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Lego Dimensions (Action-Adventure) – Gesprengte Spielzeug-Dimensionen

Zuerst waren es die Skylander. Dann folgte Disney Infinity. Und jetzt macht auch Lego ernst und setzt auf Spielfiguren, die über ein Portal zu virtuellem Leben erwachen. Kann sich Lego Dimensions vom Ruf des vermeintlichen Trittbrettfahrers lösen und im Bereich des so genannten „Toys-to-Life“ vielleicht sogar für kreative Impulse sorgen? Der Test gibt die Antwort.

© TT Games / WB Games

Kein Stein bleibt auf dem anderen

Doch es ist nicht nur die Geschichte, die Lego Dimensions auf einen neuen Pfad führt. Auch spielerisch geht man einige zu erwartende, aber auch einige überraschende Risiken ein, die sich nicht immer positiv auswirken. Wie man es von den Legospielen kennt, trifft man in den Abschnitten immer wieder auf Situationen oder Interaktionsmöglichkeiten, die man mit dem gegenwärtig ausgewählten Charakter nicht lösen kann – meist um die nach wie vor vorhandenen Goldsteine zu komplettieren oder alle zehn Teile für die so genannten Mini-Kits zu sammeln. Bislang konnte man sich darauf verlassen, dass man irgendwann eine Figur freispielt, die einen weiterbringt. Damit ist in Lego Dimensions Schluss: Warner Bros. Interactive und Lego nutzen diese Mechanik hier, um Bezahlschranken einzubauen. Denn die Figur, die dafür nötig ist, muss zusätzlich angeschafft werden. Die günstigste Variante ist das Fun-Pack mit einer Figur und einem Gadget aus einer der insgesamt elf Spielwelten, die bislang hier versammelt wurden. Mit dem Team Pack (z.B. Scooby Doo) bekommt man zwei Figuren und zwei Gagdets (bzw. ein Gadget und ein Fahrzeug). Die Level Packs schließlich beinhalten eine Figur, ein Fahrzeug sowie ein Gagdet – und eine weitere (mitunter umfangreiche) spielbare Mission aus der jeweiligen Lizenzwelt. Mit empfohlenen Preisen von etwa 15 Euro für das Fun Pack, 25 Euro für ein Team Pack sowie gut 30 Euro für ein Level-Pack sind das stolze Eintrittspreise.

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Um zusätzliche Gebiete sowie Charaktere mit weiteren Fähigkeiten freizuschalten, ist die Anschaffung von weiteren Packs nötig, die es in drei Varianten gibt (Fun, Team, Level). © 4P/Screenshot

Allerdings ist Lego nicht nur virtuell, sondern auch real ein teures Hobby: Wenn man z.B. bedenkt, dass Simpsons-Minifiguren gut fünf Euro kosten, andere aber auch durchaus Preise jenseits von zehn Euro abfragen, macht dies die zusätzlichen Ausgaben für die Eltern der evtl. quengelnden Kinder nicht besser, relativiert aber die Summe. Denn hier bekommt man nicht nur einen realen, sondern auch noch einen virtuellen Gegenwert: Sobald man auch nur eine Figur der jeweiligen Welt besitzt, hat man Zugriff auf die Dimension und kann hier vollkommen frei ohne Story-Zwänge Abenteuer erleben, weitere Steine sammeln und natürlich auch mit allen anderen im Besitz befindlichen Figuren die jeweilige Welt unsicher machen. Batman bei den Simpsons? Kein Problem! Wyldstyle zieht mit Marty McFly durch Hill Valley? Geht! Gandalf und die böse Hexe aus Oz helfen Scooby Doo? Und wie! Hier wird dem Spaß nur durch die eigene Fantasie eine Grenze gesetzt. Oder andersherum: Die Fantasien, die man früher vielleicht nur im Kinderzimmer mit den Plastikfiguren auslebte, darf man nun nicht nur auf dem Teppich, sondern auch am Bildschirm verfolgen. Allerdings wäre es noch schöner gewesen, wenn inhaltlich in den Dimensionen etwas mehr Abwechslung geboten wäre. Allzu häufig lässt man sich auf Hol- und Bringdienste zurückfallen. Eine löbliche Ausnahme ist allerdings die Dimension zu „Zurück in die Zukunft“, in der die Zeitreisen mit dem DeLorean eine zentrale Rolle als Rätselelement spielen, da man hier über Aktionen in Vergangenheit und Gegenwart die Zukunft beeinflussen kann und muss.

Kein Zusatz nötig

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Mit dem Starterset hat man nicht nur Zugriff auf die erstaunlich umfangreiche Kampagne, sondern auch auf die Dimensionen zu DC Comics, The Lego Movie und Der Herr der Ringe. © 4P/Screenshot

Bei der Bezahlschranken-Diskussion darf aber ein Punkt nicht vergessen werden: Wenn man nicht der Mega-Komplettierer ist und auf Teufel komm raus alle 480 (!) Goldsteine einsammeln möchte, gibt es keinen zwingenden Grund, sich zusätzliche Figuren anzuschaffen. Die Kampagne, die einen ebenfalls durch alle zur Verfügung stehenden Welten führt, kann komplett mit den drei Figuren und dem Fahrzeug des Startersets beendet werden, ohne dass man irgendetwas vermissen würde. Und danach (oder währenddessen) kann man natürlich auch den drei Welten der Hauptfiguren einen Dimensions-Besuch abstatten. Schade ist dennoch, dass einige Gebiete erst in absehbarer Zeit zugänglich gemacht werden. Die Dr.Who-Packs erscheinen erst im November, Ghostbusters sogar erst nächstes Jahr. Dass aber bereits in der Frühphase der Dimensions-Kampagne ein Geisternebel auftaucht, den nur die Figur von Dr. Peter Venkman entfernen kann, ist ärgerlich. Denn bei den meisten anderen Hindernissen hat man eine Auswahl aus verschiedenen Figuren oder Kombinationen aus Gadget und Figur, so dass man nur eine moderate Auswahl versammeln muss, um das meiste sehen und abgreifen zu können.

