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Marvel’s Spider-Man 2 (Action-Adventure) – Das beste Superhelden-Spiel seit Arkham City

Das MCU steckt in einer kleinen Krise, James Gunns DC Universe ist noch im Aufbau, die letzten drei großen Marvel- und DC-Spiele gefloppt: Es gab schon deutlich bessere Zeiten für die Leinwand- und Videospiel-Adaptionen von spandextragenden, den Gesetzen trotzenden Superhelden. Die letzte Hoffnung? Insomniac Games, die bekanntlich selten daneben greifen und mit Marvel’s Spider-Man 2 nun gleich zwei Spinnen vom Netz lassen: Peter Parker und sein Protegé Miles Morales, die bereits im Vorgänger und Mini-Sequel ihre Stärken und Schwächen, sowohl charakterlich als auch spielerisch, unter Beweis stellten. Trotz der doppelten Superhelden-Power ist New York aber ganz und gar nicht sicher, denn wie immer gilt es, dass sich mit großer Macht auch neue Antagonisten beweisen wollen. Wie verdammt gut sich die doppelten Spider-Männer schlagen und ob die Entwickler aus der Kritik an den Vorgängern gelernt haben, verraten wir euch in unserem großen Test.

Marvel's Spider-Man 2
© Insomniac Games / Sony

So. viele. Anzüge!

Aber wozu wirft man sich in all diese von der Hauptstory ablenkenden Aktivitäten? Natürlich einerseits für zusätzliche Erfahrungspunkte, durch die man frische Talentpunkte erhält, die man dann in drei verschiedene Fähigkeitenbäume investieren kann. Es gibt jeweils einen für Peter und Miles und zusätzlich einen für beide Spinnenhelden, wobei dieser dann in erster Linie die Konter oder Netze verbessert. Bei den charakterspezifischen Talentbäumen warten hingegen neue Angriffsmöglichkeiten oder deutliche Verbesserungen für die Spezialfähigkeiten darauf, freigeschaltet zu werden, wodurch Miles Kettenblitz zum Beispiel mehr Feinde trifft oder Peter mit seinen mechanischen Spinnenarmen gleich vier Feinde auf einmal schocken kann. Darüber hinaus darf man mit erworbenen Helden- und Verbrecher-Marken sowie verschiedenen Materialien ein paar Upgrades für die Gadgets kaufen – etwa mehr Aufladungen oder einen größeren Radius für die von mir innig geliebte Netzfalle.

Aber sind wir einmal ehrlich: Das wichtigste sind ja die zusätzlichen Anzüge! Insgesamt 65 verschiedene Outfits stehen für Peter und Miles parat, die es teilweise noch einmal in vier verschiedenen Farbvariationen gibt.

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Peter und Harry: Die Freundschaft der beiden ist ein wichtiger Faktor in der Geschichte (aufgenommen im Leistungsmodus). © 4P/Screenshot

Die Auswahl ist dabei wahrlich riesig und bietet auch im Vergleich zu den beiden Vorgängern noch einige Neuheiten. Auch hier will ich nicht zu sehr spoilern, aber wenn man irgendwann als Spider-Noir aus Spider-Man: A New Universe durch New York schwingt, hat das schon seinen ganz eigenen Charme. Noch perfekter wäre es natürlich gewesen, hätte man nur für dieses Outfit Nicolas Cage als Synchronsprecher gewonnen oder die Welt komplett in schwarz-weiß dargestellt – vielleicht ja als nachträglicher DLC?

Wer nichts für zusätzliche Anzüge übrig hat, den dürfte die offene Welt natürlich etwas weniger bei der Stange halten, sobald man alle wichtigen Talente und Upgrades freigeschaltet hat. Immerhin verpasst man bis auf wenige Story-Elemente, die sich mehr an die Fans der Comic-Vorlage richten, fast nichts, wenn man die meisten Nebenaktivitäten ignoriert.

Ein schwungvolles AAA-Abenteuer

In Sachen stimmungsvoller Musik verlässt sich Insomniac Games bereits zum dritten Male auf John Paesano, der einen

Infos zum Test: Sony stellte uns ein Testmuster für Marvel’s Spider-Man 2. Eine Einflussnahme auf den Bericht seitens des Herstellers fand nicht statt. © 4P/Screenshot

gewohnt mächtigen Soundtrack komponiert hat. Problemlos könnte die Hintergrundmusik, die vor allem bei den Bosskämpfen zur Höchstform aufläuft, auch bei einzelnen Vertretern des Marvel Cinematic Universe eingebunden werden, so nahtlos fügen sich die Melodien in das Superhelden-Genre ein. Während beim Schwingen durch New York das Orchester eher ruhige Töne spielt, bietet es in den Kämpfen einen oft treibenden Charakter und in anderen Momenten genügend Freiraum für Emotionen.

Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Lokalisation: Die ist sowohl auf deutsch als auch auf englisch gelungen, wobei ich im Test die Originalsprachausgabe bevorzugte. Das liegt auch, wenn nicht nur an der tollen Stimme von Darin de Paul, der erneut J. Jonah Jameson spricht. Aber auch die weiteren Sprecher wissen zu überzeugen, insbesondere Nadji Jeter und Yuri Lowenthal als Miles und Peter, sowie Tony Todd als Stimme vom später im Spiel auftauchenden Venom.