Die MegaMan-Serie hat sich den Ruf schwer erarbeitet, sehr herausfordernd zu sein. Kommt man auf den blauen Roboter mit dem jungenhaften Aussehen zu sprechen, scheiden sich die Geister – Diskussionspotenzial ist genug vorhanden. Zu schwer, heißt es häufig. Viel zu schwer, sagen die anderen. Man könne ja nicht mal diagonal schießen, skandiert eine dritte Gruppe, die sich dann wieder Turrican oder Probotector zuwendet. Und dann gibt es noch die Schweiger, die sich vielleicht mal zu einem „Stell dich doch nicht so an, früher waren wir nicht solche Puschel“ hinreißen lassen, bevor sie Versuch um Versuch unternehmen, Dr. Albert W. Wily und seinen Schergen den Garaus zu machen.
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Und wer bislang noch nicht das bittersüße Vergnügen hatte, mit dem blauen Ballermann die Abschnitte auswendig zu lernen und seine Reaktionen auf die Probe zu stellen, hat jetzt auch mobil mit der MegaMan Legacy Collection die Möglichkeit dazu – wobei man sich vermutlich nicht die Blöße geben möchte, in aller Öffentlichkeit seinen Frust herauszuposaunen. Zudem haben aus der langen Historie des hüpfenden sowie schießenden Roboters auch auf dem 3DS nur die 8-Bit-Titel der NES-Ära Platz innerhalb des digitalen Paketes gefunden. Dass die PlayStation-Hüpfer nicht vertreten sind, ist mehr oder weniger nachvollziehbar. Aber was ist mit den Super-Nintendo-Robotern? Oder den anderen Mobil-Abenteuern? Schade. Denn so spannend es ist, in die Anfänge der seit 1987 veröffentlichten Serie abzutauchen und so intensiv die Geduld mit dem Anforderungsprofil auf die Probe gestellt wird, würden die späteren Ausflüge der Sammlung ebenfalls gut zu Gesicht stehen und hätten sie deutlich von denen auf PS4 oder One absetzen können.
Musik und Herausforderungen
Immerhin hat Capcom hinsichtlich des Bonusmaterials nochmals eine Schippe draufgepackt. Wie gehabt stehen die Originalsoundtracks sowie im so genannten „Museum“ Artworks zur Verfügung. Neu sind jedoch die Abbildungen der Original-Cover, ggf. Handbücher oder der Module, die damals in das Nintendo Entertainment System geschoben wurden. Darüber hinaus jedoch können sich diejenigen, die alle sechs MegaMan-Teile auswendig kennen, an über 50
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Herausforderungen versuchen. Hier werden Abschnitte aus allen Episoden neu zusammengestellt, Bosse aneinandergereiht und das Ganze jeweils mit einem teils fiesen Zeitlimit versehen. Als ob die liebevoll umgesetzten Originale nicht schwer genug wären. Immerhin wurde daran gedacht, die Cheats und „Abkürzungen“ der damaligen Spiele einzubauen und zur Verfügung zu stellen, so dass man sich hier zumindest ansatzweise Erleichterung verschaffen kann.
Besitzer des N3DS können mit dem Mega-Man-Amiibo elf zusätzliche Herausforderungen freischalten – ein netter Service. Ebenfalls positiv fällt die Kollisionsabfrage auf, die im Rahmen der Umarbeitung auf die mobile Plattform nichts von ihrer Genauigkeit verloren hat. Auch die Steuerung gibt keinen Grund zur Klage. Man kann wie auf stationären Systemen einen Speicherstand pro Spiel anlegen und hat die Wahl, ob man die Spielanzeige mit Artworks am Rand verschönern oder puristisch „wie damals“ spielen möchte. Einzig das gelegentliche Nachziehen der Figuren fällt negativ auf. Da aber dadurch keinerlei spielerische Nachteile entstehen, sei es nur erwähnt. Was die Sammlung deutlich von ihren Verwandten auf PS4 und One unterscheidet, ist das mögliche Umschalten auf die japanischen Versionen, die mitunter mit leicht anderen Effekten im Startbildschirm versehen wurden und auch hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades gelegentlich Unterschiede zeigen. Bei Teil 5 zeigt sich zudem ein merkwürdiges Phänomen: Während die japanische Version keine Probleme zeigt, fallen bei der Mega-Man-Variante von Beginn an leichte Bildratenprobleme auf. Schade, denn dadurch verbaut sich die Sammlung den Sprung in die nächst höhere Wertungskategorie.