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Madagascar 2 (Action-Adventure) – Madagascar 2

Mittlerweile ist es eigentlich schon unüblich, dass ein Animationsfilm ohne entsprechende Lizenz-Versoftung seine Aufwartung macht. Überraschend ist allerdings, mit welch unterschiedlichen Qualitätsnormen und –Auffassungen Entwickler und Publisher an das Thema herangehen. Als gutes Beispiel kann Activision dienen, die mit Titeln wie Kung Fu Panda oder den Spielen zu den Spider-Man-Streifen gezeigt haben, wie es geht. Doch Ausnahmen bestätigen die Regel – so auch hier.

© Toys for Bob (360,PS3,Wii) / Aspyr (PC) / Idol Minds (PS2) / Griptonite (DS) / Activision

Draußen ist der Spaß

Was das Afrika-Abenteuer vor dem Komplettabsturz bewahrt, sind dementsprechend auch nicht die Inhalte der Story-Kampagne, sondern die zehn separat spielbaren Mini-Games, die auch als Wettbewerb für maximal vier Spieler veranstaltet werden können. Zu einem Großteil werden hier zwar nur Elemente aus der Story wiederholt und auf kompetitive

Minigolf auf neun bzw. elf Löchern gehört ebenfalls zu den interessanteren Aktivitäten, die nicht zur Kampagne gehören…

Unterhaltung getrimmt. Doch mit dem neun Löcher umfassenden und später auf elf erweiterbaren Minigolf, dem rudimentär an Koeis Gitarroo Man angelehnten Rhythmus-Spielchen sowie dem taktisch angehauchten „Dschungel-Schach“ sind die drei interessante Disziplinen vertreten, die zwei Sachen gemeinsam haben.
Erstens: Sie stammen nicht aus der Kampagne. Zweitens: Hier entwickelt sich altersunabhängig tatsächlich so etwas wie kurzzeitiger Spaß.

Versionsunterschiede

Lohnt es sich eigentlich, bei einem Titel, der inhaltlich nur leidlich Unterhaltung entfacht, ein paar Worte über die Kulisse zu verlieren? Durchaus, denn vielleicht können in diesem Bereich noch ein paar Kohlen aus dem Feuer geholt werden…

Verdammt! Wem will ich eigentlich etwas vormachen? Nachdem Toys for Bob sich wahrlich kein Bein ausgerissen hat, als es um die Inhalte ging, ist es fast selbstverständlich, dass auch grafisch im besten Fall biedere Durchschnittskost, aber zumeist nur das abgeliefert wird, was der Begriff „Auftragsarbeit“ suggeriert: Saubere Animationen sowie eine in den meisten Fällen weitestgehend ruckelfrei laufende Engine mit passenden, aber vollkommen langweiligen Texturen – lieb- und bis auf ein zwei Ausnahmen absolut seelenlos.
Die Versionsunterschiede halten sich in Relation erstaunlicherweise in engen Grenzen und haben systemübergreifend eines gemeinsam: Die Hardware wird nirgends ausgenutzt. Die PC-Version sieht dank der höchstmöglichen Texturen insgesamt sogar einen Tick besser aus als die PS3- und 360-Pendants, zuckt und stottert dafür aber in einigen Momenten – unerklärlich, aber leider nicht zu ändern.

Am unteren Ende des Leistungsspektrums findet sich die PS2, bei der die matschigen Texturen und die konstant unter einer flüssigen Darstellung liegende Bildrate dafür sorgt, dass nicht nur spielerisch, sondern auch technisch zum Ausschalten drängt.

Auch auf Wii ist visuell mehr möglich als das, was Toys for Bob mit diesem Lizenz-Gedöns veranstaltet…

Die Wii-Version ist zwar auch nicht hübsch, aber immerhin sauber und fällt ebenso selten mit Rucklern auf wie die PS3- oder 360-Varianten, die sich insgesamt als ordentlichste (ich versuche den Begriff „empfehlenswert“ zu vermeiden) Ableger der verkorksten Filmumsetzung zeigen.
Wie wenig Augenmerk auf die jeweilig möglichen Unterschiede der ansonsten allesamt inhaltsgleichen Ausgaben gelegt wurde, zeigt auch das Beispiel Wii-Steuerung: Von Zeit zu Zeit haben die Entwickler tatsächlich bemerkt, dass Remote und Nunchuk auf Bewegung reagieren und nutzen diese Mechanik tatsächlich – zumeist allerdings für vollkommen belanglose Mechanismen. Anstatt mich z.B. mit einer aktiven Bewegung springen zu lassen, kann ich stattdessen durch einmaliges Schütteln festlegen, wie hart Marty kicken soll – gähn!
Und dass z.B. beim Minigolf kein Schlagen mit der Remote möglich ist, lässt sich für mich so ganz und gar nicht nachvollziehen und ist schlichtweg frevelhaft…