Nicht nur äußerlich entspricht die Basis dem Vorgängermodell, sondern auch bei den inneren Werten erkennt man die Parallelen zum G29: Logitech setzt offenbar weiter auf zwei gleichen verbauten Motoren und einen Zahnradantrieb. Als Folge dessen fühlt sich das Force Feedback hier quasi genauso an wie beim Vorgänger. Das bedeutet leider auch, dass man nicht allzu starke Kräfte am Lenkrad erwarten darf: Man spürt zwar einen gewissen Gegendruck und kann ein Gefühl für die Fahrzeuge und deren Bodenhaftung entwickeln, aber unterm Strich wird beim G923 nur ein rudimentäres Force Feedback geboten, das günstigere Modelle anderer Hersteller mindestens genauso gut hinbekommen. Gerade für Besitzer des Vorgängers dürfte es enttäuschend sein, dass es diesbezüglich keine Fortschritte zu vermelden gibt.
Trueforce-Technologie als Heilsbringer?
Aber halt, es gibt mit Trueforce ja noch eine Neuerung, mit der Logitech das G923 nicht nur von seinen Vorgängern absetzen, sondern auch die nächste Generation des Force Feedback einläuten will. Dafür bedient man sich der Audiosignale aus dem jeweiligen Rennspiel und wandelt Soundeffekte wie das Brummen von Motoren in Vibrationen um. Startet man bei Assetto Corsa Competizione das Aggregat des Boliden, spürt man es umgehend am Lenkrad – wie es auch bei einem realen Auto der Fall ist. Auch während der Fahrt steigert Trueforce mit seinen zusätzlichen Vibrationen ohne Zweifel die Immersion, selbst wenn es sich im Prinzip nur um ein nettes Gimmick handelt. Hätte ich die Wahl, würde ich stattdessen dennoch eher stärkere Force-Feedback-Motoren bevorzugen.
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Davon abgesehen leidet Trueforce derzeit noch an zwei zentralen Problemen: Zum einen lässt die Anzahl an Rennspielen noch zu wünschen übrig, die das neue System überhaupt unterstützen. Neben dem bereits erwähnten Assetto Corsa Competizione gehören lediglich noch Gran Turismo Sport und das letzte GRID in den kleinen Kreis der Auserwählten. Zwar ist es denkbar, dass manche Hersteller für ältere Titel noch einen Patch für die Trueforce-Unterstüzung nachschieben und die Methode in Zukunft bei neuen Spielen ohnehin Einzug in die Steuerungs-Optionen halten wird, aber bisher ist das Angebot noch mau. Selbst beim erst kürzlich erschienenen Project Cars 3 wird Trueforce noch ignoriert.
Einstellungsmöglichkeiten von Software abhängig
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Hinzu kommt, dass es offenbar keine einheitliche Linie über die Implementierung der neuen Technologie gibt. Während man bei Assetto Corsa Competizione die Intensität von Trueforce in 100 Schritten anpassen und sogar komplett deaktivieren kann, bietet Gran Turismo Sport keinerlei Einstellungsmöglichkeiten und das System wird standardmäßig aktiviert. Ausgerechnet der Arcade-Racer GRID bietet diesbezüglich die meisten Optionen und erlaubt bei Trueforce getrennte Feinabstimmungen der Vibrationen für Motor, Oberfäche und Reifenschlupf. Eine Option zum Deaktivieren ist ebenalls vorhanden. Auf jeden Fall wäre es zu begrüßen, wenn es bei zukünftigen Rennspielen gewisse einheitliche Standards geben würde – zumindest das Ein- und Ausschalten von Trueforce sollte verpflichtend sein.