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Klonoa (Geschicklichkeit) – Klonoa

Es gab einmal eine Zeit, da blühte das kunterbunte Springen und Rennen regelrecht auf. Nicht nur große Namen wie Mario, Sonic, Rayman oder Crash Bandicoot hallten da durch das Genre – auch viele kleine und neue Helden klingelten an der Tür der kreativen Jump’n Runs. Manche davon wie Sly oder Jak blieben Kennern bis heute im Gedächtnis haften. Und auch die kleine Katze mit den Schlappohren gehört dazu: Klonoa. Atari hat sich dem Klassiker angenommen und präsentiert ein Remake für Wii.

© Namco Bandai / Atari

Das kleine blaue Jojo

Die Bosskämpfe sind mal sehr kreativ, mal zu schnell durchschaut und immer zu leicht.

Das Katzenwesen kann auf den ersten Blick nicht viel: Weder ein direkter Doppelsprung noch ein Kopfsprung auf Monsterköpfe à la Mario oder ein Sprint à la Sonic steht zur Verfügung. Klonoa kann lediglich springen und sich dann über einen Ohrenwirbel eine Zeit lang in der Luft halten – das ist wiederum ideal, um Hindernisse zu überwinden oder im Luftstrom aufwärts zu segeln. Das Besondere ist jedoch, dass Klonoa auf seiner Suche von einem kugelrunden blauen Wesen begleitet wird, das man wie eine Art Jojo werfen kann, um Schalter zu bedienen, große Monster einzufrieren oder kleine zu schnappen.

Und genau das ist der Clou: Hat man ein Wesen einmal geschnappt, kann man es sowohl als Wurfgeschoss einsetzen, um z.B. Eierschalen oder Feinde zu knacken oder sie zu verwandeln, oder man nutzt es für einen Doppelsprung, um weiter nach oben zu gelangen. Manchmal muss man sogar in der Luft das nächste Monster

schnappen um einen doppelten Doppelsprung zu meistern. Die an bunte Pokémons erinnernden Kreaturen überzeugen mit ganz unterschiedlichem Verhalten, das man ausnutzen muss: Manche scheinen zunächst unverwundbar, andere verstecken sich erst unter einem Panzer und ganz große lassen sich als Trampolin nutzen.

Viel Appetit, wenig Sprungfutter

Leider gibt es von diesen kniffligen Herausforderungen aber letztlich zu wenige, so dass man sich mit etwas Erfahrung viel zu schnell, schon in knapp fünf bis höchstens sechs Stunden, durch eine Welt kämpft, die in ihren besten Momenten mit toller Plattform-Action sowie zauberhaftem Licht und stimmungsvollen Wolkenschatten besticht – so muss ein Remake aussehen, das die Stärken des Wii einsetzt; zumal im Gegensatz zum Original jetzt auch alle Cutscenes in schöner Spielgrafik zu sehen

Hier wird es endlich etwas kniffliger: Klonoa muss das Monster über seinem Kopf genau über dem fiesen Gelf Bolm in einem Doppelsprung nach unten jagen.
sind.

Aber leider wird man auch zu oft ernüchtert: Die Wald-Abschnitte wirken nicht nur hinsichtlich der Texturen plötzlich fade, sondern auch das Figurendesign und der Anspruch enttäuschen. Man hat ohnehin das Gefühl, dass der Schwierigkeitsgrad gegenüber dem PSone-Original deutlich nach unten angepasst worden ist – vor allem die Bosskämpfe sind viel zu einfach und hätten auch hinsichtlich ihrer schnell durchschauten Prinzipien generalüberholt werden müssen. Obwohl einige, wie jener gegen Joker auf einer sich drehenden Plattform, bei der sich die Farben der einzelnen Bodenplatten ändern, angenehm kreativ designt sind, reichen ein paar Treffer, um erfolgreich zu sein.

Lediglich die freischaltbaren Bonuslevels beweisen, dass dieses Klonoa auch Veteranen ins Schwitzen bringen kann – aber davon hätte es in der Kampagne mehr geben müssen. Scheinbar war ein Designziel des Remakes neben der lobenswerten Verschönerung und Sprachunterstützung auch die Vereinfachung für das Wii-Publikum. Das verdeutlicht auch die einzige Zusatzfähigkeit: Im Gegensatz zum Original kann Klonoa über ein Nunchuk-Schütteln für einen Wirbelsturm sorgen, der die ohnehin wenig fordernden Gegner auch noch verlangsamt.