Monster Hunter…
Bis man in Monster Hunter riesige Bestien jagt, wird viel Zeit vergehen. Denn Capcoms Goldesel ist keine Wegwerf-Action, die ihr bestes Pulver in den ersten 15 Minuten verschießt und zehn Stunden später keine Munition mehr hat. Oh, schon richtig: Ihr werdet auf grafisch beeindruckende Gegner treffen, die euch haushoch überragen! Und ihr werdet eine halbe Stunde oder länger mit ihnen ringen. Aber ihr werdet es nicht tun, weil euch das Spiel irgendwann dorthin setzt. Den Zeitpunkt legt ihr selbst fest! Auch die Vorbereitung liegt in eurer Hand: Es gibt kein Aufleveln, kein Zuweisen neuer Fähigkeiten, keinen ultimativen Zauberspruch. Stattdessen kauft ihr eine mächtige Waffe, sucht Materialien für starke Rüstungen, baut die richtigen Fallen, mixt Heiltränke. Vielleicht beobachtet ihr erst in Ruhe das Verhalten eures Gegners, bevor ihr euch auf die Jagd macht. Dann erst werdet ihr auf dem Zahnfleisch gehen und ihr WERDET davonlaufen!
[GUI_FLVPLAYER(width=400,height=245,STREAMINGID=52933,image=http://static.4players.de/premium/ContentImage/76/45/154078-bild.jpg)] Video: Das dritte große Abenteuer – zum ersten Mal auf einer Nintendo-Konsole. Die Jagd kann beginnen! |
… Tri
Aber man kommt immer wieder. Weil es zum einen unglaublich befriedigend ist, wenn man irgendwann die seltenen Innereien der Riesenechsen ausweidet. Und weil die Jagd nie unfair ist – man weiß immer, dass man eine Niederlage den eigenen Fähigkeiten zuschreiben muss. Und genau diese Faszination erweckt Monster Hunter Tri zum ersten Mal auch auf Wii. Glück für Nintendo-Waidmänner: Wo die Jagd nach Monster Hunter 2 (PS2) nur noch in Duplikaten längst bekannter Welten stattfand, tauchen Wii-Abenteurer endlich an frischen Schauplätzen unter. Buchstäblich! Denn zum ersten Mal finden sie auch unter Wasser ihre Beute.
»Hier: Du Jäger, da Monster!«
Bevor aus einem Frischling ein routinierter Monster Hunter oder gar ein Profi wird, ziehen viele Stunden ins Land. Das Gute daran: Tri führt seine Einsteiger als erster Vertreter der Serie sehr gemächlich in das vielschichtige Jägerlatein ein. Natürlich öffnen sich die Möglichkeiten auch in anderen Spielen schrittweise – hier kann es allerdings satte zehn Stunden dauern, bevor das eigentliche Spiel wirklich anfängt. Und leider gelingt den Entwicklern diese Einführung nicht ganz so sauber wie sie es sich wohl vorgenommen hatten: Tausende Textfenster wirken in den ersten Stunden unglaublich ermüdend, eine viel zu kleine Schriftgröße hängt zusätzliche Gewichte an die Augenlider. Die Fensterflut hat natürlich irgendwann ein Ende; der Text bleibt für eine Konsole ohne hochauflösende Bilder allerdings durchgehend zu mickrig.
Abgesehen davon treffen die drolligen Bewohner des abgelegenen Moga-Dörfchens nicht die pointierte Albernheit ihrer fernen Pokke-»Nachbarn« und wer sich zum ersten Mal dem Jägerdasein verschreibt, wird immer noch überfrachtet – davon, was man in der freien Natur eigentlich macht, von der Mischung aus Aufrüsten, dem Kultivieren einer eigenen Farm und von hunderten Gegenständen, die lediglich durch kleine und wenig aussagekräftige Symbole dargestellt werden. Auf eine Geschichte verzichtet man übrigens auch weiterhin. Klar ist da dieses besonders große Monster. Und wo kommen eigentlich die mysteriösen Erdbeben her?
Im Grunde unterschreibt der Dorfälteste aber euren Arbeitsvertrag und schon sind die die erzählerischen Ebenen abgesteckt. Aufträge erhaltet ihr von den Bewohnern des Moga-Dorfes und der Jäger-Gilde.
Von Tränken und Gräsern
Also… was macht man in der freien Natur, wenn man sich nicht gerade an die riesigen Monster heranpirscht, deren Skalp die Missionsbeschreibung der wichtigen Quests verlangt? Die Giganten, quasi die Bosse der Fauna, sind natürlich nur die Höhepunkte – meist gilt es, etliche kleinere Tiere zu Mahlzeiten zu verarbeiten, Rohstoffe zu sammeln oder seltene Gegenstände zu suchen. Hat man einen Auftrag angenommen, ist das Ziel dabei vorgegeben. Oft muss man sich auf diese Quests aber erst vorbereiten und Materialien suchen. Was einige Zeit in Anspruch nimmt, denn die in der Natur vorkommenden Rohstoffe – Gräser, Steine, Fische, Käfer sowie natürlich das Fleisch verschiedener Tiere – reichen oft nicht aus, um besonders starke Tränke etwa gegen Vergiftungen zu brauen. Dann müssen die natürlichen Komponenten erst kombiniert werden, bevor man sie weiter verarbeiten kann. So benötigt man z.B. schon für das Angeln eines einfachen »Goldenfisches« einen Köder aus zuvor ergatterten Materialien.