher Begleiter sogar eine bessere Figur als die beiden Felyne. Dabei setze ich Cha-Cha verschiedene Masken auf, damit er mir mit unterschiedlichen Taktiken zur Seite steht. Das Beste: Er stärkt mich mitunter, so dass ich mehr Schaden verursachen oder aushalten kann. Unterm Strich ist Monster Hunter Tri trotz seiner knorrigen Altlasten deshalb taktisch immer interessant. Die Kämpfe sind fordernd, ohne eine gut durchdachte Planung geht gar nichts und am Ende wird man für das belohnt, was man in mühevoller Kleinarbeit geleistet hat. Eine dermaßen ausgefeilte Struktur gibt es nur hier!

Allzu menschlich

Aber hilfreich hin oder her: Einen echten Menschen wird auch der frohmütige Cha-Cha nie ersetzen. Und es ist ja kein Geheimnis, dass sich Capcoms Erfolgsrezept in Japan wie ein Lauffeuer im WiFi-Äther ausgebreitet hatte. Kein Wunder also, dass ich mir in separaten Arenakämpfen alleine oder mit einem Kumpel am geteilten Bildschirm zusätzliche Belohnungen verdiene. Ich kann meinen Charakter sogar auf der Remote speichern und überall hin mitnehmen. Kein Wunder aber vor allem, dass das internationale Miteinander beim ersten Wii-Ableger eine zentrale Rolle spielt! Ich kann mich also entscheiden:

Mehrspieler-Segen: Capcom bietet jedem, der auf der Suche nach Gleichgesinnten ist, eine Plattform.

Setze ich mein Abenteuer fort oder betrete ich mit meinem Alter Ego eine Online-Stadt für Gleichgesinnte? Auf jedem Server gibt es dabei verschiedene Städte, in denen unterschiedlich viele Jäger umherstreifen. Die Menüs sind ungewöhnlich sperrig und der Auswahlvorgang müßig – wichtig ist aber, dass ich vorhersehen kann, wie viele Spieler bereits in der Wildnis unterwegs sind und wie viele noch auf bis zu drei Partner warten.

Dabei geht es nicht nur um die Jagd: In den Mehrspieler-Orten kann ich genauso wie im Moga-Dorf Waffen kaufen, sie verbessern oder anderen Handel betreiben. Es kann sogar sinnvoll sein, nur hier nach seltener Ausrüstung zu suchen. Dass jedoch selbst dieses begrenzte Areal in mehrere Ladebildschirme unterteilt sein muss… ach, Capcom! Natürlich ist es ungemein motivierend, in einer Gruppe zu jagen, deren Jäger sich per Sprachchat abstimmen. Wegen der sehr unterschiedlichen Waffen und etlichen Ausrüstungsgegenständen spielt Monster Hunter ja erst online seine ganze taktische Stärke aus! Man könnte z.B. einen Kumpel glatt als Köder losschicken – der Schütze nimmt die so angelockte Riesenechse dann ins Visier, während sich die restlichen beiden aus der Deckung heraus auf den Koloss stürzen. Tri verlangt nicht einmal Freundescodes, sondern schickt mich ohne Umwege auf die Jagd! Dem steht zwar eine viel zu umständliche Texteingabe für mikrofonlose Begleiter gegenüber – aber bei dem vernetzten Zusammenspiel lässt Tri ausgerechnet die onlineschwache Wii ihre Krallen zeigen!