Veröffentlicht inTests

Lords of the Fallen(2014) (Rollenspiel) – Kombo-Arbeit für Perfektionisten

Das Warschauer Team von CI Games versucht sich zusammen mit Deck 13 (Ankh, Venetica) aus Frankfurt an der Faszination der tausend Tode. Unter der Leitung von Tomasz Gop, der auch schon an The Witcher 2 mitgewirkt hat, wurde ein knallhartes Abenteuer im Stile von Dark Souls für PC, PS4 und One produziert. Nur eine seelenlose Kopie oder eine kreative Interpretation? Mehr dazu im Test.

© Deck13 / CI Games Warsaw / CI Games / Koch Media

Fazit

Lords of the Fallen ist ein bockschweres Abenteuer in der Tradition von Dark Souls – freut euch auf situative Spannung, hohen Anspruch und natürlich viele Tode. Das ist zunächst lobenswert, denn großartige Spiele inspirieren immer Nachzügler, die im besten Fall kreative Impulse hinzufügen. Hier fällt das dreist Kopierte allerdings besonders auf: Das Kampfsystem wurde genauso abgekupfert wie das Seelensystem, wobei beides aber mitunter sinnvoll modifiziert wurde. Nur kann das Abenteuer selbst keine Sogwirkung entfachen. Was man trotz einer auf den ersten Blick ansehnlichen Kulisse vermisst: ein markantes Artdesign und eine interessante Spielwelt. Irgendwo zwischen Diablo und Darksiders verschwimmt der bullige Fantasystil ohne eigenen Charakter. Und wo die Soulsreihe meine vielen Tode mit archaischer Monumentalität sowie mysteriösen Gestalten belohnte und meine Neugier mit Rätselhaftigkeit weiter fütterte, wird man hier von dümmlichen Dialogen, überflüssigen Audiologs und 08/15-Figuren enttäuscht. Dark Souls hat mich auch abseits der Gefechte in seine düsteren Winkel gezogen, hier bleibe ich an der Oberfläche und zwinge mich vorwärts. Obwohl das Aufrüstsystem mit Attributen, Zaubern sowie Runen durchaus seine Reize hat und man mit drei Klassen unterschiedlich kämpfen kann, gibt es trotz Patch auch noch sehr ärgerliche Bugs, die sogar zum Neustart zwingen. Und schließlich nerven die zähen Bosskämpfe irgendwann wie Endlosschleifen. Was sagte der Mentor noch zum Weltenretter? Los, geh das nächste Gebiet säubern! Nur folgt auf den perfektionistischen Fleiß kein Staunen, keine Gänsehaut, sondern nur das nächste enge Levelkorsett.