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Metal Gear Solid: Snake Eater 3D (Action-Adventure) – Metal Gear Solid: Snake Eater 3D

Was als selbstlaufende Demo ursprünglich nur die technischen Möglichkeiten des 3DS aufzeigen sollte, ist jetzt zum fertigen Spiel gereift: Konami schleicht sich mit einer Umsetzung des PS2-Klassikers Metal Gear Solid 3: Snake Eater auf Nintendos Handheld. Aber eignet sich die gealterte Konsolenschlange überhaupt für den mobilen Einsatz?

© Kojima Productions / Konami

Alterserscheinungen

Snake, so wie man ihn kennt.
Snake, so wie man ihn kennt. © 4P/Screenshot

Als Snake Eater vor fast genau sieben Jahren auf der PS2 erschien, war es trotz der fixen Kamera und den damit verbundenen Problemen technisch beeindruckend: Nie zuvor wurde ein lebendiger Dschungel derart gut umgesetzt wie hier – und das alles gepaart mit cineastischen Zwischensequenzen und gelungenem Soundtrack. Heute weicht am 3DS trotz der schicken 3D-Effekte die Begeisterung von damals einer Ernüchterung: Viele Texturen bestehen aus einem unansehnlichen Pixelbrei und auch ein Teil der Flora wird stellenweise erst spät eingeblendet. Gerade im Vergleich zu aktuellen Titeln wie Revelations wirkt die Technik der Dschungelschlange angestaubt. Der Mangel an Details ließe sich noch verschmerzen, doch von der flüssigen Darstellung der selbstlaufenden Demo ist nach Implementierung von KI & Co nicht mehr viel übrig geblieben. Vor allem im 3D-Modus kratzt die Bildrate sowohl im Spiel als auch den Filmsequenzen gerade noch so am Bereich des Erträglichen – von der Leistung der PS2 oder der jüngst veröffentlichten HD Collection ist man hier weit entfernt.

Störend sind außerdem die neuen Sprachaufnahmen, die vor allem im Tutorial verwendet werden und sich qualitativ deutlich von den übernommenen Dialogen unterscheiden. Man hat sogar manchmal das Gefühl, als würde plötzlich mitten in der Unterhaltung der Sprecher ausgetauscht. Abgesehen davon ist die Synchronisierung dank der professionellen Akteure rund um David Hayter so klasse wie beim Original.

Hungersnot    

Wichtige Funktionen werden für einen schnellen Zugriff auf dem Touchscreen ausgelagert - eine gute Entscheidung.
Wichtige Funktionen werden für einen schnellen Zugriff auf dem Touchscreen ausgelagert – eine gute Entscheidung. © 4P/Screenshot

Inhaltlich hat Snake mit Problemen zu kämpfen, die mich schon damals an der PS2 gestört haben – allen voran die Suche nach Nahrung. Der Einzelkämpfer hat Kohldampf ohne Ende und frisst wie ein Scheunendrescher, weshalb sein Magen ständig am knurren ist. Die Sättigung lässt immer noch viel zu schnell nach. Auch das häufige manuelle Wechseln der Tarnung und die Prozedur beim Versorgen von Wunden erweist sich auf Dauer als nervig – die automatische Anpassung des Hightech-Anzugs an die Umgebung im vierten Teil ist sehr viel komfortabler.

Doch dafür bekommt man im Gegenzug einen der besten Teile der MGS-Saga, was Geschichte, Charaktere und Bosskämpfe angeht. In dieser Hinsicht hat Snake Eater nichts von seiner damaligen Faszination verloren und kann mich trotz der Kritikpunkte auch an den 3DS-Bildschirm fesseln. Allerdings eignet sich der Schleicheinsatz nur bedingt für unterwegs: Während der PSP-Ableger Peace Walker mit kurzen Missionshäppchen perfekt für das mobile Spielen konzipiert wurde, ist und bleibt Snake Eater ein Titel, der für das interaktive Erlebnis im Wohnzimmer ausgerichtet ist. Dieses Spiel legt man nicht ein, wenn man mal kurz zehn Minuten Zeit überbrücken will. Hier kann eine einzige Zwischensequenz schon länger dauern als eine Fahrt mit der U-Bahn zum gewünschten Ziel.

Da fehlt doch was…

Ein weiterer Punkt ist der Preis: Knapp 40 Euro (UVP) möchte Konami für Snakes 3DS-Auftritt haben. Die kürzlich veröffentlichte HD Collection, die übrigens auch den Weg auf die Vita finden wird, bekommt man günstiger, bietet mehr Inhalt und eine bessere Performance. Hier stimmt einfach das Verhältnis nicht, wenn man zusätzlich bedenkt, dass auch der Mehrspielermodus von Subsistance sowie das Bonusmaterial (u.a. mit den beiden MSX-Titeln) am 3DS fehlen.