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Lost Empire: Immortals (Taktik & Strategie) – Lost Empire: Immortals

Nach unserer ernüchternden Vorschau haben nicht wenige Lost Empire: Immortals sicher schon von ihrer Liste der interessanten Spiele gestrichen. War das verfrüht? Kann es wirklich sein, dass ausgerechnet Paradox Interactive ein derart uninspiriertes Weltraum-Strategiespiel veröffentlicht? Wir verraten euch, warum es sich manchmal lohnt, einen zweiten Blick zu riskieren…

© Pollux Gamelabs / Paradox Interactive

Was ist neu?

Neu ist das Prinzip der Anführer, die ihr dieses Mal nicht einzelnen Planeten, Armeen oder Flotten zuteilt, sondern die globale Vorteile bringen. Wenn ihr einen Arzt einstellt, dann vermehrt sich eure Bevölkerung im ganzen Reich schneller. Ein

Die Anführer sind zwar nicht neu aber dafür deren Einsatz. Ihre Boni wirken aufs ganze Reich.   

Bergmann bringt euch pro Runde mehr Erze, ein General verbessert die Verteidigung und ein Diplomat die Beziehung zu den anderen. In eurem Anführermenü habt immer eine Anzahl von Anführen, denen ihr Aufgaben zuteilen könnt. Sie werden älter, erfahrener und sterben irgendwann. Bisweilen erscheinen neue, so dass ihr immer einige in petto habt. Man könnte sie als lebende Joker sehen, da sie Defizite ausgleichen. Habt ihr eine schlechte Handelsbilanz, kann ein Händler aus den roten Zahlen helfen.

Jeder Anführer hat spezielle Eigenschaften wie Einfallsreichtum, Gerissenheit oder Persönlichkeit, die seine Fähigkeiten bestimmen. Diese lassen sich durch Ausbildung verbessern allerdings nicht gezielt. Auch durch Forschung lassen sich die Werte der Anführer verbessern, die dann bessere Bürokraten sind. Ihr könnt den Beruf jederzeit ändern. Auch die Planetentypen lassen jederzeit ganz leicht und ohne große Strafe ändern. Wollt ihr eine Minenkolonie, ein Handelszentrum oder eine Festung, dann könnt ihr das im Planetenmenü einstellen. Je nachdem könnt ihr sehen, für was der jeweilige Planet geeignet ist. Die Planeten haben unterschiedliche Bevölkerungsdichte, da sie sich nicht alle gleich terraformen lassen.

Was bleibt?

Viel zu tun ist dann eigentlich nicht mehr, aber dennoch bleiben Forschung, Schiffsbau und Diplomatie. Das alles läuft weitgehend konservativ ab, wie ihr es von vergleichbaren Spielen kennt. Ihr erkundet den Weltraum, wobei das nicht so spannend ist, da ihr euch beim Besiedeln von neuen Systemen kaum anstrengen müsst. Die Forschung ist da schon wichtiger, da ihr nur so mithalten könnt. Ihr bekommt pro Runden Forschungspunkte, die sich auf eure Projekte verteilen. Je aufwändiger eine Technik ist, desto länger dauert ihre Erforschung. Neue Erfindungen werden sofort übernommen. Ihr könnt sie auch tauschen. Die Diplomatie ist ebenfalls so wie ihr’s kennt. Ihr könnt Kriege erklären, und Allianzen schmieden. Die KI ist allerdings sehr misstrauisch, da es keine Völker gibt, die euch freundlich gesinnt sind. Von kleineren Völkern erhaltet ihr eine Art von Quests, die im Spielverlauf immer anspruchsvoller werden.

Auch der Flottenbau funktioniert absolut so, wie ihr es kennt. Er ist sehr wichtig, dass ihr eine schlagkräftige Flotte habt, die neueste Technik verwendet. Ihr könnt Schiffe unterschiedlicher Größe mit euren Technologien entwerfen, was etwas umständlich ist. Dann baut ihr die Kreuzer, wenn ihr genug Erz dafür habt. Es gibt Planeten, die sich besser für den Bau eignen. Ihr könnt den Schiffsbau durch neue Technologien verkürzen und verbessern. Leider ist die Bedienung nicht immer komfortabel, was sich beim Flottenmanagement zeigt. Gerade das Kombinieren von Flotten ist umständlich und auch das Anklicken der Flotten im Gewirr der Planeten funktioniert nicht einwandfrei. Oft wählt ihr dehn Planeten aus, obwohl ihr den Flotte daneben wolltet.

Krieg im All

Wie bereits angekündigt, sind insbesondere die Schlachten ein Schwachpunkt, da sie nicht interaktiv sind. Ihr könnt sie zwar verfolgen, aber erst nach Ablauf. Wenn ihr also eine Flotte, die übrigens Unterhalt kostet, in ein feindliches Gebiet

Eine Schönheit ist Lost Empire nicht, auch wenn das Intro was anderes verheißt. Schon eher herrscht Nüchternheit vor.

manövriert, startet der Kampf. Siegentscheidend ist die Feuerkraft eurer Raumschiffe, weshalb ihr immer die neuesten Technologien einsetzen solltet. Ihr könnt auch die Taktik beeinflussen, indem ihr bestimmt, wie sich ein Schiff im Gefecht verhalten soll. Zurückhalten oder doch lieber in die Offensive gehen? Auch ein Admiral beeinflusst das Kriegsglück. Schiffe können auch Planeten bombardieren und Invasionstruppen absetzen. Wenn ihr ihn einnehmt, gehört er euch, ist es das Heimatsystem, ist es aus mit dem Feind.

Auch die Inszenierung der Schlachten ist wenig aufregend, was dem schmucklosen Gesamteindruck entspricht, den das Spiel hinterlässt. Irgendwelche winzig kleinen Schiffe werden auf einander losgelassen und ballern ein wenig. Dann geht eins in die Luft, das war’s. Die Darstellung des Weltalls beeindruckt insgesamt kaum, auch weil es keine Nebel, Spiralgalaxien oder ähnliche Effekte zu bestaunen gibt. Die Sternenkarte ist zudem flach wie eine Flunder und damit weit von einer realistischen Darstellung entfernt. Zoomen dürft ihr auch nur bis zu einem gewissen Grad. Mit steigender Spieldauer wird das Ganze immer unübersichtlicher, obwohl es eine Minikarte gibt.