
Auch hier dreht sich natürlich alles um den beschwerlichen Marsch der Hobbits zum Schicksalsberg, um den einen Ring der Macht endgültig zu zerstören. Aber während auf Konsolen aus der epischen Vorlage ein ebenso gewaltiges Abenteuer gestrickt wurde, bleibt auf der Vita nur noch ein Schatten davon übrig: Ein simpler Klopper, der auf Abenteuer-Elemente fast vollständig verzichtet. Die einzige Erinnerung an den großen Konsolenbruder ist die gelegentliche Nebenmission, die man von dem einen oder anderen NPC aufgeschwatzt bekommt. Der Rest ist eine simple Aneinanderreihung knapper Missionen, die schon nach kurzer Zeit einschläfern. Zwischen diesen kann man im Auenland, in Bree oder Bruchtal herumlaufen und nach Nebenbeschäftigungen suchen. Aber während bei den großen Versionen der Forscherdrang durch die gute Übersichtskarte beflügelt wird, gibt es hier lediglich eine statische Übersicht zu sehen, in der außer der eigenen Position nichts markiert wird – das Ding ist komplett unnütz.

Aber auch beim reinen Buttonmashen leisten sich die Entwickler bemerkenswert dicke Klöpse: Das Kampfsystem ist unpräzise, die Ausrichtung auf den Gegner wird dauernd verloren, wodurch man ständig ins Leere haut. Die Kameraführung ist eine Pein, die oftmals in die komplett falsche Richtung zeigt und ächzend langsam mit dem rechten Analogstick korrigiert werden muss. Was sich natürlich auch direkt negativ auf die Sprungeinlagen auswirkt – die ohnehin schon mangels Figurenschatten wenig übersichtlich sind. Und auch die Nutzung der Vita-Besonderheiten ist bestenfalls nett gemeint: Theoretisch kann man z.B. als Legolas das Fadenkreuz auch über das Rückseiten-Touchpad steuern, praktisch endet das aber in einem jämmerlichen Zuckeln – über den linken Stick geht’s deutlich besser. Das passt immerhin zum grafischen Gesamteindruck: Matsch-Texturen, simple Bauten, teilweise übles Ruckeln – arme Vita!

War die Handlung des Spiels schon auf den Konsolen bestenfalls kryptisch, so besteht sie hier nur noch aus Bröckchen der ursprünglichen Vorlage – die Zwischensequenzen sind sehr knapp gehalten. Auch die Sprachausgabe beschränkt sich auf wenige Sätze pro Cutscene – in der englischen Fassung immerhin direkt aus den Filmen (und damit von den Original-Schauspielern), während die deutsche Version (schlecht) nachsynchronisiert wurde. In jedem Fall ist die Qualität der Stimmen lausig – offensichtlich um Platz zu sparen wurden die Sound-Dateien stark komprimiert, wodurch es furchtbar rauscht und zischelt. Und auch der meisterliche Soundtrack von Howard Shore erfuhr nicht die beste Behandlung, wird er doch bei jedem Szenenwechsel kurz unterbrochen.