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Let’s Tap (Geschicklichkeit) – Let’s Tap

WiiMotion Plus: Nintendo erweitert seinen Controller um neue Fähigkeiten, um endlich das zu bieten, was Wii einst versprochen hat. Und was macht Sega? Man springt dem populären Hype natürlich hinterher und versucht, einen Tennis-Klassiker mit dem Plus an Kontrolle zu erweitern… Dabei beweist eine den Kinderschuhen entwachsene Ikone zur gleichen Zeit und mit ganz einfachen Mitteln, dass Schlagwörter wie „Innovation“ oder „neues Spielgefühl“ gar keinen teuren Aufsatz brauchen!

© Prope / Sega

Pappkartons!

Es sind völlig banale Schachteln wie Schuhkartons, Handy-Verpackungen oder ein originalverpacktes „Tie Fighter“, mit denen diese Ikone spielt. Eine Ikone, wohl gemerkt, die der Spielewelt nicht zum ersten Mal neue Impulse verpasst. Denn es ist kein Geringerer als Yuji Naka, der einem blauen Igel vor fast 20 Jahren die Sporen gab – der Sonic-Vater also, der sich vor kurzem selbstständig gemacht und einen Actiontitel für sein neues Studio

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Video: Der TGS-Trailer stammt zwar aus dem Jahr 2008 – zeigt aber besser als viele Spielszenen, wie man sich eine Party Let’s Tap vorstellen kann.

Prope entwickelt hat. Das Actionspiel wurde inzwischen eingestampft, doch als es noch in Entwicklung war, stellten die Japaner fest, dass man den Wii-Controller nicht unbedingt in der Hand halten muss, um ihm eine Reaktion abzugewinnen. Und so war die Idee zu Let’s Tap geboren: Die Remote liegt auf einem Untergrund, der auf Berührungen reagiert; genauer gesagt setzt sie kurzes Antippen in Befehle um. Na, dann: Lasst uns tippen!

Schön, dass uns Sega die Special Edition zur Verfügung stellt, die neben dem Spiel auch zwei Pappschachteln enthält. So kann ich es mir nämlich am Samstagabend vor dem Bildschirm gemütlich machen, um kurzweilige Minispiele zu genießen! Gut, so richtig gemütlich wird es irgendwie nicht. Schließlich sitzt man halb oder weit nach vorne gelehnt, weil die Kartons auf einer ebenen Unterlage stehen müssen; das Spiel startet nur dann, wenn die Remote (mit dem A-Knopf nach unten) waagerecht abgelegt wird. Und während ich mich so in Position begebe, frage ich mich, was sich Sega eigentlich dabei denkt, das normale Let’s Tap hierzulande ohne jene Boxen zu veröffentlichen, die in Japan jedem Spiel beigelegt werden. Selbst die hiesige Special Edition enthält gerade mal zwei Kisten. Kopfschüttelnd stelle ich mir vor, wie eine vierköpfige Familie am Samstagabend nichts anderes zu tun hat, als ihre Wohnung nach alten Schuhkartons abzugrasen…

Das Mikro-Minispiel

Der Gedanke ist umso absurder, da Let’s Tap nur eine ausgesprochen kurzlebige Sammlung kleiner Minispiele ist. Gut, dagegen gibt es nichts einzuwenden. Immerhin ist die Wii geradezu prädestiniert für kurzweilige Kollektionen diverser Geschicklichkeitstests!

Die Steuerung lernt man beim Spielen, man hat Spaß zu viert, man eifert um die Wette – und schon beginnt die nächste Herausforderung.

Uuund… hop! Wer im richtigen Moment tippt, legt einen besonders weiten Sprung hin.

Schön, dass man z.B. bei WarioWare: Smooth Moves aus satten 200, beim letzten Rayman Raving Rabbids immerhin aus ganzen 50 Herausforderungen wählen konnte. Aber der Unterschied liegt eben im Detail. Denn wo Ubisoft und Nintendo für lange Zeit kurzweilige Unterhaltung bieten, ist Let’s Tap ernüchternd kurzlebig. Vier – es sind ganze vier Minispiele sowie ein interaktiver Bildschirmschoner, den Sega hier auffährt!

Immerhin: Das Quartett unterscheidet sich recht deutlich voneinander, so dass man seine Figur bei einem kniffligem Hürdenlauf von der Seite betrachtet, in einer Art Jenga ruhige Finger beweisen muss, zum Rhythmus der Musik tippt oder ein „Raumschiff“ an Asteroiden und anderen Hindernissen vorbei steuert. Im Bildschirmschoner starrt man hingegen in einen Fluss, während man durch unterschiedliche „Morsezeichen“ verschiedene Fische ins Bild ruft, lässt auf die gleiche Weise Feuerwerksfiguren explodieren oder kleckst durch unterschiedlich starkes Trommeln zufällige Farbstriche auf weißes Papier. Das schaut man sich mal an – dahin verklickt man sich anschließend aber nie wieder. Letzteres könnte höchstens durch Zufall passieren, weil das Spiel mal wieder die getätigte Eingabe (man kann sich wahlweise per Tap und Doppel-Tap durch’s Menü bewegen) nicht richtig erkennt…