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Monster Hunter 4 Ultimate (Action-Adventure) – Altersschwache Ungeheuer

Mit Monster Hunter 4 Ultimate geht Capcoms urzeitliche Monsterhatz auch hierzulande 3DS-exklusiv in die nächste Runde. Was erwartet Jäger in den neuen Gebieten? Gibt es kreative Fortschritte im Spieldesign? Mehr dazu im Test.

© Capcom / Capcom / Nintendo

Auf Erkundungstour

Auch Kämpfe in der Arena samt Bestenlisten sind wieder mit von der Partie. Neu hinzugekommen sind hingegen spezielle Erkundungen, bei denen man nicht an vertrauten Orten, sondern an zufällig aneinandergereihten Schauplätzen auf Beutejagd gehen kann. Dabei gilt es kämpfend Informationen über die jeweilige Fauna zu sammeln und diese heil ins Ziel zu bringen – je erfolgreicher, um so höher der Lohn. Ein netter Bonus, auch wenn man im Prinzip nichts anderes tut als in den vorgefertigten Jagdgebieten.

Die katzenartigen Felyne-Krieger sind natürlich auch wieder an Bord. Dieses Mal kann man allerdings eine ganze Armee von ihnen einstellen. Bis zu zwei begleiten einen bei Bedarf überall hin, einen davon kann man wie die eigene Spielfigur sogar selbst via Editor gestalten. Weitere können auf Quests oder von anderen Spielern via StreetPass rekrutiert werden und harren in Wartestellung bis man ihre individuellen Geschicke benötigt. Zwischendurch kann man sie aber auch allein auf interaktive Raubzüge schicken oder zum Fischfang abkommandieren. Auch KI-Versionen befreundeter Spieler lassen sich nebenbei wieder auf die Jagd schicken.

Willkommen im Online-Museum


Der Mehrspielermodus funktioniert dieses Mal auch ohne Konsolenumweg online und lässt einen wie üblich mit bis zu drei Jagdgefährten in den Kampf ziehen. Lokale Zusammenschlüsse sind natürlich ebenfalls möglich. Der technische Unterbau ist allerdings längst nicht mehr zeitgemäß. So ist es nach wie vor nicht möglich, sich laufenden Quests anzuschließen, was online immer wieder zu zehrenden Wartezeiten in menschenleeren Mini-Lobbys führt. Zudem agieren Mitspieler zum Teil deutlich versetzt – und das nicht nur Lag-bedingt zeitlich, sondern auch räumlich.

Darüber hinaus wirken Teameinsätze, bei denen man sich nicht per Voice-Chat, sondern mit unübersetzten Floskeln und fummeliger Software-Tastatur verständigen muss, reichlich antiquiert. Noch ein Grund, der eigentlich für eine Konsolenfassung gesprochen hätte. Dabei wäre selbst auf dem 3DS zumindest Sprachübertragung über das eingebaute Mikrofon möglich gewesen.

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Auch beim Mehrspielermodus hinkt man aktuellen Anforderungen meilenweit hinterher. © 4P/Screenshot

Doch leider gibt es auch sonst keinerlei Sprachausgabe im Spiel. Sämtliche Charaktere grummeln lediglich vor sich hin und können nur über Textboxen verstanden werden, während man selbst komplett stumm bleibt.

Allerdings ist das, was die anderen von sich geben, in der Regel sowieso nur infantiles Gewäsch. Gut, die überheblichen Felyne können einem durchaus den einen oder anderen Schmunzler abringen, aber unterm Strich sind Inszenierung, Charaktere und Dialoge einfach völlig hanebüchen und absolute Atmosphärekiller. Gut implementiert ist hingegen die 3D-Option. Zwar werden sicher viele Spieler im Eifer des Gefechts auf die optionale Tiefenwirkung verzichten, aber wer drauf steht, bekommt sogar die gelegentlichen Renderfilmchen in 3D serviert.

Auch die kurzen, direkt ins Spielgeschehen übergehenden Einspieler, wenn man erstmals auf neue Monster stößt, sind gelungen. Ebenso wie die längst überfällige, stufenlose Justiermöglichkeit des Kamerawinkels. Schade nur, dass das nach wie vor packende Analysieren und Niederringen der riesigen Urzeitbestien von der schwachen Technik und Inszenierung trotzdem gnadenlos ausgebremst wird. Klar, grundlegende Fanbedürfnisse werden nach wie vor befriedigt, aber die Begeisterung für die in so vielen Belangen stagnierende Fantasy-Großwildjagd hat spürbar nachgelassen.