Doch zurück auf die Piste: Zwar sind insgesamt elf recht abwechslungsreiche Etappenpunkte ins Spiel integriert, doch wer jetzt glaubt, dass man mit seinem Radfahrer über 50 oder mehr Kilometer zu pedalieren hat, sieht sich getäuscht: Ihr fahrt immer nur die letzten etwa fünf bis zehn Prozent der Etappe oder des Rennens und startet zudem noch meist am Ende des Feldes.
Dementsprechend gestaltet sich der Rennverlauf auch auf Dauer ziemlich eintönig: Ihr pirscht Euch an die nächstliegende Fahrergruppe heran, füllt dort im Windschatten Eure Energie auf und jagt dann die nächste Gruppe usw., um schließlich im Sprint die Etappe oder das Rennen für Euch entscheiden zu können. Und das ist eindeutig zu wenig. Denn so interessant sich die Windschattenjagd auch anfangs spielt – auf lange Sicht habt Ihr wenig Motivation, Euch in den virtuellen Sattel zu setzen.
Da hilft es auch nicht mehr, dass Ihr von Eurem schwer verdienten Geld Euren Drahtesel aufrüsten könnt und die einmal gekauften Teile auch vor den Rennen austauschbar sind.
Grafischer Schmalspurfahrer
Zugegeben, Radfahren ist nicht unbedingt der optisch ansprechendste Sport. Doch genau das transportiert sich auch mit der Software-Version der Tour de France. Generell zwar sauber und mit einer anständigen Spielgeschwindigkeit ausgestattet, kann die Engine wahrlich kein Feuerwerk abfackeln: Einfallslose Texturen, Pappmaché-Zuschauer und sterile Umgebung prägen das Bild, das von Clipping-Fehlern und passabel animierten und recht nett aussehenden Radfahrern ergänzt wird. Insgesamt zwar einen Tick besser als die PS2-Version wird die Technik der Xbox jedoch ebenso wenig ausgenutzt wie die des PS2-Bruders.
Ein wundersames Kuriosum ist und bleibt jedoch der Windschatten. Zwar hervorragend dargestellt, ist die Windabfangzone der Radler mehrere Quadratmeter groß und macht jeden Fahrer eines Formel Eins-Boliden neidisch. Hier musste wohl dem Arcade-Anspruch des Spieles deutlicher Tribut gezollt werden.
Ich hör nix
Auch in Sachen Sound ist bei der Tour de France die Kette abgesprungen: Während der Rennen dudelt einfallslose Musik im Hintergrund, die nur gelegentlich von einem Soundeffekt nach einer Kollision mit der Umgebung oder einem anderen Radfahrer unterbrochen wird – eindeutig zu wenig, um Atmosphäre zu vermitteln.
Die spartanisch auftauchenden Zuschauer haben ebenfalls wenig Anteil an einem gelungenen Klangbild: ein wenig motivierendes Klatschen und gelegentliche Jubelrufe sind das Einzige, was man von den Papp-Kameraden zu hören kriegt.