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Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded (Adventure) – Leisure Suit Larry in the Land of the Lounge Lizards: Reloaded

Dank der treuen Kickstarter-Fangemeinde darf Lustmolch Larry Laffer nach seiner Premiere 1987 und der VGA-Neuauflage aus dem Jahr 1991 ein weiteres Mal durch die Zocker-Metropole Lost Wages ziehen, um sich auf die Suche nach der wahren Liebe zu begeben – und dabei kein Fettnäpfchen auszulassen. Ist das Remake des Remakes des Originals, das auf Al Lowes Textadventure Softporn basierte, ein würdiges Comeback des kultigen Freizeitanzugträgers?

© Replay Games / UIG

Zocken, flirten, vögeln

[GUI_PLAYER(ID=87782,width=400,text=Das Vorspiel fand auf Kickstarter statt.,align=left)]Da steht er wieder, der kleine Kerl in seinem weißen Discoanzug, die Arme lässig hochgekrempelt, das fette Goldkettchen um den Hals und mit dem typisch treudoofen Gesichtsausdruck inklusive Schlafzimmerblick. Endlich wieder zurück in Lost Wages und nur wenige Schritte von der pornoroten Eingangstür von Lefty’s entfernt – der Aufreißer-Bar, in der Larry im ersten Stock einmal mehr seine Unschuld verlieren wird. Es scheint fast so, als hätte sich nichts verändert. Und damit liegt man gar nicht mal falsch: Abgesehen von der aufgebohrten Technik mit liebevoll restaurierten Kulissen, dem stimmungsvollen Jazz-Orchester mit Arrangements von Journey-Komponist und Grammy-Anwärter Austin Wintory sowie einer kompletten Lokalisierung mit starken englischen Sprechern hat sich inhaltlich im Vergleich zum Original nur wenig geändert.

Okay, ein paar Rätsel wurden leicht abgewandelt oder erweitert, es gibt neue Sequenzen wie einen Dankeschön-Song an die Kickstarter-Community und ein Tutorial sowie eine neue Nebenhandlung mit einer bisher unbekannten Dame (und Tieren). Das mag auch einer der Gründe sein, warum man hier nicht wie beim Remake von The Secret of Monkey Island zwischen alter und neuer Grafik umschalten kann, obwohl eine solche Funktion sicher cool gewesen wäre. Trotzdem bekommt man im Kern den alten Larry, den man kennt und liebt: Angefangen bei der kultigen Alters-Verifikation mit Multiple-Choice-Fragen (…die sich nicht mehr mit der bekannten Tastenkombination austricksen lässt) über das mitunter leicht nervige Zocken an Automaten bis hin zu pinkelnden Hunden, großzügigen Pennern, attraktiven (aber hinterhältigen und egoistischen) Damen sowie herrlich süffisanten Kommentaren des Erzählers wird wieder alles aufgefahren, was man an den Abenteuern des Schürzenjägers schätzt.

Für die Fans!


Wichtige Geschäfte müssen abgewickelt werden.
Wichtige Geschäfte müssen abgewickelt werden. © 4P/Screenshot

Dazu die vielen subtilen oder offensichtlichen Andeutungen sowie Insider-Gags, an denen vor allem Sierra-Fans ihren Spaß haben werden. Beim Betrachten eines Posters wird z.B. die Brücke zu Police Quest geschlagen und der Anruf bei der alten Hotline-Nummer läuft hier etwas anders ab als damals. Ja, es gibt viel zu lachen – und sei es nur beim Betrachten eines Gemäldes, das einen klassischen Atari 2600-Joystick zeigt und vom Künstler schlichtweg „Penis“ getauft wurde. Nicht zu vergessen die vielen abgedrehten Situationen, mit denen Larry das Zeitliche segnet. Man sollte es sogar gezielt darauf anlegen, Unsinn anzustellen, da die lustigen Abgänge nicht nur das Zwerchfell reizen, sondern auch meist Steam-Auszeichnungen mit sich bringen. Ein Hauch Nostalgie kommt bei der Titelmusik auf: Das Stück setzt erst mit dem Gepiepse des Originals ein, das dann mit dem Einsatz des Jazz-Orchesters abgelöst wird, bei dem Mr. Al Lowe persönlich die Melodie mit Ohrwurmcharakter auf seinem Saxophon trällert – klasse!