Doch Figurenanzahl hin oder her, lohnt sich das Durchspielen der Kampagne. In den letzten Jahren konnte man der zahlreichen Lego-Spiele durchaus überdrüssig werden, die sich gefühlt nur noch durch die von der Lizenz vorgegebene Kulisse sowie die Figurenauswahl unterschieden. Dimensions jedoch ist nicht nur so umfangreich wie selten zuvor – die insgesamt 14 Abschnitte bis zum Finale haben mich in etwa die gleiche Anzahl an Stunden beschäftigt. Man ist sowohl beim Artdesign als auch bei den Mechaniken sowie den Rätselelementen so kreativ wie nie zuvor in einem Legospiel. Nach zehn Jahren und gefühlt etwa 100 Legospielen hat Traveller’s Tales hier neue Schritte gewagt, die dafür sorgen, dass sich Lego Dimensions gleichermaßen bekannt und unglaublich frisch anfühlt. Und man hat es geschafft, die Grenzen von virtueller Spielwelt und realem Spielzeug, das manipuliert wird, so sehr verschwimmen zu lassen, wie es weder die Skylander noch die diversen Disney- Helden geschafft haben.

Portal-Meister und Rätselkönig

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In der Scooby-Doo-Welt wird man von einem charmanten Cartoon-Stil begrüßt. © 4P/Screenshot

Das Schlüsselelement ist dabei das Portal, pardon: das Toypad, auf dem das Tor Platz gefunden hat, das auch in der Spielwelt eine zentrale Rolle spielt. Bis zu sieben Einheiten finden gleichzeitig auf den drei abgegrenzten Arealen Platz. Dabei ist die Kombination weitgehend egal. Es können sieben Figuren sein, aber natürlich kann man auch nur mit einem Charakter losziehen und stattdessen ein paar Gadgets und Fahrzeuge mitnehmen. Und selbstverständlich kann man jederzeit wechseln. Da man aber immer wieder die Positionen der Figuren auf dem Toypad ändern muss, sollte man nicht alles zustellen. Wie? Positionen ändern? Richtig: Reicht es bei der Konkurrenz aus, wenn man die Figur oder das Objekt auf dem jeweiligen Portal platziert, wird man hier immer wieder vor Kopfnüsse gestellt, die sich nur durch Änderung des Standortes der Figur(en) lösen lassen. Das beginnt im simpelsten Fall bei den Bosskämpfen: In den meisten Lego-Spielen kam man gegen die fiesen Endgegner immer wieder in Positionen, in denen die Spielfigur gelähmt wurde. Das ist hier auch noch der Fall – nur dass man jetzt der Situation entgehen kann, indem man die entsprechende Figur (bzw. Figuren) vom Toypad entfernt und in einem anderen Sektor neu aufstellt. Das mag nur ein kleiner Schritt sein, doch er hat eine große Wirkung – die Interaktion zwischen Spiel- und Spielzeugwelt wird massiv erhöht.


  1. Stalkingwolf hat geschrieben:bin am überlege ob ich mir Dimension oder Infinity 3.0 kaufe.
    Aber die Preise für Dimension und die Packs ist ja Absurd.
    Dafür kann ich bei Infinity 3.0 nicht Crossover spielen.
    Ich bin auch am überlegen. Ich habe beim Steam Sale 3 Lego Games gekauft... davor habe ich schon 4 oder 5 andere Lego Games gezockt und die machen einfach Spaß ohne Ende. Aber preislich ist Lego Dimensions wirklich heftig :?

  2. bin am überlege ob ich mir Dimension oder Infinity 3.0 kaufe.
    Aber die Preise für Dimension und die Packs ist ja Absurd.
    Dafür kann ich bei Infinity 3.0 nicht Crossover spielen.

  3. Hahle hat geschrieben:Der Mitarbeiter sollte sich mal echt was schämen, dass er nicht sämtliche Spiele im Regal in- und auswendig kennt. :biggrin:
    Neee aber er hätte durchaus erwähnen sollen, dass er die Frage nicht beantworten kann statt einfach etwas in den Raum zu werfen um zu hoffen, dass der Kunde dann für 100€ ein Spiel kauft und sich danach massiv aufregt :D

  4. DaedaliusRE hat geschrieben:Wieder kein Level Editor? Warum bitte haben alle diese "Figur Games" außer Disney Infinity so eine pissangst den Spielern einen Level Editor in die Hand zu geben?
    Gott sei dank habe ich mir diesen Mist nicht gekauft. Habe extra einen Mitarbeiter beim Saturn gefragt ob man da auch seine eigenen Welten und Level erstellen kann und dieser Vollhonko hat dazu ja gesagt. Gut, dass ich mein gesundes Misstrauen habe >; (
    Der Mitarbeiter sollte sich mal echt was schämen, dass er nicht sämtliche Spiele im Regal in- und auswendig kennt. :biggrin:

  5. Wieder kein Level Editor? Warum bitte haben alle diese "Figur Games" außer Disney Infinity so eine pissangst den Spielern einen Level Editor in die Hand zu geben?
    Gott sei dank habe ich mir diesen Mist nicht gekauft. Habe extra einen Mitarbeiter beim Saturn gefragt ob man da auch seine eigenen Welten und Level erstellen kann und dieser Vollhonko hat dazu ja gesagt. Gut, dass ich mein gesundes Misstrauen habe >; (

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